Satirisches Handgepäck für die Hansestadt Hamburg

hamburg„Nach einer Nacht an der Elbe bist du nicht mehr derselbe“, heißt es im Volksmund. In der Tat ist die Hansestadt Hamburg immer eine Besuch wert. Klar, da gibt es die üblichen touristischen Pfade. Blankenese, die Reeperbahn, das historische Rathaus, das UNESCO-Weltkulturerbe der Speicherstadt und die Alster. Hinzu kommen die Elbe, die neue Hafen City und die endlich fertig gestellte Elbphilharmonie. Hanseatischer Chick und Charme allerorten.

Liebeserklärung zwischen zwei Buchdeckeln

Und dann ist da noch das Hamburg, das sich so in den meisten Reiseführern nicht wiederfindet. Gemeint ist das Hamburg, das Sebastian Schoy in Hamburg – Satirisches Handgepäck auf 144 Seiten mit Esprit und Humor vorstellt. Zwischen zwei gelben Buchdeckeln verbirgt sich eine ungewöhnliche Liebeserklärung an die Millionenstadt. Und dies aus berufenem Mund. Denn Kabarettist Schnoy ist selber ein Hamburger Jung. 1969 erblickte er in der Stadt an der Elbe das Licht der Welt. Eine Stadt, die ihn im positiven Sinne bis heute nie losgelassen hat. Eine Stadt die ihn überaus und spürbar fasziniert.

Hamburg – das bessere London

Doch Schoy zeichnet kein Hamburg-Bild durch die rosarote Brille, sondern legt ab und an auch mal den Finger in die Wunde.  Er verweist auf die eine oder andere Unzulänglichkeit und die Schrulligkeiten der Hanseaten. Dabei gelingt Schnoy der Spagat zwischen Amüsement und der Vermittlung von Spannendem und Wissenswertem über Hamburg. Er arbeitet heraus, warum Hamburg das bessere London ist und wie sehr die Stadt, die mehr Brücken als Venedig hat, doch britisch geprägt ist. Er berichtet von Erfahrungen der Cabrio-Fahrer mit der übergroßen Taubenpopulation in der Unterführung am Bahnhof Altona, über historische Schutzmaßnahmen für die Schwäne auf der Alster und lädt zu einem Streifzug durch die Subkulturen im szenigen Schanzenviertel.

Regenlexikon für Anfänger

Herausgearbeitet wird auch dass vielschichtige Gesicht von Ottensen, das immer ein wenig „keimig“ wirkt und durch ein undurchsichtiges Labyrinth an Straßen geprägt wird. Daneben untersucht Schnoy auch, was sich die Hamburger so zwischen die Kiemen schieben. Der Bogen spannt sich vom doch sehr speziellen Labskaus bis hin zu speziellen Fischgerichten, aber auch zu Bohnen mit Speck und zu Franzbrötchen. Nicht fehlen dürfen zudem ein Kurzabriss der Hamburger Mundart mit ihren Besonderheiten und ein eigenes „Regenlexikon“. In der Summe gibt all dies ein rundes Bild der Stadt und eine gigantische Liebeserklärung, die mit zahlreichen Bildern und handfesten Tipps ergänzt wird.

Erhältlich ist Hamburg – Satirisches Handgepäck (ISBN 978-3-95654-409-5) von Sebastian Schnoy für 12,90 Euro im Buchhandel oder direkt beim Michael Müller Verlag.