In Płock wird Geschichte masowischer Juden gezeigt

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Bis Ende des Jahres 2013 soll in Polens Hauptstadt Warszawa (Warschau) der Neubau des Museums der polnischen Juden fertiggestellt werden. Bereits im März des Jahres wird ein sehenswertes Museum in der ehemaligen Kleinen Synagoge in Płock eröffnet. Es ist der Geschichte der Juden in der polnischen Woiwodschaft Masowien gewidmet. In Płock und Umgebung lebten einst rund 10.000 jüdische Bürger, von denen der überwiegende Teil in den deutschen Vernichtungslagern ums Leben kam.

Die Stadt an der Weichsel, die zu den ältesten in Polen zählt, besaß vor dem Zweiten Weltkrieg zwei Synagogen. Die prachtvolle Große Synagoge wurde von den Nationalsozialisten erst entweiht, später als Autowerkstatt genutzt, um dann Anfang der 1950er Jahre abgerissen zu werden. Die Mała Synagoga (Kleine Synagoge) blieb bis heute erhalten befand sich aber zuletzt in einem schlechten baulichen Zustand. Ihre Inneneinrichtung war während der Zeit des Nationalsozialismus weitgehend zerstört worden.

Plock, Foto Polska Organizacja TurystycznaNach 1945 befand sich eine Strickwarengenossenschaft in dem Gebäude, nach 1992 stand es leer und verfiel zunehmend. 2006 übernahm ein neu gegründeter Synagogenverein das Gebäude von der Stadt, um es wiederaufzubauen und als Museum sowie für Veranstaltungen zu nutzen. Die Gesamtkosten für den Wiederaufbau und die Ausstellung betrugen über zwei Millionen Euro.

Bereits seit Ende des vergangenen Jahres bildet das um 1820 entstandene klassizistische Gebäude mit seinen hohen Rundbogenfenstern wieder ein Schmuckstück im historischen Stadtzentrum. Ab Anfang März 2013 wird es für Besucher zugänglich sein. Die zweisprachige Ausstellung setzt auf Multimedia und richtet sich vornehmlich an ein junges Publikum. Eine große Ausstellungswand zeigt die wichtigen Orte im Zentrum von Płock, die einst von jüdischem Leben erfüllt waren, jüdische Handwerker- und Krämerläden, Badehäuser und Schulen, an die im heutigen Stadtbild nichts mehr erinnert.

Foto Polska Organizacja Turystyczna Die künftige Ausstellung erzählt in polnischer und englischer Sprache die Geschichte der Juden Masowiens von den Anfängen im Mittelalter über die Glanzzeit der Aufklärung und die Shoah während des Zweiten Weltkrieges bis hin zur gegenwärtigen jüdischen Kultur. Neben historischen Fakten bekommen die Besucher des Muzeum Żydów Mazowieckich (Museum der masowischen Juden) auch Informationen über jüdisches Alltagsleben in Płock und Umgebung präsentiert. Wandtafeln wechseln sich mit Fotoinstallationen, Touchscreen-Terminals, Sound- und Videoinstallationen ab.

Die hohen Fenster dienen als Projektionsfläche für eine künstlerische Zeitreise durch die Geschichte des Judentums. Doch es wird nicht nur Dinge zu hören und sehen, sondern auch zu riechen und fühlen geben. Eine besondere Tischinstallation verströmt beispielsweise den Duft traditioneller jüdischer Speisen. So wird das Museum der masowischen Juden ein Museum für alle Sinne sein. Als einendes Band dienen virtuelle Museumsführer, die zu jeder Station Zusatzinformationen liefern. Der prachtvolle Thoraschrein, der die Zerstörungen in der Kleinen Synagoge überdauert hatte und sich gegenwärtig in der stadthistorischen Sammlung des Muzeum Mazowieckie (Masowischen Museums) von Płock befindet, soll künftig wieder seinen alten Platz einnehmen.

Informationen zur Kleinen Synagoge von Płock und dem Museum der masowischen Juden finden Interessierte unter www.synagogaplocka.pl. Die Homepage des Masowischen Museums ist unter www.muzeumplock.art.pl zu erreichen. Allgemeine Informationen zu Płock gibt es auf www.plock.eu.  Weitere Auskünfte über Reisen nach Polen beim Polnischen Fremdenverkehrsamt unter www.polen.travel.

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