Entdecken und schmecken: Edle Tropfen auf der Tiroler Schnapsroute im Ausschank

Betriebe wie beispielsweise die Familie Kuenz laden auf der Tiroler Schnapsroute regelmäßig zu Betriebsbesichtigungen ein.  (Foto: Michael Gams)
Betriebe wie beispielsweise die Familie Kuenz laden auf der Tiroler Schnapsroute regelmäßig zu Betriebsbesichtigungen ein. (Foto: Michael Gams)

Ein edles Destillat – Tiroler Genuss. Schnapsbrennen gehört zu Tirols kulinarischer Tradition. Rund 4.000 Schnapsbrenner gibt es Tirol, 5 Millionen Kilogramm Obst werden jährlich verarbeitet. Bei 41 Schnapsbrennern kann man entlang der Tiroler Schnapsroute die Faszination der Veredelung von Obst zu edlen Destillaten hautnah vor Ort erleben.

Im ländlichen Raum Tirols gehört es für viele landwirtschaftliche Betriebe zur Tradition, mit viel Bedacht, Wissen, Zeit und Liebe Tiroler Schnaps herzustellen. Das Brennen ist hier ein wichtiges Standbein. In den bäuerlichen Brennereien werden jährlich rund fünf Millionen Kilogramm Obst zu verschiedensten Bränden verarbeitet.

Internationale Preise und Auszeichnungen sind Zeugnis dafür, dass die Tiroler Obstbrenner zu den besten der Welt gehören. Nur die Besten erhalten das Gütesiegel „Qualität Tiroler Schnäpse“, welches als Zeichen für echte Tiroler Produkte, die zu 100 Prozent in Tirol gewachsen sind und hier veredelt wurden, gilt.

Martina und Hermann Kuenz schufen eine weitum bekannte Edelbrand-Destillerie. (Foto: Michael Gams)
Martina und Hermann Kuenz schufen eine weitum bekannte Edelbrand-Destillerie. (Foto: Michael Gams)

Schnapsbrennen hat in Tirol seit Jahrhunderten Tradition. Von den heute rund 4.000 Tiroler Brennereien haben etwa 2.500 das Brennrecht bereits seit Maria Theresias Zeiten (18. Jahrhundert). Pro Jahr werden ca. 600.000 Liter Schnaps hergestellt. Die Tradition und das Wissen um die edlen Tropfen werden dabei von Generation zu Generation weitergegeben, verfeinert und immer wieder neu interpretiert.

Seit 2014 können sich interessierte Gäste auf die Tiroler Schnapsroute begeben und sich bei den Brennmeistern über die Veredelung von Obst zu edlen Destillation informieren. Insgesamt bieten 41 Schnapsbrennereien Führungen an, bei denen der Gast erfährt, wie die besondere Klarheit, Fruchtigkeit und Reinheit der heimischen Edelbrände zustande kommt.

„Der Weg der Frucht aus dem Obstgarten bis hin zu fertigen Destillat – jeder Schritt wird erklärt und anschließend eine Auswahl von Destillaten verkostet“, sagt Ulrich Zeni, zuständig für Obstverarbeitung an der Landwirtschaftskammer Tirol. Im Unkostenbeitrag von 15 Euro pro Person sind eine ca. zweistündige Führung und die Verkostung von fünf ausgewählten Schnäpsen inkludiert. Voranmeldung ist entweder beim Betrieb selbst oder beim örtlichen Tourismusverband erbeten.

Lädt zu einer Entdeckungs- und Geschmacksreise ein: Die Tiroler Schnapsroute in der Region Hall-Wattens. (Foto Phil Somer)
Lädt zu einer Entdeckungs- und Geschmacksreise ein: Die Tiroler Schnapsroute in der Region Hall-Wattens. (Foto Phil Somer)

Tiroler Brände liegen in ihrer Klarheit, Fruchtigkeit und Reinheit unangefochten im internationalen Spitzenfeld. Das Ergebnis jahrelanger konsequenter Aufbauarbeit findet sich in diesen Destillaten wieder. Aromareiches Obst, exakte Gärführung und die passende Brennerei mit blankem Kupfer sind die wichtigsten Meilensteine zur absoluten Spitzenqualität. Das ausgezeichnete Aroma Tiroler Obstes kommt durch die hohenTemperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht, die bis zu 25 Grad betragen können, zustande. Dadurch bilden die Früchte einen höheren Zuckergehalt und kräftigere Aromen aus. Charakteristisch für die bäuerlichen Brenner Tirols sind die handwerklich ausgereiften kleinen Chargen. Das ist ihr Markenzeichen, das zeichnet sie aus und macht sie auch einzigartig.

Ein Glasers Schnaps nach einem guten Essen gehört in Tirol einfach dazu. Der Schnaps hat aber auch Einzug in den Sprachschatz genommen. Während man bei einer schlechten Idee von einer „Schnapsidee“ spricht, müssen sich Gesprächspartner einige Dinge erst „ausschnapsen“, wenn es noch offene Punkte zu klären und zu diskutieren gibt. 22, 33 oder 44 sind „Schnapszahlen“, das heißt, dass die erste und die zweite Zahl ident ist. Ob das vom doppelten Sehen bei übermäßigem Schnapskonsum herrührt, sei dahingestellt. „Schnapsen“ ist außerdem ein beliebtes Kartenspiel, bei der in der Vergangenheit wohl auch der Genuss des passenden Schnapses dazugehörte.

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