Irlands grüner Osten: Ab auf den Greenway!

Der Waterford Greenway begeistert Radfahrer und Wanderer gleichermaßen.

Es geht sehr schnell mit der Verwandlung. Vielleicht schon während der ersten Stunde, nachdem man das muntere Städtchen Waterford an der Südostküste Irlands verlassen und auf den Waterford Greenway eingebogen ist. Das Mietfahrrad ist frisch poliert, die Satteltaschen gut gefüllt, der kleine Anhänger mit dem Gepäck angedockt, der wie eine aufgeregte Graugans hinter her hopst. Und schon geht es über Viadukte hinunter in enge Talschleifen mit steinalten Brücken, Grasteppichen und ab jetzt immer dem River Suir hinterher, der die seltsame Angewohnheit hat, verlockend aufzuleuchten und kleine Seen zu bilden, auf denen Federvieh paddelt.

Die Silhouette der Comeragh Mountains begleitet die Radfahrer und Wanderer.

Sodann verschwindet der River Suir wie ein Rinnsal unter Steinbrücken als plätschere er mal eben hinab unter die Erde ins irische Altertum. Bezaubernd und berückend ist diese Gegend. Sie reicht über 46 Kilometer von Waterford bis in die kleine Hafenstadt Dungarvan. Immer die sanfte Silhouette der Comeragh Mountains als Wegbegleiter bis hin zur oftmals tatsächlich kupferfarben schimmernden Copper Coast.

Der Waterfrod Greenway ist überaus familienfreundlich angelegt.

Es ist nicht nur ein Glück, dass die Tourismusbehörde für diese Region nun den längsten Off-Road-Wander- und Radweg, den Greenway in Ireland‘s Ancient East, entwickelt haben; es ist auch ein großer Schritt hinein in seine alte Herzkammer, die man nicht in Aufregung versetzen sollte.

Auch an Hinguckern mangelt es entlang der 46 Kilometer langen Route nicht.

Langsam und innerlich gemächlich sollte man sich Dolmengräbern nähern, sich die archäologische Stätte der Woodstown Viking Site erschließen oder das Mount Congreve Estate besuchen, das in seinen Gärten über 3000 exotische Bäume und Gehölze birgt. Und nebenbei hat sich der Garten auch eine Miniaturreplik der Chinesischen Mauer in und durch die wilde Natur gesetzt. Vielleicht waren die Gartenbauer inspiriert von so vielen Steinschichtungen, Mauern, Viadukten und einem 400 Meter langen Tunnel aus dem 19. Jahrhundert, die diesen wunderbaren Weg durchs grünste Grün einrahmen.

Herrliche An- und Aussichten öffnen sich entlang der neue Route.

Angekommen im Städtchen Dungarvan an der Irish Sea mit seinem hübschen Hafen steigt man wieder herauf in die Gegenwart und genießt vielleicht eine Runde Fish & Chips mit einem schön gezapften Pint dunklem Stout zum Abschied aus dem Altertum.

Gut aspahltiert zeigt sich die Strecke von Waterford nach Dungarvan. (Fotos Tourism Ireland)

Andererseits ist es von hier auch nicht sehr weit bis ins County Tipperary und zum Rock of Cashel, dem Zauberberg des historischen Ostens. Dort haben sie gethront, die irischen Hochkönige und haben ihre Geschlechterfehden ausgetragen. Vor ihren Hochkreuzen stehend schaut man über ein scheinbar endlos weites in vielen Grüns schattiertes Tal, das auch Golden Vale genannt wird. In einem bestimmten Abendlicht strahlt es unwirklich in reinstem Rotgold, und wieder scheint das Land so alt und wie eine aus der Zeit gefallene Anderswelt auf.

Weitere Informationen unter www.waterfordgreenway.com.

Buchtipps: Ulrike Katrin Peters, Karsten-Thilo Raab: Oh, diese Iren, Conrad Stein Verlag, ISBN 978-3-86686-804-5. Das Buch ist im Buchhandel oder direkt beim Conrad Stein Verlag erhältlich.

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