Bahnstreik – wenn Verständnis aus ist…

Bahnstreik
Der Bahnstreik nervt, vor allem weil er längst eine feste Einrichtung ist. Was wäre, wenn die Fahrgäste kollektiv in den Streit treten würden?

Der Bahnstreik nervt. Und zwar kolossal. Die Interessen der Mitarbeitenden hin oder her – Leidtragende sind allein die Nutzer der Bahn, auf deren Rücken der Streik einmal mehr ausgetragen wird. Vielleicht sollten die Fahrgäste mal kollektiv für besseren und verlässlichen Service, für mehr Pünktlichkeit, für saubere Toiletten, für funktionierende Klimaanlagen und für bessere Informationen über Verspätungen streiken, damit Bahn und Gewerkschaften endlich mal etwas merken.

Gerade geht mit der ITB in Berlin die größte Tourismusmesse der Welt zu Ende. 100.000 Teilnehmende aus 170 Ländern der Erde waren dabei. Die Aussteller, Veranstalter, Medienvertreter und Gäste aus aller Welt bekamen hier ein besonderes Bild von Deutschland präsentiert, von einem Land, das dereinst als organisiert und strukturiert galt. Heute herrscht überall organisiertes Chaos.

Kollektive Geiselhaft

Reisen sind nicht mehr verlässlich planbar. Flüge, Schiffe, Veranstaltungen, auf die sich viele, viele seit Monaten gefreut haben und auf die oft lange hin gespart wurde, drohen plötzlich ersatzlos ins Wasser zu fallen. Oder es müssen Zusatzkosten für Taxifahrten oder Mietwagen geschultert werden.

Bahnstreik
Auf deutschen Bahnhöfen leider ein gewohntes Bild…

Auch der Versuch, mehr Autofahrer mit einem subventionierten Deutschlandticket zum Umstieg auf Bus und Bahn zu bewegen, ist krachend zum Scheitern verurteilt. Fehlende Verlässlichkeit erstickt ein Umdenken bereits im Keim.

Gesetzliche Regelung notwendig

Es wird Zeit für eine klare gesetzliche Regelung, bei der es dem öffentlichen Sektor inklusive Bus, Bahn und Flugverkehr nicht mehr erlaubt ist, eine ganze Nation über Wochen und Monate wiederholt lahm zu legen und die Menschen in ihrer Mobilität und Reisefreiheit einzuschränken. Was nicht heißt, dass die Interessen von Bahnmitarbeitern, Busfahrern oder Bodenpersonal hinten rüber fallen sollen. Vielmehr bedarf es hier eines Umdenkens und einer anderen Herangehensweise, ohne gleich die große Masse unverschuldet kollektiv in Geiselhaft zu nehmen und Deutschland auch für ausländische Besucher und Gäste immer unattraktiver zu machen.

Daher, werte Gewerkschaften und Transportunternehmen, der deutliche und unmissverständliche Hinweis: Geduld ist aus – ebenso Verständnis! Setzt euch wie Erwachsene vernünftig an einen Tisch, redet miteinander und trampelt nicht weiter unreflektiert auf der hilflosen Masse herum. Danke!