Nesselfieber, Trendsetter und Dosenboote

Trndsetter
Trendsetter im Bereich der Wasserräder: Das Laxey Wheel auf der Isle of Man. – Foto Karsten-Thilo Raab

Zugegeben, die Schlagworte Trendsetter und Nesselfieber sind ein wenig irreführend. Tatsächlich fassen beide auf ihre ureigene Art interessante Phänomene aus der Welt des Reisens zusammen und passen so wunderbar in die neueste Folge unserer beliebten Reihe über Unnützes Reisewissen:

Gerädert

In Laxey auf der Isle of Man ist das größte funktionierende Wasserrad der Welt, das Lady Isabella Wheel, zu finden. Das technische Wunderwerk aus dem Jahre 1854 diente dazu, das Wasser aus den Bleiminen von Laxey zu pumpen. Bei der Namensgebung für das Wasserrad stand Lady Isabella Hope, die Gattin des damaligen Gouverneurs von Man, Pate. Mit einem Umfang von 84 Metern und einem Durchmesser von 23 Metern konnten mit Hilfe des Wasserrads 1.140 Liter Wasser aus 330 Meter Tiefe gepumpt werden.

Klassenbeste

Die 1951 gegründete School of the Air im australischen Alice Springs verfügt über das wohl größte Klassenzimmer der Welt. Denn aus dem kleinen Schulzentrum werden Kinder in bis zu 900 Kilometern entfernten, oft entlegenen Farmen im Outback per Sprechfunk beziehungsweise via Internet unterrichtet.

Trendsetter

Trendsetter
Die Burg Altena beeheimatet die älteste Jugendherberge der Welt.

Im Jahre 1912 wurde die älteste Jugendherberge der Welt auf der Burg Altena in Altena im Sauerland gegründet und avanciert damit zu einem Trendsetter und Impulsgeber für Übernachtungsalternativen.

Die Arche Norwegen

Auf der nordatlantischen Inselgruppe Svalbard, die im Deutschen nicht ganz korrekt Spitzbergen genannt wird, befindet sich das so genannte Svalbard Global Seed Vault. Die Pflanzensamenbank mit mehr als drei Millionen Samen ist 120 Meter tief in das Permafrost-Felsmassiv der Inselgruppe eingelassen und soll dazu beitragen, Nutzpflanzen zu erhalten, vor genetischen Veränderungen zu bewahren und vor Verlusten durch Kriege, Naturkatastrophen oder Pflanzenepidemien schützen, um auch für spätere Generationen die Ernährung der Weltbevölkerung sicherstellen zu können.

Nesselfieber

Beim Annual Nettle-Eating Contest im Juli am Bottle Inn Pub in Marshwood in der südenglischen Grafschaft Dorset setzen sich die Teilnehmer nicht nur im wahrsten Sinne des Wortes in die Nesseln, sondern verputzen diese auch noch um die Wette. Die Starter haben eine Stunde Zeit, um möglichst viele Blätter von den im Schnitt 60 Zentimeter langen Strünken von Brennnesseln zu verspeisen.

Dosenbootregatta

Eine kuriose Bierdosenregatta steigt jährlich im australischen Darwin. – Foto Tourism NT

Einmal jährlich steigt am Mindil Beach in Darwin, der Hauptstadt des australischen Northern Territory, eine spektakuläre Bierdosenregatta. Um daran teilnehmen zu können, bedarf es eines eigenen schwimmbaren Untersatzes. Für den Bau der Dosenschiffe dürfen neben Trinkbehältnissen lediglich ein paar stabilisierende Streben sowie ein Kleber, der die Dosen zusammenhält, verwendet werden. Für die Herstellung eines einigermaßen stabilen kleinen Bootes braucht man drei- bis viertausend leere Dosen, für die großen, zehn bis zwölf Meter langen Boote, die bis zu 100 Leute tragen können, auch gerne mal 30.000 Dosen.

Wassermassen

Am Foz do Iguacú im Dreiländereck Brasilien, Argentinien und Paraguay stürzt auf einer Breite von gut 2.700 Metern das Wasser bis zu 80 Meter in die Tiefe und lässt diesen zum größten Wasserfall der Erde werden.

Flatterhaft mit Bodenhaftung

Neuseeland ist mit 16 verschiedenen Arten das Land mit den meisten flugunfähigen Vögeln der Welt. Besonders berühmt ist das Nationalsymbol, der Kiwi.

Aufgetürmt

Silbury Hill ist Europas höchster, von Menschenhand geschaffener Erdhügel, – Foto Karsten-Thilo Raab

Unweit des südenglischen Beckhampton erhebt sich Europas höchster, von Menschenhand geschaffener Erdhügel, Silbury Hill. Warum der 41 Meter hohe und mit einem Durchmesser von 160 Metern versehene Berg überhaupt errichtet wurde, blieb bis heute ein Geheimnis.

Natürlicher Brückenschlag

Die Rainbow Bridge, ein Heiligtum der Navajo Indianer in einem Seitencanyon des Lake Powell im US-Bundesstaat Utah, gilt mit einer Spannweite von 82 Metern und einer Höhe von 88 Metern als größte natürliche Steinbrücke der Welt.

Rekordsee

Der Tanganjikasee im afrikanischen Burundi ist mit einer Fläche von 32.893 Quadratkilometern nicht nur der sechstgrößte, sondern mit bis zu 1.470 Metern der zweittiefste See des Erdballs ist.

Vorreiter

Der Präsidentenpalast in Santo Domingo de Guzmán, der Hauptstadt der Dominikanischen Republik. – Foto Karsten-Thilo Raab

Santo Domingo de Guzmán, die Hauptstadt der Dominikanischen Republik, ist 1496 auf Betreiben von Christopher Kolumbus erste Stadt durch Europäer in der so genannten Neuen Welt gegründet worden.

Mehr unnützes Reisewissen findet sich in dem gleichnamigen Buch Unnützes Reisewissen (ISBN 978-3-939408-42-0) von Karsten-Thilo Raab, das für 11,90 Euro im Buchhandel oder versandkostenfrei direkt beim Westflügel Verlag erhältlich ist.