Guttland – Luxemburgs grüne Lunge

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Am Hunnebour im Guttland soll der Legende nach schon König Etzel neue Kräfte gesammelt haben. – Foto: Alfonso Salgueiro

Obwohl die Region Guttland geografisch das Zentrum des Großherzogtums Luxemburg bildet, bietet sie Stille und Ruhe. Unglaublich, denn vor den Toren der geschäftigen Hauptstadt wartet eine verwunschene Kulisse aus charmanten Dörfern, unzähligen Bauernhöfen, Schlössern und malerischen Hügellandschaften. Das Guttland setzt auf „Slow-Tourismus“ und der Erfahrung der Langsamkeit als Energiequelle. Das spiegelt sich zum Beispiel in Erlebnissen wie den Guttland-Trails oder den Slow-Trips wider. Mittels wandern findet man wieder zu sich und tankt neue Kraft für den hektischen Alltag oder man lernt Land, Leute und deren Produkte kennen und öffnet so durchs Reisen seinen Geist für frische Inspirationen. Man muss nicht weit fahren, um die Batterien auf gesunde Art und Weise aufzuladen und dennoch ins Staunen zu geraten.

Im Tal der sieben Schlösser

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Markante Landmarke: Das Schloss Schönfels in Mersch. – Foto:  Anabela & Jorge Valente

Im Eisch-Tal im luxemburgischen Guttland war einst mehr los. Die sieben Schlösser zeugen von bewegten Zeiten und einem Tal, das man verteidigen musste. Heute sind sie malerische Kulisse mit packenden Geschichten. Man muss aber nicht Geschichtsliebhaber sein, um diese historischen Bauwerke zu erkunden. Die Burg in Useldingen zieht zum Beispiel mit dem Mittelalter-Fest im Juni viele Besucher an oder bei einem slow Trip im Guttland, einer geführten Besichtigung, taucht man ins Leben der „Dollarmatti“ ein. Einer Luxemburgerin, die nach Amerika auswanderte, Vermögen machte und sich zum Ziel setzte, die Useldinger Burganlage eines Tages zu kaufen. In den Gärten von Schloss Ansembourg trifft man hingegen auf den deutschen Auswanderer Frank Adam, der als Gärtner den Besuchern gerne seine grünen Tipps mit auf den Weg gibt. Eine Möglichkeit, die sieben Schlösser aktiv zu entdecken, ist die nationale Route „Tal der 7 Schlösser“. Die Tour verläuft von Mersch nach Koerich entlang des Flusses Eisch auf 25 Kilometer und führt an den sieben Schlössern vorbei. Mehr Infos zur Route

Om – im kleinsten Dorf Luxemburgs

Auch Genuss kommt im Guttland – wie hier in der Brennerei Adams in Kehlen – nicht zu kurz. – Foto: Visit Guttland

Wer in Rindschleiden weilt, ist im kleinsten Dorf des Großherzogtums angekommen, das dem unkundigen Besucher wie ein Motiv der Schäferdichtung vorkommt. Das „Ländliche Museum Thillenvogtei“ macht einen mit dem Leben und der Arbeit auf dem Land um anno 1900 vertraut. Auf dem interaktiven Programm stehen: Getreide dreschen, Kartoffel ernten oder Brot backen. Heute leitet „Jangs“ bezaubernde Tochter Elisabeth das Museum mit viel Leidenschaft und Talent wie ihr Vater, der das Museum seit dem Anfang begleitete. Gleich neben der Thillenvogtei steht die Kirche St. Willibrord aus dem 10. Jahrhundert und ein bisschen weiter, an der Infotafel, beginnt der Meditationspfad. Auf zwölf Stationen wandeln Ruhesuchende durch ein steinernes Tor, über hölzerne Stege, vorbei an kleinen Rinnsalen und geheimnisvollen Pyramiden.

Péckvillercher formen

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Peckvillercher aus dem Atelier Usch Biever im Töpfermuseum Nospelt. – Foto: Visit Guttland/Pancake! Photographie

Von 1458 bis 1914 war Nospelt das Zentrum der Luxemburger Töpferei und über die Grenzen hinaus bekannt. Im Haus des letzten Töpfers richtete man ein Museum ein, wo die Geheimnisse der Handwerkskunst präsentiert werden. Denn aus Nospelt stammen auch die „Péckvillercher, die man dort in einem Workshop zu formen lernt. Die Tonpfeifen stehen in Verbindung mit dem am Ostermontag stattfindenden „Emaischen“, ein typisches Luxemburger Volksfest, das in der Hauptstadt und Nospelt stattfindet. Der Name ist von der im Lukasevangelium erwähnten Stadt Emmaus hergeleitet, wo am Tag nach Pessach zwei Apostel dem gekreuzigten Jesus begegnet sein sollen. Per Zufall fand am Ostermontag auch die Zunftmesse der Töpfergilde statt mit anschließendem Markt und so kam das eine zum anderen. Die Péckvillercher sind Symbol des „Emaischens“ und kommen aus Nospelt. Sie sind bei Sammlern überaus beliebt und ein originelles Luxemburger Souvenir. Infos Töpfermuseum Nospelt

Waldbaden, Wandern und Radeln

Auf dem Guttland-Trail Siwe Brécke-Wee. – Foto: Visit Guttland/Jeniska Photography

Der „Bambësch“ und der „Gréngewald“ im Guttland, stellen die größte Waldfläche des Landes und laden zum Entspannen wie zu sportlichen Aktivitäten ein. Waldbaden, die therapeutische Präventions- und Immersionspraxis aus Japan ist hier sehr verbreitet. Inmitten der Bäume tankt man neue Kraft, vergisst den Alltagsstress und baut eine engere Beziehung zur Natur auf. Das Prinzip ist leicht: Mit wachen Sinnen durch den Wald gehen, die reine Luft einatmen, zu sich selbst finden und aufmerksam den Geräuschen lauschen. Das allein reicht, um neue Kraft zu schöpfen. Zusätzliche Energie gewinnt man im Verbund mit einer Wanderung. Die drei Guttland-Trails sind kurze Rundwanderungen zwischen 5,15 und 11,2 Kilometern, die an mythischen Naturschauplätzen vorbei führen. Eine stattliche Anzahl an Themenwanderwegen geben zudem Aufschluss über Kunst, Kultur und Geschichten des Guttlands.

Wer lieber in die Pedalen tretet, für den hält die Region eine Reihe an gut ausgeschilderten Strecken bereit. Fans von Charly Gaul, dem luxemburgischen Radrennfahrer, der 1958 die Tour de France gewann, folgen beispielsweise dem nach ihm benannten Radweg. Infos zu den Guttland-Trails – zu Themenwanderwegen – zu Radwegen. Weitere Informationen unter www.visitluxembourg.com und unter www.visitguttland.lu.