Weißenburger Römerschatz in neuem Glanz

Insgesamt 114 Objekte, darunter kostbare Bronzestatuen, die Figuren aus dem Götterhimmel der Antike darstellen, gehören zum Weißenburger Römerschatz. (Foto: Mario Bloier)

Kleine Bronzestatuen, die Figuren aus dem Götterhimmel der Antike darstellen, Votivbleche aus Silber, glänzende Reitermasken oder ein eiserner Klappstuhl, der als Badestuhl in den Thermen genutzt wurde: Insgesamt 114 Objekte aus der Römerzeit kamen im Jahr 1979 ans Tageslicht, als im fränkischen Weißenburg ein Lehrer beim Anlegen eines Spargelbeetes auf den „Römerschatz“ stieß. In den 250er Jahren nach Christus war der Schatz in den Wirren der germanischen Überfälle auf das römische Reich in der Nähe der Thermen vergraben worden. Zu sehen ist der sensationelle Fund im Weißenburger Römermuseum. Nach zweijähriger Schließung und umfangreichen Umbaumaßnahmen wurde das Museum mit einer Neukonzeption der Ausstellung vor Kurzem wiedereröffnet – Informationen hierzu gibt es unter www.museen-weissenburg.de.

Römermuseum erzählt Geschichten

Nach umfangreichen Umbaumaßnahmen zeigt das Römermuseum seine Schätze nun in hellem und modernem Ambiente. (Foto Mario Bloier)

Die kostbaren Römerfunde leuchten in einer eigenen, dunklen „Schatzkammer“. Bei der Restaurierung der Stücke ergaben sich auch neue wissenschaftliche Erkenntnisse – so dass einige Statuen neu zusammengebaut wurden. Zudem tauchte eine nie veröffentlichte Fundskizze auf. Man geht inzwischen fest davon aus, dass der Römerfund kein vor anrückenden Feinden versteckter Tempelschatz war, sondern ein Diebesdepot.

Das teilrekonstruierte Kastell Biriciana war früher ein wichtiger Militärstützpunkt und beherbergte bis zu 500 Reiter. (Foto Mario Bloier)

Besucher können im Museum auch das damalige Leben am Limes in Bayern erkunden – und sich bereits im Erdgeschoss mit verschiedenen Helmen in einen „echten“ Römer verwandeln. Die Ausstellung präsentiert den Kulturaustausch zwischen Römern und Germanen, das alltägliche Leben der Soldaten im Kastell und das der Händler und Familienangehörigen im Lagerdorf. Mit Multimediaguides kann man den Alltag der Soldaten visuell und akustisch nacherleben.

Römerfest im Kastell Biricana

Der Römererlebnispfad Burgsalach hält auch interessante Blickfänge parat. (Foto djd)

Auf die Spuren römischer Geschichte begibt man sich auch bei einer Besichtigung des imposanten Kastells Biriciana. Im September lohnt ein Besuch gleich doppelt: Vom 9. bis 10. September findet hier ein großes Römerfest statt. Römische Soldaten marschieren in das Kastell ein und entführen die Besucher in die Welt des antiken Biriciana. Bei Vorführungen kann man die Facetten des römischen Alltagslebens im Limes-Gebiet kennen lernen und auch selbst ausprobieren. Die Händler und Handwerker bieten verschiedenste Waren an, in Tavernen können Speis und Trank der Römer nach Rezepten des Apicius – ein römischer Feinschmecker der Antike – probiert werden und an mehreren Ständen dürfen nicht nur die kleinen Besucher selbst aktiv werden.

Wandertour auf dem Römererlebnispfad

Der Römererlebnispfad Burgsalach vermittelt auf spielerische und unterhaltsame Weise Wissen über das Leben an und hinter der Grenze des römischen Weltreichs. (Foto: djd)

Das römische Erbe lässt sich übrigens ebenso auf einer Wanderung entlang des Römererlebnispfads Burgsalach entdecken: In zwei Routenvarianten führt die knapp 6 beziehungsweise 12,7 Kilometer lange Route entlang des Weltkulturerbes Limes und der parallel verlaufenden Römerstraße zu spannenden Zeugnissen der Antike.

Römische Thermen in Weißenburg: Die Thermen wurden 1977 bei Bauarbeiten entdeckt. Sie zählen zu den größten ausgegrabenen römischen Badeanlagen in Deutschland. (Foto: Andreas Hub)

Interaktive Stationsmodule, darunter ein Flipper, Drehwürfel und eine Blickrekonstruktion laden zum Mitmachen ein. Zusammen mit plastischen Modellen und Informationstafeln vermitteln sie auf spielerische und unterhaltsame Weise Wissen über das Leben an und hinter der Grenze des römischen Weltreichs. Sowohl Kinder als auch Erwachsene erfahren so Neues über die Antike. Mehr Informationen dazu gibt es unter www.altmuehlfranken.de. djd).

In den 250er Jahren nach Christus war der Schatz in den Wirren der germanischen Überfälle auf das römische Reich in der Nähe der Thermen vergraben worden. (Foto: Simon Sulk)

{google_map}Weißenburg, Römermuseum{/google_map}