Teufelsritt ins Tal: Schalenggenrennen in Pfronten

Großer Spaß für Jung und Alt ist das traditionelle Schalenggenrennen in Pfronten im Allgäu. (Fotos Pfronten Tourismus)
Großer Spaß für Jung und Alt ist das traditionelle Schalenggenrennen in Pfronten im Allgäu. (Fotos Pfronten Tourismus)

Was einst als praktische Form der Heubeförderung im Winter ins Tal begann, ist heute eine riesengroße Gaudi. In Pfronten im Allgäu findet am 6. Februar 2016 bereits zum 31. Mal das Rennen statt, bei dem sich Mannschaften mit traditionellen Holzschlitten, Schalenggen genannt, den Berg hinabstürzen. Auch in diesem Jahr werden wieder über 200 Teilnehmer und viele Zuschauer erwartet, die sich den jährlichen Event bei festlicher Stimmung, schmackhaften Leckereien und fröhlicher Musik nicht entgehen lassen wollen.

Früher dienten die Schalenggen zum Heu- und Holzholen.
Früher dienten die Schalenggen zum Heu- und Holzholen.

Der ursprüngliche Gebrauch der Schalenggen beruht auf dem Transport großer Mengen Holz und Heu, die die kräftigsten und konditionsstärksten Männer des Ortes bis Ende der 60er Jahre ins Tal holten. Der Schlitten wurde nach schwerlichem Aufstieg so voll wie möglich beladen, dann begann die abenteuerliche Reise ins Tal.

Mitafahrer beim Rennen verlieren, kann schon mal vorkommen - den Kopf sollten die Starter aber nicht verlieren.
Mitafahrer beim Rennen verlieren, kann schon mal vorkommen – den Kopf sollten die Starter aber nicht verlieren.

Die Teamaufteilung war klar: Während der Vordermann den schweren Holzschlitten steuerte, war der Hintermann hauptsächlich fürs Sichern der Ladung und das Bremsen zuständig. Aufgrund der rasanten Umstände konnten Verletzungen und Blessuren nie ausgeschlossen werden. Bis zu vier Mal am Tag stiegen die Männer damals den Berg hoch und freuten sich, sich im Anschluss bei ihren Familien aufwärmen und erholen zu können.

Wer die Starter beobachtet ist sicher: nur fliegen ist schöner.
Wer die Starter beobachtet ist sicher: nur fliegen ist schöner.

Die Zeiten des Holzholens sind vorbei, dennoch wird an die Tradition noch heute erinnert. In Pfronten-Kappel trafen sich erstmals 1976 Einheimische an Faschingsdienstag, um mit ihren Schalenggen den Berg hinunter zu rasen. Ein Jahr später fand das 1. offizielle Schalenggen-Rennen statt, das noch heute vom Verein der Kappeler-Schalenggar durchgeführt wird.

Überaus rasant geht es mit dem beladenen Schlitten talwärts.
Überaus rasant geht es mit dem beladenen Schlitten talwärts.

Mittlerweile wurde es auf den Faschingssamstag verlegt und ist zu einem richtigen Spektakel herangewachsen, das jedes Jahr aufs Neue Groß und Klein begeistert. Bis heute sind nur Schalenggen in der überlieferten Form zugelassen. Auch Hilfsmittel wie externe Bremsen oder Lenkhilfen sind nicht erlaubt. Neben zahlreichen Wagemutigen aus nah und fern stürzen sich einige „Original Schalenggar“ wie anno dazumal beladen mit Heu und Brennholz die 1.000 Meter lange Abfahrt hinunter.

Das Bremsen im Tal will gelernt sein - manch eine wird erst mit der Nase im Schnee gestoppt.
Das Bremsen im Tal will gelernt sein – manch eine wird erst mit der Nase im Schnee gestoppt.

Beginn des Spektakels ist traditionell am Faschingsdienstag um 12 Uhr. Der Eintritt liegt bei 3,50 Euro; für unter 16jährige ist der Eintritt frei. Weitere Informationen unter www.pfronten.de

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