Das Flüsschen Areuse in der Westschweiz schlängelt sich durch wunderbare Landschaften. Dieser wichtige Zufluss des Neuenburger Sees bahnte sich einst kraftvoll seinen Weg durch Felsen. So entstanden im Jura & Drei-Seen-Land tiefe Schluchten, die nur über zahlreiche Treppen und steinerne Brücken zu überwinden sind.
„Eine Wanderung entlang der Areuse bietet nicht nur großartige Ansichten, sondern veranschaulicht auch die Leidenschaft der Schweizer für den Absinth“, so Nicolas Giger, Präsident der Vereinigung „Pays de l’Absinthe“. Mehrere Schauplätze zeugen von der historischen Bedeutung der Wermutspirituose, die wegen ihrer Farbe auch „Grüne Fee“ genannt wird.
Im 18. Jahrhundert wurde im Val de Travers die erste Absinth-Brennerei gegründet. Zwischen Bachläufen und Moos wächst hier der Wermut, der dem Absinth neben Anis, Fenchel und Melisse ein unverwechselbares Aroma verleiht.
Mit dem Verbot Anfang des 20. Jahrhunderts hätte der Absinth von der Bildfläche verschwinden können. Doch kursierende Mythen hinderten die Brennereien im Val de Travers nicht daran, die Kräuter-Spirituose weiterhin im Verborgenen herzustellen.
„Kein Produkt repräsentiert den rebellischen Geist der Schweizer daher besser als der Absinth“, so Giger weiter.
Inzwischen ist die „Grüne Fee“ rehabilitiert und erfreut sich erneut großer Beliebtheit. Der altbewährte Ritus, den Absinth mit kaltem Brunnen-Wasser zu mischen, darf nicht in Vergessenheit geraten. Seit der Aufhebung des Verbots steht deshalb eine Schachtel mit einer Flasche Absinth an einem Brunnen in der Pouetta-Raisse-Schlucht bereit.
„Jeder darf sich bedienen und das Wermut-Getränk auf traditionelle Weise genießen“, erklärt Nicolas Giger. Nach einem Schlückchen ist der Blick auf die paradiesische Welt der „Grünen Fee“ vollkommen frei. Denn wer der Areuse-Route weiter folgt, gelangt zu einem riesigen Amphitheater. Der Creux du Van ist ein Felsenkessel aus Kalkstein, der einen spektakulären Blick auf das Mittelgebirge und die drei Seen bietet.
Übrigens, in Môtiers befindet sich ein Museum, wo sich der Absinth als kulturelles Erbe des Jura & Drei-Seen-Landes begreifen lässt, Informationen gibt es unter www.maison-absinthe.ch.
In Boveresse etwa steht ein ehemaliger Trocknungsschuppen, in dem die Kräuter für den Absinth aufbewahrt wurden. Weitere Informationen zur Route entlang der Areuse gibt es unter www.routedelabsinthe.com. (djd).
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G. Schröder
ist seit Kindestagen mit dem Reisevirus infiziert und bringt sich seit Jahr und Tag mit großem Engagement als gute Seele hinter den Kulissen in das Mortimer Reisemagazin ein.