Louisianas stürmische Vergangenheit und Zukunft: Hurrikan-Center in Planung

Soll in Lake Charles enstehen: Das National Hurrican Museum der USA.
Soll in Lake Charles enstehen: Das National Hurrican Museum der USA.

Mit dem national einzigartigen Projekt, ein Museum und wissenschaftliches Zentrum für Hurrikan-Forschung zu errichten, möchte Louisiana einen Meilenstein setzen – für das, was jeder Hurrikan, der auf die amerikanische Küste trifft, an Schäden anrichtet – und vor allem, was dagegen getan werden kann. Das Center wird Aufklärung leisten, das Bewusstsein für die Naturkatastrophe stärken und sich sowohl sozial als auch wissenschaftlich engagieren.

1957: An der Küste Louisianas wird mit großer Ehrfurcht ein Hurrikan erwartet. Abends hört man Live-Berichte im Radio über den kommenden Sturm. Warnsysteme gibt es noch keine, Evakuierungspläne ebenfalls nicht. Man kann nur warten und hoffen, dass es nicht allzu schlimm wird. In jener Nacht trifft Hurrikan Audrey in Cameron, Louisiana, an die Küste. Innerhalb von 24 Stunden sterben über 500 Menschen und ganze Gemeinden werden weggefegt. Alles, was die gewaltige Naturkatastrophe in der Region hinterlässt, ist eine Spur der Verwüstung.

Im Juni 2005, also fast fünfzig Jahre später, schaut man wieder mit Spannung auf die Golfküste. Diesmal ist man allerdings wesentlich besser vorbereitet. Satelliten und feinste meteorologische Messtechnologie zeigen mit Präzision die Stärke und den Weg von Hurrikan Katrina an. Der Evakuierungsplan steht. Aber ist das Land wirklich gut vorbereitet? Nicht wirklich. Ein weiteres Mal muss Amerika zusehen, wie ein gewaltiger Hurrikan einschlägt und verheerende Schäden anrichtet. Die mühsam errichteten Dämme brechen, hunderttausende Menschen finden sich mit einem Mal besitzlos und isoliert von der Außenwelt wieder. Die Golfregion ist zerstört – und die Welt schaut am Fernseher zu. Knapp einen Monat später schlägt auch Hurrikan Rita noch einmal verheerend zu.

Nun fragt man sich: Wie war das möglich? Hätte man das verhindern können? Bei den Überlebenden hat sich jedenfalls folgendes im Kopf festgesetzt: „Vergessen werden wir das niemals, aber wir stehen wieder auf – egal, was da noch kommen mag. Das nächste Mal werden wir besser vorbereitet sein.“

Das National Hurricane Museum & Science Center (NHMSC), das in Louisiana entstehen soll, ist der handfeste Beweis für genau dieses Statement. Es soll an die stürmische Vergangenheit erinnern und aktuelle Wettersituationen sowie neueste Technologien veranschaulichen. Das Center wird eine Schnittstelle zwischen Museum und wissenschaftlichem Zentrum bilden, und in Zukunft Besucher über vergangene Hurrikans aufklären und auf künftige vorbereiten. Das knapp 6000 Quadratmeter große hochmoderne Gebäude soll in Lake Charles, Louisiana, entstehen und Anziehungspunkt für Einwohner und Touristen gleichermaßen werden.

Das vielfältige Angebot des NHMSC wird unter anderem eine eigene Wetterstation, interaktive Ausstellungen, Simulationen, erzählte Geschichte, öffentliche Veranstaltungen, wissenschaftliche Symposien und Bildungsprogramme beinhalten. Hierzu unterhält das Center bereits jetzt zahlreiche Kontakte mit Partnern und Wissenschaftlern aus der Region. Diese Kooperation ist ein wertvoller Aspekt hinsichtlich der Aufklärung des Naturphänomens Hurrikan.

Der Galveston-Hurrikan (1900), der Long Island Express (1938) sowie die Hurrikans Audrey (1957), Hugo (1989) und Katrina (2005) – dies sind nur einige der Naturkatastrophen, die immer wieder von Texas bis Neu England auf die Vereinigten Staaten treffen. Das NHMSC wird als ein Drehkreuz der Hurrikan-Wissenschaft dienen und einen großen Teil zur Erforschung und Bewältigung beitragen. Auch Schulklassen aus dem ganzen Land werden hier an Workshops und wissenschaftlichen Projekten teilnehmen können, so dass Information und Aufklärung an der breiten Masse gewährleistet sind.

Das NHMSC wird zu einem Teil aus finanziellen Mitteln von der Regierung gefördert, jedoch sind zusätzliche Spenden und Fundraising nötig, um das Projekt vollständig zu finanzieren. Der Baubeginn steht noch nicht fest, jedoch kann man sich auf www.nhmsc.com über den Fortschritt der Planung informieren.

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