Die wenigsten verbinden Teneriffa wohl mit besonderem Kaffeegenuss. Und doch wartet die Kanareninsel mit einer besonderen Spezialität auf. Barraquito heißt das besondere Bohnengebräu. Dahinter verbirgt sich ein Schichtkaffee, für dessen Herstellung verschiedene Milchsorten verwendet werden. Neben normalem „Kuhsaft“ kommt auch gesüßte Kondensmilch – zumeist aus der Tube – zum Einsatz. Oder, wie es auf Teneriffa heißt: „Leche i leche“ – „Milch mit Milch“. Verfeinert wird das Heißgetränk mit einem Schuss Licor 43, einem Stückchen Zitrone und einer Prise Zimt.
In Teilen ähnelt die Zubereitung des Barraquitos den in spanischen Gefilden weit verbreiteten Cortado. Dieser besteht aus Espresso mit warmer, aufgeschäumter Milch. Eine Variante ist der Cortado condensada oder Café bombón. Bei diesem wird der Espresso mit gezuckerte Kondensmilch kombiniert.
Seine Geburtsstunde erlebte der Barraquito, sofern man populären Erzählungen glauben schenken darf, in der Mitte des letzten Jahrhunderts. In der Bar Imperial in Puerto de la Cruz auf Teneriffa soll ein Stammgast bei seinem täglichen Frühstück stets nach einen Cortado mit süßer Kondensmilch, Licor 43, Zitronenscheibe und Zimt verlangt haben. Der Kaffeefreund war unter seinem Spitzennamen Barraquito. Und so dauerte es nicht lange, bis der Getränkemix auch dessen Namen trug.
Längst wird die Kaffeespezialität nicht nur auf Teneriffa, sondern auch auf den benachbarten Kanareninseln La Gomera und La Palma serviert.
Karsten-Thilo Raab
berichtet seit mehr als drei Jahrzehnten für eine Vielzahl von Zeitungen und Magazinen über Reiseziele weltweit. Zudem hat er sich einen Namen als Autor von mehr als 120 Reise-, Wander- und Radführern sowie Bildbänden gemacht.