Einer der ersten großen internationalen Kinoerfolge mit original Japankulisse dürfte der James-Bond-Film „Man lebt nur zweimal“ sein, in dem – 1967 produziert – einige bedeutende touristische Attraktionen das imposante Set bilden. Hierzu gehört unter anderem Himeji, die berühmte Samurai-Festung in der Region Kansai. Diese Burg, bestehend aus 83 einzelnen Gebäuden, zählt zu den ältesten noch existierenden Burgen Japans. Die ersten Bauarbeiten begannen schon im 14. Jahrhundert, doch der größte Teil stammt aus dem 17. Jahrhundert. Bei einer ausführlichen Tour durch die Anlage mit ihren zahlreichen, taktisch geschickt angelegten Wegen, verwinkelten Gassen, verschlungenen Pfaden und Toren – die Burg galt damals als uneinnehmbar – hat man immer das Gefühl, jetzt begegnet man gleich dem „Last Samurai“, vielleicht in Gestalt von Tom Cruise, der diese Persönlichkeit in einem Film aus dem Jahr 2003 sehr beeindruckend darstellte. Auch der international bekannten Fernsehserie „Shogun“ aus dem Jahr 1980 mit Richard Chamberlain diente das jetzige UNESCO-Weltkulturerbe als stimmungsvoller Drehort.
Einheimische und ausländische Filmschaffende nutzen die eindrucksvolle Szenerie der alten Kaiserstadt Kyoto auch sehr gern für ihre Produktionen. Als Beispiel sei hier der Film „Die Geisha“ erwähnt, der auf dem Bestsellererfolg von Arthur Golden beruht. Im Stadtteil Gion leben noch heute circa 200 „Personen der Künste“, wie Geisha wortwörtlich übersetzt heißt und 50 Maikos (Auszubildende). Der Film wurde an authentischen Plätzen gedreht, die jeder Tourist besuchen kann, hier sind insbesondere die Tempelanlagen Kiyomizu-dera und Yoshimine-dera zu nennen.
Aber auch deutsche (Ko)-Produktionen spielen in Japan: „Kirschblüten-Hanami“, der 2008 von Doris Dörrie inszenierte und mehrfach ausgezeichnete Film zeigt u.a. einige sehr anrührende Szenen am Kawaguchi-See, der zu den fünf Seen gehört, die sich halbmondförmig um den Fuji Berg verteilen und herrliche Ausblicke auf Japans bekanntesten Gipfel bieten.
Ein in Deutschland zwar leider nicht sehr bekannter, aber in Japan umso erfolgreicher Film ist die „Ode an die Freude“, der 2007 in Deutschland Premiere feierte. Hier geht es um das 1917 entstandene Kriegsgefangenenlager Bando bei Naruto in der Präfektur Tokushima, in dem circa eintausend deutsche Marinesoldaten interniert waren. Sie wurden von den Japanern nach dem Kampf um die deutsche Kolonie Tsingtao gefangen genommen und verbrachten dort ungefähr drei Jahre. Die japanische Lagerleitung legte allergrößten Wert auf die menschliche Behandlung der Gefangenen und gewährte ihnen einen größtmöglichen Freiraum. So verfügten die Soldaten u.a. über eine eigene Druckerei, eine Bibliothek und eine Konzerthalle.
Die Musik war ein äußerst wichtiger Bestandteil des Lagerlebens und gab den Insassen Hoffnung und Trost. Für sich und die einheimische Bevölkerung, zu der sie einen engen und guten Kontakt pflegten, führten sie über 100 Konzerte mit unterschiedlichen Orchester- und Musikgruppen auf. Doch als Höhepunkt galt die erstmalige Aufführung von Beethovens 9. Symphonie auf japanischem Boden: die „Ode an die Freude“ war der dankbare Schlussakkord, als sie wieder zurück nach Deutschland durften. Bruno Ganz spielte in dem Film übrigens den deutschen Admiral Kurt Heinrich. 1972 wurde in Naruto das erste Deutsche Haus mit Exponaten zur Würdigung und zum Gedenken dieses Kapitels der deutsch-japanischen Geschichte errichtet. Als der Platz für die zahlreichen Erinnerungsstücke nicht mehr ausreichte, zog man 1993 in ein neues Gebäude um.
Einer der größten PR-Coups der Filmgeschichte dürfte das Park Hyatt Hotel im Tokyoter Stadtteil Shinjuku für sich in Anspruch nehmen können. In unzähligen Szenen des 2003 gedrehten Films „Lost in Translation“ diente den Stars Scarlett Johansson und Bill Murray das luxuriöse Hotelambiente als Kulisse ihrer melancholischen Beziehungsgeschichte. In den Außendrehs spielt der quirlige und geschäftige Distrikt Shibuya mit seinen unzähligen Kaufhäusern, Boutiquen, Bürogebäuden, aber auch Diskotheken und Love Hotels eine wichtige Rolle. Der gleichnamige Bahnhof mit der Statue des legendären treuen Hundes gilt als einer der bekanntesten Treffpunkte des Landes. Weitere Informationen unter www.jnto.de.
Karsten-Thilo Raab
berichtet seit mehr als drei Jahrzehnten für eine Vielzahl von Zeitungen und Magazinen über Reiseziele weltweit. Zudem hat er sich einen Namen als Autor von mehr als 120 Reise-, Wander- und Radführern sowie Bildbänden gemacht.