
Wer Österreichs schönstes Dorf sehen möchte, muss nach Alpbach, rund 90 Kilometer hinter München Richtung Innsbruck fahren. Hier hat eine Bauordnung aus den 1950er Jahren dafür gesorgt, dass sich neue Gebäude an der ursprünglichen Architektur orientieren müssen. Die liebevoll bepflanzten Blumenkästen an den Balkonen der Holzhäuser haben dem kleinen Ort auch noch gleich die Auszeichnung für das „Schönste Blumendorf Europas“ eingebracht. Die Alpbacher haben sich keineswegs als touristische Attraktion so fein herausgeputzt – wie bereits vor über 100 Jahren werden die Höfe nach wie vor bewirtschaftet.

Überhaupt ist das Alpbachtal gut für viele Überraschungen. Mit Rattenberg und seinen knapp 400 Einwohnern hat die Region auch Österreichs kleinste Stadtgemeinde, deren mittelalterliches Stadtbild nahezu vollkommen erhalten ist. Das können nur wenige Städte in Europa von sich behaupten. In der Weihnachtszeit gilt der Adventsmarkt als absoluter Geheimtipp, und das Glaskunsthandwerk, welches hier Zuhause ist, ist weit über das Inntal hinaus bekannt. Nach Sonnenuntergang wird Rattenberg von Kerzenlicht und Fackelfeuer beleuchtet.

Die flächenmäßig größte Gemeinde hingegen ist Brandenberg. Von hier kommt die bekannte Brandenberger Prügeltorte. Ihren Namen trägt die Torte, weil sie auf einem „Prügel“ (Holzstiel) drehend über dem offenen Feuer gebacken wird. Kaiser Franz Joseph I. ging in Brandenberg zur Jagd. Daran erinnert das 500 Jahre alte Kaiserhaus, das heute als Gastwirtschaft betrieben wird.

Breitenbach am Inn trägt den Titel „Europadorf“, denn seine Einwohner pflegen zwar Tradition und Brauchtum, aber ebenso Kontakte in alle Welt. Erstmals erwähnt wurde Brixlegg 788, der Ort liegt am Eingang zum Alpbachtal. Hier befindet sich Österreichs einzige Kupferhütte. Einer der Hauptorte ist Kramsach, der auch als „Badewanne Tirols“ bezeichnet wird, weil vier idyllische Seen in der nächsten Umgebung liegen.

Für Wanderungen entlang von wildem Gewässer ist Kundl der richtige Ort. Die Kundler Klamm führt von Kundl nach Mühltal-Wildschönau. Ebenfalls ein Paradies für Wanderer und Biker ist Münster am Fuße des Rofangebirges. Eine Tour zur Rofanspitze (2.259m) mit dem Zireiner See, dem meistfotografierten See Österreichs, ist atemberaubend. Das romanische Schloss Lichtwerth und das Lustschloss Lipperheide gehören zu Münsters Attraktionen, sind allerdings nur von außen zu bewundern.

Der Ortsname Radfeld ist schon fast Programm. Hier finden Radfahrer und Skater ein hervorragendes Wegenetz entlang des Inns. Ihren Namen hat die Gemeinde allerdings nicht vom Velociped, sondern vermutlich von der Bezeichnung „Feld des Rato“. Letzterer war ein Adliger des frühesten Mittelalters – und in der Tat finden sich schriftliche Aufzeichnungen, welche die Ortsgeschichte mindestens bis in die Zeit Karls des Großen zurück dokumentieren. Kein Wunder also, dass das über 1.200 Jahre alte Radfeld auch als Dorf der Traditionen gilt.

Wer ins Alpbachtal reist, kommt nicht um das Blumendorf Reith herum. Die idyllische Gebäudelandschaft mit der 1187 erstmals urkundlich erwähnten Dekanatspfarrkirche zum Heiligen Petrus hätte ein Postkartenmaler nicht besser hinbekommen können und gibt eine attraktive Visitenkarte für die Region ab. Wirtschaftshistorisch nahm die Gegend im 15. Jahrhundert ihren Aufschwung, als man den Tiefen der Berge Silber- und Kupfererz entriss und noch vor Ort verhüttete. Weitere Informationen unter https://www.alpbachtal.at/de.
Leseabenteuer zwischen Deutschland und Österreich
Kriminelle Energie mit Pfiff, Spannung und Humor kennzeichnet den ebenso kurzweiligen wie spannenden Roman Keine halben Sachen mehr von Frank-Raymund Richter: Die Lehrerin Salome Salomon liebt ihren Beruf, ihr Motorrad und ihre Kater (beide ordentlich kastriert), sonst liebt sie niemanden, sich schon gar nicht. Außer ihrer Mutter steht ihr nur eine Person nahe: Sonja, Halbghanaerin und Mitarbeiterin einer Karateschule. Ihr großes Problem: Sie verliebt sich immer in die falschen Männer.
Salome, die klugen Kater und das kommunikative Motorrad bringen in ihrem Kampf gegen eine moralisch brüchige, oft brutale und kriminelle Männerwelt einige Männer zur Strecke, die es– so sehen es die Vier – nicht anders verdient haben. Unterstützt werden sie in ihrem Kampf durch ein selbstbewusstes Navi und einen depressiven Telecom Schaltkasten.
Die fantasievolle und witzige Erzählung überrascht mit einem unerwarteten Finale.
Erhältlich ist der 238 Seiten starke Roman Keine halben Sachen mehr (ISBN 978-3-939408-53-6) von Frank-Raymund Richter für 18 Euro im Buchhandel oder versandkostenfrei direkt beim Westflügel Verlag

Mortimer
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