Naturliebhaber und Wanderfreunde haben sich wahrscheinlich schon auf so manchem Pfad gewünscht, nicht so viele andere Mitstreiter um sich herum zu haben. Die erhoffte Verbindung mit der Natur lässt sich nämlich nur schwer aufbauen, wenn man im ungewollten Gänsemarsch mit 30 anderen Wanderern unterwegs ist und rundherum Wasserflaschen zischen und Kameras klicken.
Für ebensolche Outdoor-Fans, welche die Natur in ihrer ruhigsten Abgeschiedenheit genießen möchten, ist der Isle Royale National Park im äußersten Norden des US-Bundesstaats Michigan ein echter Geheimtipp. Denn hier hat man bessere Chancen, einem Elch zu begegnen, als einem Menschen außerhalb der eigenen Gruppe.
Der Isle Royale National Park hat nur um die 26.000 Besucher im Jahr (zum Vergleich: beim Grand Canyon National Park sind es etwa sechs Millionen und beim Great Smoky Mountain National Park sogar mehr als zwölf Millionen Besucher pro Jahr), was keinesfalls an mangelndem Schauwert, sondern an seiner schwierigen Erreichbarkeit liegt.
Die einzigen beiden Wege auf die kleine Insel Isle Royale mitten im riesigen Lake Superior sind eine fünfstündige Bootsfahrt oder die Anreise in einem Wasserflugzeug. Doch jeder Besucher, der bereits einmal einen Fuß auf die Insel gesetzt hat, würde wohl bezeugen, dass sich der Weg lohnt.
Der Isle Royale National Park ist geprägt von dichten Wäldern, unberührten Seen und kühlen Höhlen. Und natürlich von seiner vielfältigen Fauna, die unter anderem aus Elchen, Wölfen, Bibern, Füchsen und vielen verschiedenen Vogelarten besteht. Vor allem die Elche sind im Park sehr präsent und die Wahrscheinlichkeit, einem davon entlang der Wanderpfade oder in einem der Seen (Elche sind wahre Wasserenthusiasten) zu begegnen, ist hier so hoch, wie nur selten auf der Welt.
Das Herzstück der Insel sind ihre Wanderpfade, insbesondere der 69 Kilometer lange Greenstone Ridge Trail, der über den namensgebenden Gebirgskamm und vorbei an den schönsten, malerischen Naturszenerien führt. Natürlich lässt sich so viel unberührte Natur aber nicht nur zu Fuß erkunden – auch Kajaks samt benötigter Ausrüstung können gemietet werden, um neben den Wäldern auch die Seen zu durchqueren.
Und wer trotz aller Abgeschiedenheit nicht ganz ohne menschengeschaffene Kultur auskommen möchte, der kann die drei Leuchttürme der Insel Rock Harbor Light, Menagerie Island Light und Passage Island Light erkunden, die alle im 19. Jahrhundert gebaut wurden. Weitere Informationen unter www.michigan.org.
G. Schröder
ist seit Kindestagen mit dem Reisevirus infiziert und bringt sich seit Jahr und Tag mit großem Engagement als gute Seele hinter den Kulissen in das Mortimer Reisemagazin ein.