Wanderspaß in den mythischen Glens of Antrim

Die Glens of Antrim – wie hier bei Glenariff – laden zum Wandern und Träumen ein.

Vom nördlichen Abschnitt der Antrim Coastal Route kommend, klettert die gewundene Straße über hohe Klippen und schlägt einen Bogen zur Ostküste. Hier liegen die viel besungenen Glens, die neun Täler von Antrim. Die Haupttäler heißen Glencloy, „Tal der Hecken”, Glenariff, „Königin der Glens” und Glenarm, „Tal des Huflattichs“, und jedes hat seine ganz eigenen Reize und Legenden.

Cushendun ist eine von vielen kleinen Perlen an der Antrim Coast.

Zehn Jahre von 1832 bis 1842 nahm der Bau der sich durch die monumentale Felsenlandschaft schlängelnden Küstenstraße mit ihren puppigen Dörfern in Anspruch, die zuvor von der Welt vergessen schienen. Auch heute noch führt das Sträßchen in eine wundersame Einsamkeit. Und jedes der drei Haupttäler mit den blumigen Namen verheißt anmutige Flecken voller Wildblumen und Vogelgezwitscher. Die „Königin der Glens“ mit dem Glenariff Forest Park ist gewissermaßen die Essenz aller neun Täler. Mehrere ausgeschilderte Wanderwege führen hier durch ein Gletschertal mit glasklaren Flüsschen und Wasserfällen auf dem Waterfall Walk. Und weiter hinauf in die eiszeitlich geformte Landschaft, immer höher über das Tal aufsteigend, wird man mit sagenhaft schönen Ausblicken über diese weite grüne Oase bis hin zur Schottischen See und die Hebriden beschenkt.

Auf den Spuren des Heiligen Patrick

Markant und weithin sichtbar: der Slemish Mountain.

Über Glenarm, dem dritten der Täler, ragt dann ungestüm der Slemish Mountain auf, ein karg wirkender Geselle, dessen Gipfel wie ein zerdrückter Hut aussieht. Dort oben musste der Nationalheilige St. Patrick als Sklave eines irischen Hochkönigs die Schafe und Schweine hüten. Und auch heute gibt es in diesem Tal kaum mehr als Schafweiden.

Wie hier bei Runestone wissen die nordirischen Tälern in der Küstenregion zu begeistern.

Besser also im Küstenstädtchen Carnlough, das zum Glencloy, dem „Tal der Hecken“, gehört, ein wunderschönes Quartier nehmen. Dort gibt es das romantische Londonderry Arms Hotel, das einmal Winston Churchill gehörte. Und gleich nebenan wartet das herrlich altmodische Pub Glencloy Inn. Klassisch der Mahagonitresen mit vergoldeten Zapfhähnen und die Ledersessel in den Snugs, den Sitzkojen. Hier erzählt man sich einiges bis der Abend kommt.

Kleines Wanderparadies mit Adrenalinkick: The Gobbins. – Fotos Tourism Ireland

Auch, dass man im vergangenen Jahr am Nationalfeiertag des Heiligen wieder eine St. Patrick´s Parade auf den Slemish Mountain unternehmen wollte. Bei fürchterlichem Wetter zog man es an jenem 17. März jedoch vor, zu einer kurzen Kundgebung mit dem Auto bis zum Parkplatz vor dem Berganstieg zu fahren und dann schnellstens ins Pub einzukehren. So bleibt man weiter im Zweifel, auf welchem Weg es Patrick geschafft haben soll, dem Hochkönig zu entkommen und fortan Irland das Christentum zu predigen. So manches überlässt man in diesem romantischen Flecken Erde einfach weiterhin den Legenden.