Samische Kultur in Schwedisch Lappland erleben

samische Kultur
In Schwedisch Lappland ist die samische Kultur nicht nur in der Rentierzucht allgegenwärtig.

Die Samen sind die letzten Ureinwohner Europas. Ihre ursprüngliche Nähe zur Natur zeigt sich heute noch in der Rentierzucht und dem Fischfang, den eine große Anzahl der Angehörigen betreibt. Vor allem in Schwedisch Lappland kann ihren Traditionen nachgespürt werden – dank vielfältiger touristischer Angebote. Denn in den letzten Jahren haben die Samen hier zum wachsenden Tourismus beigetragen.

Im Sapmi Nature Camp etwa, das nur wenige Kilometer von Gällivare entfernt liegt und 2019 mit dem ersten Preis für nachhaltigen Tourismus in Schweden ausgezeichnet wurde, können Gäste diese indigenen Kultur erleben: Tiere beobachten und in traditionellen, Lavvu genannten Zelten übernachten.

Trommeln und andere Traditionen

Das Leben in unmittelbarer Nähe zur Natur ist der Ausgangpunkt des kulturellen Lebens der Samen. Im nordschwedischen Ort Jokkmokk gibt das Museum für samische Kultur, das Ájtte. Es bietet Einblicke in das Alltagsleben, Religion und Mythen, das Siedlerleben im 20. Jahrhundert und das Nomadentum mit Rentierzucht. Anschaulich wird die Geschichte der Samen durch eine Vielzahl moderner Präsentationsformen, Tableaus und Artefakten wie etwa den berühmten kultischen Trommeln.

Samische Traditionen bewahren

Schwedisch Lappland
Bereitwillig geben die Samen einen Einblick ihre Kultur und Lebensweise.

Unmittelbar zu erleben ist die samische Kultur auch in Årstidsfolket. Der Hof wird von Lars Eriksson betrieben, der als Kind noch die aktive Unterdrückung der samischen Sprache und Naturreligion miterlebte. Früher arbeitete er mit Rentieren in der Wildnis, doch seit er in Rente ging hält er die Tiere auf dem Hof, während sich seine Frau um ein kleines Museum mit Café und drei Holzhütten für Übernachtungen kümmert. Die Holzhütten liegen etwas abseits im Wald. Zu gegebenen Anlässen zieht Eriksson auch traditionelle Kleidung an – zwar sind die Naturmythen aus dem Alltag verschwunden, doch das Interesse an den einstigen Kulturformen wächst wieder.

Reise in die Vergangenheit

Leben wie die Samen damals: mit Rentierdecken, in Zelten, am Feuer. Am Rand der Ortschaft Gasa gelegen macht Familie Svensson die Formen des Zusammenlebens mit Tieren authentisch fassbar. Das Båtsuoj Samecenter bietet das hautnahe Erlebnis im Sommer auch mit Übernachtungen an. Essen und Trinken, schlafen und wachen und für die besonderen Augenblicke werden noch Touren in die Natur angeboten. Etwas Schamanismus direkt am wildnis-romantischen See liegt in der Luft – die Samen huldigten Naturgottheiten, was bis ins letzte Jahrhundert noch bei Gefängnisstrafe untersagt war. Erst 1998 entschuldigte sich die schwedische Regierung für das angetane Unrecht.

Natur pur

Inmitten der nordschwedischen Wildnis liegt das Besucherzentrum Naturum Laponia: Diese Institution ist die Pforte zu vier Nationalparks, zwei Naturschutzgebieten und neun Rentierzuchtregionen der Samen. Die Landschaft Laponia ist UNESCO Kulturerbe, das seit 2010 von der indigenen Bevölkerung, den Samen, verwaltet wird. 2014 aus heimischen Hölzern um bestehende samische Jagdhütten erbaut, werden im Naturum Laponia mit erzählerischen Mitteln die Landschaft und samische Kultur vermittelt. Tourenvorschläge für die umliegenden 9,400 Quadratkilometer Natur können eingeholt und Treffen abhalten werden. Natürlich gibt es auch Aktivitäten für Familien mit Kindern im Angebot. Weitere Informationen unter www.swedishlapland.com.