Miniatur-Wunderland – die Mutter aller Modelleisenbahnen

Nein, wie klein doch die Welt ist. Hamburg liegt direkt gegenüber von Amerika. Und nur wenige Schritte entfernt faszinieren die Fjorde und Fjelle Skandinaviens. Von Österreich bis zum Phantasiestädtchen Knuffingen ist es ebenfalls weniger als ein Katzensprung, während sich die Schweiz mit dem sechs Meter hohen Matterhorn sogar über zwei Etagen erstreckt. Parallel dazu ist Italien in Arbeit. Auch Frankreich, Großbritannien und Afrika sollen ab 2014 nacheinander die bisherigen acht Themenwelten ergänzen. Keine Frage, als größte Modellbahn der Welt weiß das Miniatur Wunderland gleichermaßen große und kleine Besucher mit seiner Liebe zum Detail in den Bann zu ziehen.

Dabei flitzen in dem alt-ehrwürdigen Gemäuer in der Hamburger Speicherstadt längst nicht mehr nur rund 1.000 Züge mit 15.000 Waggons entlang eines 13 Kilometer langen Schienennetzes durch eine künstlich geschaffene, und doch in weiten Teilen überaus realistische Welt. Am Flughafen Knuffingen starten und landen Maschinen, an den Kaianlagen in Skandinavien löschen Schiffe ihre Ladung, während eine 1,69 Meter große Ostseefähre gemächlich durch das ruhig Wasser des nachgebauten Meeres mit dem vier Zentimeter großen Tidenhub schippert.

Gut 50 Computer steuern die Anlage mit ihren 1.300 Signalen, 3.000 Weichen und mehr als 330.000 Lichtern. Knapp 230.000 (künstliche) Bäume zieren die Themenwelten. Dazwischen tummeln sich fast ebenso viele Menschen. Und die werden in allen Lebenslagen gezeigt. Mal auf der Tribüne eines Fußballstadions, auf der Kirmes oder bei einer Demonstration, mal bei einem Rockkonzert oder schlicht beim Gang über die Straße. Doch auch der Humor kommt nicht zu kurz. Da versucht sich ein Schneemann in einem Toilettenhäuschen zu erleichtern, vor dem der Weihnachtsmann wartet, da zeigt sich ein halbnackter Mann mit dickem Bauch in scharmverletztender Weise einem Polizisten, da stemmt Pippi Langstrumpf ihr Pferd Kleiner Onkel in die Luft und ein kräftiges Männlein gar ein ganzes Auto, während sich ein verliebtes Paar eng umschlungen zwischen Sonnenblumen rekelt. Und selbst eine Kuh, die sich für ein Kuhfladen-Bingo-Spiel erleichtert, sowie ein Tatort mit einer Wasserleiche fehlen nicht.

Keine Frage, was im Dezember 2000 von Frederik und Gerrit Braun gestartet und anfänglich vielfach eher müde als Kinderspielerei belächelt wurde, ist heute einer der großen Besuchermagneten in Hamburg. Mehr als 600.000 Arbeitsstunden flossen bis dato in die Anlage, die bis zum Jahre 2020 von bis dato 1.300 Schritt für Schritt auf 2.300 Quadratmeter Fläche erweitert werden soll. Eine elende Fummelei mit jeder Menge Kleinkram und noch mehr filigranen Feinarbeiten sowie endlosen Abstimmungsprozessen, bis es überall blinkt, funkelt und sich bewegt.

Ein Aufwand, der wachsende Bestätigung erfährt. Stimmen die Leute doch eindeutig mit den Füßen ab. Allein im Jahre 2011 schlappten gut 2,4 Millionen Füße durch die Ausstellung. Tendenz steigend. Wohl auch weil Gerrit und Freddy Braun es zusammen mit ihren Partnern und Helfern verstanden haben, der „alten Liebe“ Modelleisenbahn mit digitaler Technik und einem schier unerschöpflichen Einfallsreichtum auf mannigfaltige Art und Weise neues Leben einzuhauchen.

Informationen: Miniatur Wunderland Hamburg, Kehrwieder 2-4, Block D, 20457 Hamburg, Telefon 040-3006800, www.miniaturwunderland.de.

Eintritt: Erwachsene 12 Euro, Rentner 10 Euro, Studenten und Auszubildende 9 Euro, Kinder unter 16 Jahren  6 Euro, Kinder unter einem Meter (in Begleitung der Eltern) frei.

Öffnungszeiten: Montags, mittwochs,  donnerstags, von 9.30 bis 18 Uhr, dienstags von 9.30 bis 21 Uhr, freitags von 9.30 bis 19 Uhr, samstags von 8 bis 21 Uhr sowie sonn- und Feiertags von 8.30 bis 20 Uhr.

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