Deutsches Burgenmuseum – die ganze Welt des Mittelalters

Burgmuseum
Vom Turm der Veste Heldburg kann man weit ins Land blicken – bis zum Thüringer Wald und dem Frankenwald. – Fotos: djd/Deutsches Burgenmuseum/Björn Chilian

Das Mittelalter war finster, von Kriegen, Seuchen und Hungersnöten geprägt. Aber stimmt das schaurige Bild wirklich, das wir uns von dieser Epoche machen? Immerhin geht es um eine beachtliche Zeitspanne zwischen dem 6. und etwa 15. Jahrhundert. Zu einem der populärsten Irrtümer gehört zum Beispiel, dass sich die Menschen damals fast nie wuschen. Dagegen sprechen die zahlreichen Badehäuser in den Städten, in denen man gegen Bezahlung in großen Bottichen mit warmem, wohlriechendem Wasser Platz nehmen konnte. Wer mehr über den Alltag und das Leben im Mittelalter erfahren will, begibt sich am besten an einen authentischen Ort, dessen Historie weit zurückreicht.

Geschichte authentisch erleben

Burgenmuseum
Dunkles Mittelalter? Wie sich das Leben auf der Burg abspielte, zeigt das Deutsche Burgenmuseum Veste Heldburg.

Ein solcher ist etwa im kleinen Ort Heldburg in Thüringen zu finden, wo sich auf einer bewaldeten Bergkuppe eine hochmittelalterliche Höhenburg gleichen Namens erhebt. Die Ursprünge der Burg gehen vermutlich in das 12. Jahrhundert zurück. Im 16. Jahrhundert entstand der prachtvolle Französische Bau im Stil der Renaissance und im 19. Jahrhundert wurde die Burg romantisch überformt. Als „Fränkische Leuchte“ hatte die Veste die Aufgabe, in Gefahrensituationen den fränkischen Nachbarburgen Feuerzeichen zu geben. Im Herzen der alten Gemäuer befindet sich das Deutsche Burgenmuseum.

Der Festsaal ist eine der kunstvoll inszenierten Räumlichkeiten, die man beim Rundgang durchläuft.

Ein Rundgang durch die 16 Räumlichkeiten mit über 350 Ausstellungsstücken, Bildern und Multimedia-Installationen gleicht einer Reise durch die Burgengeschichte vom Mittelalter bis heute. Beim Blick in die adlige Schlafkammer oder den festlich hergerichteten Saal bekommt man eine gute Vorstellung vom Alltagsleben des Burgherrn und der Burgherrin. Maßstabsgetreue Modelle zeigen die Entwicklungen in der Burgenarchitektur. Junge Besucher sollten sich besonders aufmerksam umschauen, denn die Veste ist das Zuhause von Fledermaus Hubsi. Er liebt es, Schabernack zu treiben und spielt gerne Verstecken. Auf Facebook können Groß und Klein verfolgen, wo sich der kleine Halunke im Museum überall herumtreibt.

Ausstellungen und Veranstaltungen

Burgenmuseum
Die aktuelle Wechselausstellung beschäftigt sich mit Redewendungen aus dem Mittelalter.

Das Museum beherbergt nicht nur eine Schatzkammer historischer Zeugnisse, sondern präsentiert auch einen bunten Reigen an Ausstellungen und Veranstaltungen. Unter www.deutschesburgenmuseum.de kann man sich über die aktuellen Angebote und Coronaregelungen informieren. Zurzeit erfreut die Wechselausstellung „Steinreich oder auf den Hund gekommen“ mit Redewendungen aus dem Mittelalter, die auch heute noch im Sprachgebrauch sind. In Planung sind zudem zwei weitere Ausstellungen: zum einen „Georgs gezähmter Garten. Der Heldburger Burgberg zwischen Landschaftspark und Nutzgarten“ und zum anderen „Burgenforscher Otto Piper. Zum 100. Todestag“. (djd)