Notizen aus der Welt des Reisens – betrügerische Bäcker, Tablet-Touren und Designer-Möbel

Raue Sitten herrschten im mittelalterlichen Friesach, wo betrügerische Bäcker in einem Käfig gedemütigt wurden. (Foto: Jürgen Müller)

Bei Bäckern, die bei Zutaten oder Gewicht betrogen, verstanden die Menschen im 16. Jahrhundert keinen Spaß. Sie wurden zur Strafe in eisernen Käfigen gesperrt und unter Wasser getaucht. In Friesach in Mittelkärnten ist ein derartiger Bäckerkorb noch heute in Verwendung, wenn auch nur zur Demonstration bei historischen Festen, für die das mittelalterliche Städtchen berühmt ist. Einst sperrte man den Beschuldigten Bäcker in diesen Käfig, der an eine lange Kette gebunden war und mit einer Kurbel ins Wasser des Friesacher Wehrgrabens gelassen wurde. Übrigens der einzige in Mitteleuropa, der originalgetreu erhalten und noch immer mit Wasser befüllt ist. Die Prozedur war ein regelrechtes Volksfest, bei dem der Bäcker entsprechend gedemütigt wurde. Untergetaucht wurde er allerdings nur zur Abschreckung und dann wieder herauf geholt. Man brauchte ihn ja schließlich weiterhin zum Brotbacken.

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Größter Wochenmarkt im Südosten der USA

Der St. Pete Saturday Morning Market ist längst zu einem Mekka der Shoppingjünger geworden. (Foto Visit St. Pete/Clearwater)

Jeden Samstag strömen über 10.000 Menschen zum Al Lang Stadium in St. Petersburg in Florida. Allerdings tun sie dies nicht, um ihr Lieblings-Sportteam anzufeuern – der Grund ist ein anderer: Immer samstags zwischen 9 und 14 Uhr findet direkt vor den Toren des Stadions der beliebte St. Pete Saturday Morning Market statt. Seit der Gründung im Jahre 2002 ist der Markt stetig gewachsen und gilt heute mit etwa 130 Verkaufsständen als größter Wochenmarkt im Südosten der USA. Das Angebot reicht von Obst und Gemüse aus regionalem Anbau über frisch zubereitete Getränke und Speisen, Kosmetik und Handwerkskunst bis hin zu Schmuck und Kleidung. Zudem gehören Aktivitäten für Kinder und Live-Musik lokaler Künstler zum vielfältigen Programm des populären Wochenmarkts. Weitere Informationen unter www.visitstpeteclearwater.com.

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Multimedial durch Papstpalast in Avognon

Avignon
Der Papstpalast in Avignon lockt jährlich 600.000 Besucher an. (Foto Teddy Verneuil)

Das französische Avignon ist eine Architektur- und Kulturperle. Der „Rocher des Doms“, der über Altstadt und Rhone thront, ist eine monumentale Einheit mit der viel besungenen Saint Bénezet Brücke, den Stadtmauern, dem Petit Palais, der Kathedrale und den beeindruckenden Mauern des Papstpalastes. Das Ensemble ist Teil des UNESCO Weltkulturerbes. Seit der Einführung des “Histopads“ können Besucher nun multimedial in die Geschichte des Bauwerks aus der Zeit des päpstlichen Hofes im 14. Jahrhundert eintauchen. Alle Besucher werden mit Tablet und Kopfhörern ausgestattet. Die Zeitreise beginnt, sobald man sich in einem der Säle befindet. Der Besucher taucht daraufhin in die Kulisse des päpstlichen Hofes mit 360-Grad-Bild und verschiedenen Personen, Szenen und Tönen. Die multimediale Führung wird in sieben Sprachen angeboten.

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Neues Möbeldesignmuseum in Stockholm

Mit dem Möbeldesignmuseum machen Kersti Sandin Bülow und Lars Bülow ihre Privatsammlung öffenztlich zugänglich. (Foto Leo Bülow)

Stockholm darf sich über ein neues Museum für Möbeldesign freuen. Mit dem Möbeldesignmuseum macht das Architekten- und Designerpaar Kersti Sandin Bülow und Lars Bülow seine Privatsammlung zugänglich, die aus 700 Stücken von 250 skandinavischen und internationalen Designern besteht. Diese Auswahlreicht vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Hier findet man Werke von Designgrößen wie Arne Jacobsen, Bruno Mathsson, Alvar Aalto, Carl Malmsten, Frank Lloyd Wright, Otto Wagner sowie den „Svenskt Tenn“-Legenden Estrid Ericson und Josef Frank. Das Möbeldesignmuseum, das man jeden Mittwoch besuchen kann, ist in drei Abschnitte eingeteilt: Die systematische Chronologie der schwedischen Möbeldesigngeschichte wird sachlich präsentiert in Archivregalen im Stil der SB-Halle von IKEA. Die Highlights der 40-jährigen Karriere des Designstudios Sandin.Bülow verdienen einen eigenen Bereich.

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Herrschaftlich radeln in Holland

Rund um Schloss Duivenvoorde in Holland führt nun eine neue, spannende Radroute (Foto NBT)

Die Niederlande besitzen mehr als 700 Schlösser, Burgen und Landhäuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert – viele von ihnen sind durch Radwege miteinander verbunden. Nun wurde eine Fahrradroute für das in der Nähe von Den Haag gelegene Schloss Duivenvoorde entwickelt. Die circa 33 kilometerlange Tour führt durch die umliegende Natur, die mit weiteren Landgütern, Schlossgärten und Attraktionen gesäumt ist. In einem dieser Güter befindet sich das Museum Voorlinden, das sich der modernen und zeitgenössischen Kunst widmet. Ein weiteres Highlight der Tour stellt das Landhaus „Huygens‘ Hofwijk“ dar, das eines der wichtigsten Monumente der Niederlande ist. Entworfen wurde das Haus von Constantin Huygens, dem Vater des wahrscheinlich berühmtesten niederländischen Wissenschaftlers Christiaan Huygens, führenden Mathematiker und Physiker des 17. Jahrhunderts. Heutzutage befindet sich dort ein Museum mit Teleskopen, Uhrwerken, Familienporträts und Kunstgegenständen der Familie Huygens.