Eine Festung im Meer: Wie die Holländer Amsterdam beschützten

Von Schleusen, Deichanlagen und unberührter Natur umgeben: Das Schloss Muiderslot. (Foto: NBT)
Von Schleusen, Deichanlagen und unberührter Natur umgeben: Das Schloss Muiderslot. (Foto: NBT)

Um den Stadtkern der niederländischen Hauptstadt Amsterdam zieht sich seit dem 19. Jahrhundert ein beschützender Festungsgürtel, der als wasserbauliches Meisterwerk gilt und heute UNESCO-Weltkulturerbe ist. Wer hier nun triste Gemäuer und versumpfte Wassergräben erwartet, liegt falsch: Zu der ehemaligen Verteidigungslinie gehört beispielsweise die grüne Fortinsel Pampus mitten auf dem IJmeer.

Von der Festungsstadt Muiden fährt eine kleine Fähre nach Pampus. Das Gekreische der Möwen, der leichte Wellengang und Amsterdam am Horizont machen schon die Überfahrt zu einem Erlebnis. Gut eine halbe Stunde benötigt das Schiff – dann legt es auf Pampus an und die Besucher werden wir früher direkt vom Fortmeister begrüßt. Im Besucherzentrum gibt es Tipps für eigene Entdeckungstouren über die Insel.

luchtfoto Pampus
Einst wichtiger Bestandteil des Verteidigungsrings für Amsterdam: Die Fortinsel Pampus auf dem IJmeer. (Foto: NBT)

Ob während einer Schnitzeljagd, beim entspannten Spaziergang oder von der Café-Terrasse aus – der Blick aufs Wasser und die vorbeifahrenden Segelboote ist immer garantiert. Für Kinder werden verschiedene Spiele und spezielle Führungen angeboten. Über die Rolle der Insel als Verteidigungspunkt vor den Toren von Amsterdam sowie den gesamten Festungsgürtel informiert eine familiengerechte Ausstellung im ehemaligen Fort.

Der 135 Kilometer lange Festungsgürtel (niederländisch: Stelling van Amsterdam) besteht aus insgesamt 46 denkmalgeschützten Forts und Batterien, die zwischen 1874 und 1914 zum Schutz der Hauptstadt vor feindlichen Angriffen erbaut wurden. Zwischen den historischen Bauten, wie beispielsweise dem schönen Schloss Muiderslot, befinden sich zahlreiche Schleusen und Deichanlagen sowie viel unberührte Natur.

Festungsstadt Muiden
Muiden war dereinst Teil des Festungsgürtels um Amsterdam. (Foto: NBT)

Immer im Frühjahr wird das Gebiet um das Fort Krommeniedijk einmal komplett geflutet, wodurch die Bedingungen für große Zugvogelschwärme ideal sind. Das ausgeklügelte logistische System zeugt von dem beeindruckenden Erfindungsgeist der Holländer auf dem Gebiet der Unterwassersetzung. Es gewährt so nicht nur Einblick in die Geschichte der niederländischen Kriegstaktiken, sondern auch in die niederländische Kultur mit ihrer starken Verbundenheit zum Wasser. Seit 1996 steht die gesamte Anlage auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes.

Von April bis Oktober sind viele der Forts regelmäßig für Besucher geöffnet. Die Fähre nach Pampus verkehrt dienstags bis sonntags stündlich zwischen 10 und 17 Uhr.

Weitere Informationen unter http://familienurlaub.holland.com sowie unter www.noord-holland.com.

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