Schitt’s Creek – wenn Exzentriker auf Landeier treffen

Schitt’s Creek
Der tragische Moment in Schitt’s Creek, der das Leben der Roses schlagartig verändert, als ihnen der Anwalt offenbart, dass sie pleite sind.

Zugegeben, in der Auftaktfolge besitzen die bisweilen überaus hysterische Moira (Catherine O’Hara) und ihren verwöhnten, erwachsenen Kinder David (Dan Levy) und Alexis (Annie Murphy) mit ihren permanenten Streitigkeiten ein gewisses Nervpotenzial. Doch diese anfängliche Skepsis weicht schnell einem gewissen Suchtfaktor. Denn die vielfach preisgekrönte kanadische Comedy-Serie Schitt’s Creek, deren erste Staffel nun mit einer Gesamtlaufzeit von mehr als 270 Minuten als Doppel-DVD bei Edel Motion erschienen ist, fasziniert, begeistert und amüsiert gleichermaßen. Dies liegt sicher zum einen an den grandiosen Schauspielern, zu denen sich neben den Genannten insbesondere auch Eugene Levy als Darsteller von Johnny Rose und Chris Elliot als leicht durchgeknallter Bürgermeister Roland Schitt gesellen. Das liegt aber auch an der witzig-spritzigen Geschichte und den vielen augenzwinkernden Dialogen.

Im Mittelpunkt steht das Schicksal der Multimillionärs-Familie Rose, die in Saus und Braus lebt und wegen einer betrügerischen Masche des Steuerberaters unerwartet ihr gesamtes Vermögen verliert. Das einzige was den gebeutelten Snobs bleibt, ist eine verträumte Kleinstadt namens Schitt’s Creek, die Johnny Rose mal als einer Laune heraus als Geburtstagsgeschenk für seinen Sohn erworben hatte. Über Nacht wird die Familie gezwungen, das Luxushaus zu verlassen und mit den wenigen verbliebenen Habseligkeiten mit einem Überlandbus nach Schitt’s Creek zu siedeln. Dort erwartet die Familie ein jäher Kontrast zum bisherigen Leben. Die Menschen vor Ort sind überaus einfach, bisweilen ein wenig derb. Als Unterkunft steht dem Rose-Quartett zwei Zimmer in einem schlichten, baufälligen Motel zur Verfügung.

Schitt's Creek
Bürgermeister Roland Schitt (rechts) bringt den verarmten Johnny Rose bisweilen zur Weißglut. – Fotos Edel Motion

Ungeachtet der Tatsache, dass den Roses Schitt’s Creek gehört, stoßen sie auf zahlreiche Widerstände. Insbesondere Bürgermeister Roland Schitt zeigt den Roses schnell mit ungewöhnlichen Methoden die Grenzen auf. Mal klaut er die Zimmertüren der beiden Motelräume, mal zwingt er die Roses mit ihm abends zu essen. Dann wiederum verschönert er – sehr zum Verduss von Johnny Rose – mit einem ungewöhnlichen Zusatz das sexistsiche Ortseingangsschild.

Schitt's CreekWährend die plötzlich verarmte Alexis von ihrem wohlhabenden Freund fallgelassen wird, sucht die hübsche Rose-Tochter ein wenig verzweifelt nach Anschluss in Schitt’s Creek. Auch ihr Bruder, der seine Vorliebe für das männliche Geschlecht nicht verbergen kann, hadert massiv mit den neuen Lebensumständen. Als ehemaliger Kurator und Galerie-Besitzer legt er sehr viel Wert auf teure Kleidung und ein gepflegtes Äußeres. Allein fehlt ihm das Kleingeld, um weiter die gewünschten Pflegeprodukte zu erwerben. Und so versucht er sich als Tütenpacker im Supermarkt, während seine Mutter, eine ehemals gefeierte Schauspielerin, durch ein Engagement für einen Werbefilm für Fruchtweine auf ein Comeback hofft.

Auch die Idee von Johnny Rose, das Städtchen zu verkaufen , um finanziell wieder auf die Füße zu kommen, ist alles andere als einfach und wirft zahlreiche Probleme auf. Ein Plot, der für beste Unterhaltung und großes Amüsement sorgt, zumal die exzentrischen Roses sich notgedrungen mehr und mehr mit den Gegebenheiten in dem verschlafenen Nest und den Schrulligkeiten der Landeiern anfreunden müssen.