Glen Grant – Whisky mit Schmuggler-Wurzeln

Glen Grant
Whisky und Kilt – perfektes Schottland-Feeling in der Glen Grant Destillerie. – Foto: Honza Klein

Im gleichen Jahr, in dem Queen Victoria heiratete und ihr Empire seinen Machtanspruch auch durch die Herausgabe der weltweit ersten Briefmarke unterstrich, gründeten die Brüder John und James Grant im Norden des Königreiches ihr kleines Whisky-Imperium, dessen Produkte unter dem Namen Glen Grant heute zu den meistgetrunkenen Whiskys weltweit gehören.

Glen Grant
Rothes in Speyside ist Heimat des berühmten Whiskys. – Foto Honza Klein

Die beiden Brüder kannten sich mit Whisky aus. Schließlich waren sie lange Zeit als Schmuggler des „Wassers des Lebens“ unterwegs. Und auch selbst waren sie dem Getränk selbst nicht abhold, wollten sie etwas Neues schaffen. Bis zu ihrer Zeit war der Whisky sehr dunkel und wenig elegant.

Reifen im Bourbon- oder Sherryfass

Glen Grant
Blick in die Glen Grant Destillerie mit ihren beeindruckenden Brennkesseln. – Foto: Honza Klein

Die Grants entwickelten die Brennblasen weiter, machten sie schlank, was zu einem völlig neuen Geschmack führte. In Verbindung mit Bourbon- und Sherryfässern, in denen der Whisky reifen konnte, entstand und entsteht so ein „Whisky as it should be“, wie es der heutige Master Distiller Dennis Malcolm ausdrückt. Er hat übrigens im wahrsten Sinne des Wortes Whisky schon als Baby, nein, sogar als Neugeborener erfahren.

Die Produktion begann im viktorianischen Zeitalter. – Foto: Honza Klein.

Malcolm wurde 1946 auf dem Gelände der Destillerie in Rothes in Schottlands berühmter Whisky-Region Speyside geboren. Bereits beim ersten Atemzug bekam er seinen ersten guten Whisky. Immerhin gehen von den sechs Millionen Litern Glen Grant pro Jahr zwei Prozent, also 120 000 Liter, als „Angel’s Share“ der Verdunstung anheim. Da wäre man gern Engel über der Gegend.

Seltener Jubiläumstropfen

Zahlreiche besondere Tröpfchen lagern in den Destillerie in Speyside. – Foto: Honza Klein

„Vielleicht hat mich meine Mutter auch in ein Fass fallen lassen“, scherzt Malcolm. „Whisky ist also mein Leben und ich träume davon, meine Nachfolger so gut zu schulen, dass sie weiterhin einen der besten Whiskys herstellen können.“

Die Jubiläumsedition steht bei Whisky-Liebhabern hoch im Kurs. – Foto: Honza Klein

2010, zum 170. Jubiläum der Marke, aus dem kleinen Örtchen Rothes, in dem übrigens auch einer der besten Hersteller von Pot Still, die Firma Forsyths, beheimatet ist, ließ Malcolm einen ganz besonderen Tropfen in nur 7.000 Flaschen füllen. »Ich habe dafür Single Malts aus Eichenfässern der Jahre 1976 bis 1999 ausgewählt«, erzählt der Distiller.

Glen Grant
Ein wichtiger Faktor für den Geschmack ist das verwendete Wasser. – Foto: Honza Klein

„Wir wollten zum Jubiläum die Geschichte der Marke feiern und das innovative Vorgehen von Glen Grant in neuer unerwarteter Weise zeigen. Dieser Whisky ist etwas Einmaliges und erfrischt den Gaumen mit einem angenehm langen Abgang“, preist Malcolm sein Produkt.

Versteckte Schlückchen

Glen Grant bietet zahllose Sorten aus verschiedenen Jahrgängen an. – Foto: Honza Klein

Die gleiche Sorgfalt erfahren jedoch alle verschiedenen Sorten des Hauses, davon kann sich der Besucher der sehr schön hergerichteten Destillerie selbst überzeugen. Malcolm führt dann auch selbst durch die Produktion und den angrenzenden Garten mit seinem plätschernden Flusslauf, der eines der wichtigsten Bestandteile des Whiskys heranbringt: Wasser. Beim Gang durch die kleine, schmale Schlucht macht Malcolm immer wieder mal halt. In kleinen, in den Fels gehauenen Tresoren, gibt es als Wegzehrung einen guten Schluck. Selbst der Inhalt eines Fasses mit der Jahreszahl 1961 lässt sich da noch verkosten.

Das obligatorische Tasting darf am Ende der Besichtigungstour nicht fehlen. – Foto: Honza Klein

Doch noch einmal zurück in die Produktion. Hier kann man eindrucksvoll die hohen schlanken Pot Stills, wie sie von den Gründern entwickelt wurden, besichtigen. Dies wird besonders deutlich, wenn man die bereits erwähnte Pot-Still-Produktion oder auch andere Destillerien besichtigt. So einfach und doch so schwer kann das Geheimnis eines guten Whiskys sein. Weitere Informationen unter www.glengrant.com.