Mauritius – multiethnisches Land mit multiethnischen Festen

Vom Wasser aus wirkt Mauritius fast so als wäre es flach wie eine Flunder.
Vom Wasser aus wirkt Mauritius fast so als wäre es flach wie eine Flunder. (Foto SVG)

Die gemischte Bevölkerung auf Mauritius, die in der kolonialen Vergangenheit der Insel begründet liegt, spiegelt sich bis heute in der äußerst vielfältigen Kultur des „Schmelztiegels“ wieder: Hindus, Kreolen, Chinesen, Muslime und Europäer leben hier einträchtig miteinander – und feiern gemeinsam! So multiethnisch wie das Land, so auch seine Feste.

Neben feststehenden Feiertagen wie Neujahr, Mariä Himmelfahrt und Weihnachten (meist ganz klassisch, mit Christbaum, Weihnachtsmann und Geschenken) feiern die Bewohner jedes Jahr am 1. Februar die Abschaffung der Sklaverei, gefolgt vom Unabhängigkeitstag am 12. März. An diesem Tag trägt jede religiöse Gemeinschaft ihren Teil zum Fest bei und sogar die Polizei präsentiert sich mit einer spektakulären Parade. Zwei weitere feststehende Feiertage fallen auf den Tag der Arbeit am 1. Mai und die Ankunft der ersten indischen Gastarbeiter auf Mauritius am 2. November, wenn die Bevölkerung der Immigranten gedenkt, die im Jahre 1834 als Zwangsarbeiter auf die Insel kamen.

Die übrigen gesetzlichen Feiertage sind religiöse Feste diverser Bevölkerungsgruppen. Im Gegensatz zu den feststehenden Feiertagen ändern sich ihre Daten von Jahr zu Jahr. Während die Volksgruppen ihre überlieferten Tänze und Riten das ganze Jahr über praktizieren, richtet sich der Zeitpunkt dieser Feierlichkeiten nach dem Mondkalender. Es ist somit lediglich möglich, einen groben Zeitraum anzugeben, in dem die in Folge dargestellten, ausgewählten Feste in den Jahren 2014 bis 2015 stattfinden werden.

Zwischen Dezember und Februar findet der Feuerlauf statt, bei dem gläubige Tamilen nach zehn Tagen des Fastens, der Meditation und des Gebets zum Tempel gehen, um dort über eine mit glühenden Kohlen gefüllte Grube zu laufen. Ihre Füße kühlen sie anschließend in einem Milchbad ab.

Beim Chinesischen Neujahrs- oder Frühjahrsfest im Januar oder Februar werden weder Schere noch Messer benutzt und überall ist die Farbe Rot zu sehen, wenn Nahrungsmittel angehäuft werden und Verwandte und Freunde kleine rote Briefe mit Geldgeschenken (Foong Pao) erhalten. Das Fest wird ergänzt durch bunte Feuerwerke, die böse Geister vertreiben, bevor Paraden und Tänze in der Hauptstadt Port Louis es nach fünfzehn Tagen beenden.

Naturwunder Terres des Couleurs - siebenfarbige Erde im Südwesten bei Chamarel
Naturwunder Terres des Couleurs – siebenfarbige Erde im Südwesten bei Chamarel. (Foto Oke)

Im Januar oder Februar findet mit dem Cavadee das eindrucksvollste Fest der Tamilen statt. Die Gläubigen durchstechen ihre Zungen und Wangen mit Nadeln, bevor sie Buße tun. Das Fest hat seinen Namen vom Holzbogen „Cavadee“, der mit Blumen und Spiegeln verziert und mit Milchtöpfen behängt getragen wird, bevor eine Gottheit im Tempel damit übergossen wird.

Das Holi Fest der Hindus stellt das wohl farbenprächtigste Event des Jahres dar und hat in den vergangenen Jahren auch in Deutschland Anklang gefunden. Im Februar oder im März bespritzen sich die Feiernden auf Mauritius mit gefärbtem Wasser und bewerfen sich mit Puder, um ihrer Freude Ausdruck zu verleihen.

Am gesetzlichen Feiertag Id-El-Fitr, der zum Ende des Fastenmonats Ramadan begangen wird, gedenken die Muslime der Insel Abraham. Sie beten in Moscheen, feiern im Kreise ihrer Familien, spenden für die Armen, beschenken sich gegenseitig und legen gute Vorsätze für die Zukunft fest.

Sonnenuntergang vom Trou au Cerf-Krater aus gesehen.
Sonnenuntergang vom Trou au Cerf-Krater aus gesehen. (Foto Hansueli Krapf)

Im September kommen Menschen aller Glaubensrichtungen in der Kirche Sainte Croix am Grabmal von Pater Jacques Désiré Laval in der Hauptstadt zusammen – einem Heiligen, der besondere Heilkräfte haben soll. Im Rahmen der Père-Laval Festlichkeiten finden religionsübergreifende Pilgertouren statt, die nicht selten sehr inbrünstig ausfallen.

Divali, das hinduistische Lichterfest, stellt das fröhlichste aller Hindu-Feste dar. Im Oktober oder November gedenken die Feiernden alljährlich des Sieges Ramas über Ravana und der Vernichtung des Dämonen Narakasuran durch Krishna. Zu diesem Anlass stellen sie Öllampen vor ihre Häuser und ziehen mit Trommeln, Kerzen und Fackeln durch die Straßen. Gleichzeitig bleiben Fenster und Türen den ganzen Tag über weit geöffnet, um das Glück ins Haus zu lassen. Divali stellt ein weiteres Beispiel für ein Fest dar, das von vielen Mauritiern gemeinsam gefeiert wird – ganz unabhängig von ihrer Religion. Weitere Informationen unter www.tourism-mauritius.mu.


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