Fünfmal anders… fünfmal Martinique

Martinique
Am Strand von Le Diamant auf Martinique erinnert diese Steinskulpturen an in gesunkenes Sklavenschiff.

Martinique bezaubert mit unberührter Natur, abwechslungsreichen Landschaften sowie jeder Menge Kultur und Gastfreundschaft. Doch die Karibikinsel hat noch viele weitere Facetten, die es zu entdecken lohnt: Von einer nachhaltigen Wellness-Oase mitten im Wald über Zeitreisen in die Geschichte Martiniques bis hin zu Wanderungen durch tropische Urwälder gibt es zahlreiche Möglichkeiten, die unterschiedlichen Gesichter des Überseedépartements kennenzulernen.

Geschichte mit Ausblick

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Ein besonderes Kleinod auf Martinique, noch dazu in exponierter Lage ist das Maison du Bagnard.

Unweit der Stadt Le Diamant mit seinem imposanten, aus dem Meer ragenden Felsen „Rocher du Diamant“, liegt ein malerisches kleines Holzhäuschen, das fast schon einem Kunstwerk gleicht. Das gelb-blaue Gebäude aus den 1960er Jahren war einst das Zuhause des lokalen Künstlers und Bildhauers Médard Aribot. Die künstlerische Begabung des Autodidakten sorgte schließlich dafür, dass er 1933 aufgrund seiner angeblichen Teilnahme an den Ereignissen des „Diamantenkrieges“ zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Nachdem er mehrere Jahre in Französisch-Guayana inhaftiert war, wurde er 1945 nach der endgültigen Schließung des Gefängnisses freigelassen. Acht Jahre später kehrte er schließlich nach Martinique zurück, wo er das heutige „Maison du Bagnard“ erbaute und hier bis zu seinem Lebensende 1973 wohnte. Urlauber können das kleine Holzhaus, dass einen malerischen Ausblick auf das türkisblaue Wasser und den „Rocher du Diamant“ bietet, besuchen.

Ein Denkmal gegen das Vergessen

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Bildhauer Laurent Valère hat es geschafft, mit den fast 2,5 Meter hohen Skulpturen kunstvoll den Schiffpassagieren zu gedenken.

Einen kurzen Spaziergang vom „Maison du Bagnard“ entfernt finden Urlauber mit dem Cap 110 einen besonderen Ort vor. Hoch auf einem Hügel thronen 15 Skulpturen aus weißem Stein, die schweigend und mit hochgezogenen Schultern auf den Strand von Diamant und das Karibische Meer hinausblicken. Sie erinnern an die Tragödie vom 9. April 1830, als ein Sklavenschiff wegen eines Sturms vor Martinique sank. Der lokale Bildhauer Laurent Valère hat es geschafft, mit den fast 2,5 Meter hohen Skulpturen kunstvoll den Schiffpassagieren zu gedenken. In Anlehnung an den atlantischen Dreieckshandel wurden die Statuen, die aus gegossenem Beton und Sand bestehen, ebenfalls in der Form eines Dreiecks aufgestellt. Urlauber können das „Anse Cafard Slave Memorial“ jederzeit besuchen und zusammen mit den Skulpturen andächtig auf das Meer hinausblicken.

Ab ins Grüne

Weithin sichrtbar ist der Morne Rouge.

Martinique ist bekannt für seine weißen Sandstrände und sein Unterwasserparadies. Im Norden zeigt sich die Insel noch einmal von ihrer tropischen Seite. Das grüne Herz Martiniques lässt sich am besten bei einer Wanderung entdecken. Der „Trace des Jésuites“ führt Outdoorfans tief in den inseleigenen Tropenwald mit seiner vielfältigen Flora und Fauna. Dabei wird mehrmals der Fluss Lorrain überquert der sich malerisch durch den Wald schlängelt. Entlang des fünf Kilometer langen Wanderweges blühen farbenprächtige Paradiesvogelblumen, Frangipani, Baumfarne, Bambus und viele weitere tropische Pflanzen. Wer möchte, kann die Wandertour in Gros-Morne beginnen und auf der „Route de la Trace“, wo die Strecke endet, die Insel weiter erkunden. Die erstmals im 17. Jahrhundert durch die Jesuiten eröffnete „Route de la Trace“ verbindet auf 29 Kilometern den Hauptort der Insel Fort-de-France mit der Kommune Morne-Rouge und führt die Wanderer teilweise bis auf 600 Höhenmeter.

Ein Herz für die Insel

Die Anse Grosse Roche ist ob ihrer ungewöhnlichen Form ein beliebtes Fotomotiv.

Im Süden der Karibikinsel liegt einer der unberührtesten Strände von Martiniqu. „L’Anse Grosse Roche“ erstreckt sich fast einen Kilometer lang zwischen dem Cap Beauchêne und Cap Macré und sorgt mit einem von Kokospalmen gesäumten, weißen Sandstrand für das perfekte Urlaubsgefühl. Wer dieses geheime Juwel entdecken möchte, der erreicht die „Anse Grosse Roche“ nach einem circa 20-minütigen Spaziergang. Doch das eigentliche Highlight des fast menschenleeren Strands ist nicht im Sand zu finden, sondern in einem imposanten Felsen, der ins Meer ragt. Darin verbirgt sich ein Loch in Herzform, welches von der Natur geschaffen wurde – ein ideales Motiv für Hobbyfotografen und Romantiker.

Bio für die Seele

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Die Route de la Trace führt durch entlegene, dicht bewachsene Regionen der Karibikinsel.  – Fotos Comité Martiniquais du Tourisme/L. Olivier

Nachhaltigkeit und Naturverbundenheit sind seit Jahren auf dem Vormarsch und zu einem wichtigen Trend geworden. Diesen hat auch David Dondin erkannt und erfüllte sich 2012 seinen Traum vom eigenen Bio-Hof. Neben dem Anbau von seltenem Gemüse wie Okinawa-Spinat, Portulak oder Rambutan können Besucher der „Bouliki Bio Farm“ sprichwörtlich in die Natur Martiniques eintauchen, denn die Farm hat sich zu einer kleinen Bio-Wellness-Oase entwickelt. Nicht weit vom Fluss Coeur Bouliki entfernt liegt das Anwesen in Saint Joseph inmitten des Rabuchon-Waldes. Nach einer Runde Schwitzen im „Saunamam“ (einer Mischung aus Sauna und Hamam) können sich Entspannungssuchende unter einem Wasserfall abkühlen. Ein eigener kleiner Strand, Hängematten, köstliche Snacks, ein Fisch-Spa sowie der „Tisanecuzzi“ (ein mit Kräutern und Blumen versetzter, 45 Grad Celsius warmer Whirlpool) runden das Angebot ab. Der Eintritt liegt bei 70 Euro pro Person. Weitere Informationen unter de.martinique.org.