National Famine Way – Irlands neuer Wanderweg

National Famine Way
Der National Famine Way führt direkt am Auswandererschiff Jeanie Johnston in Dublin vorbei.

Der National Famine Way in Irland wurde im Sommer 2021 eröffnet und gilt schon jetzt als ein höchst geschichtsträchtiges Outdoor-Erlebnis. Biker und Wanderer befinden sich hier auf historisch tiefen Spuren: 1.490 hungernde Frauen, Männer und Kinder waren während der Great Famine im Jahre 1847 – auf dem Höhepunkt der Hungersnot – von ihrem englischen Landlords vertrieben und in die Emigration gezwungen worden. Sie mussten die 165 Kilometer von Strokestown Park Estate im County Roscommon bis zum Custom House Quay in Dublin zu Fuß laufen. Sie mussten dann weiter nach Liverpool, um von dort die gefährliche Passage über den Atlantik nach Kanada anzutreten. Fast ein Drittel von ihnen starb. Noch heute ist diese große Not im Bewusstsein der Iren verankert.

Strokestown Park ist Startpunkt des neuen National Famine Ways.

Als Self-guided Tour – mit Wegweiser und Karte – führt der familienfreundliche Fernwanderweg auf dem historischen Pfad von Strokestown Park durch sechs Grafschaften an die Quays von Dublin: von Irlands herzlicher Mitte bis in Irlands historischen Osten. Der moderne National Famine Way ist durchgängig mit Wegweisern ausgeschildert und auch digital ausgewiesen: über genau 167 Kilometer – immer am Ufer des Royal Canal entlang – verbindet er das „National Famine Museum“ im County Roscommon mit dem „Rowan Gillespie’s Famine Memorial“ am Custom House Quay in Dublin.

Hintergrund zur großen Hungersnot

Das National Famine Museum erzählt die traurige Geschichte der Hungersnot.

Während der großen Hungersnot Mitte des 19. Jahrhunderts war Strokestown Park im County Roscommon ein dramat ischer Ort seine Auswirkungen in Irland „erzählen“. Strokestown Park beherbergt heute das „National Famine Museum”. Es erzählt die tragische Geschichte der Region. Der umliegende Walled Garden ist heute restauriert: eine botanische Pracht auf 2,5 Hektar. Das inzwischen „nur noch“ 120 Hektar große Rest-Anwesen ist heute Eigentum des Irish National Trust. Um das palladianische Herrenhaus gruppieren sich Gärten und Wälder inmitten der sanften Hügellandschaft von County Roscommon, im Herzen von Irlands herzlicher Mitte.

Tipps zwischen Nord und Süd

National Famine Way
Das Auswandererschiff „Jeanie Johnston“ ist stummer Zeuge menschlicher Schicksale. – Fotos Tourism Ireland

In Dublin endet der „National Famine Way“ – direkt am Ufer der Liffey, nahe dem Auswandererschiff „Jeanie Johnston“, beim „Irish Emigration Museum“ EPIC. Eine 14 Seiten umfassende Broschüre dient unterwegs als Führer wie auch als Nachweis über den Besuch der Einzeletappen. Dabei können – wie beim Camino – Stempel an bedeutsamen historischen Orten gesammelt werden. Der Ausweis wird in Dublin beim Irish Emigration Museum vorgelegt, um ein Schlusszertifikat zu bekommen. Es erlaubt den ermäßigten Eintritt ins National Famine Museum in Stroketown Park, ins Irish Emigration Museum EPIC und in Dublins Croke Park Stadion, das mit über 80.000 Plätzen größte Stadion Irlands und Austragungsort der Finalspiele der gälischen Sportarten Gaelic Football, Hurling und Camogie sowie Heimat des GAA-Museums. Mehr unter https://nationalfamineway.ie.

Buchtipp: Der ultimative Reiseführer für die Grüne Insel

Viel umfangreicher und geballter findet sich wohl kaum (Reise-) Wissen über die Grüne Insel als in dem brandneu erschienenen Reiseführer Inselspuren – Entdeckungstouren durch Irland und Nordirland von Karsten-Thilo Raab: „Ein Fremder ist ein Freund, dem man bisher noch nicht begegnet ist“, lehrt der irische Volksmund. Tatsächlich ist dies kein bloßes Lippenbekenntnis. Wer über die Grüne Insel reist, wer durch die herrlichen Nationalparks, durch die ausgedehnten Moorlandschaften wandert, wer auf den Spuren der Kelten versucht, das reiche kulturelle Erbe der Insel, das von weit mehr als 9.000 Jahren der Besiedlung zeugt, kennen zu lernen oder einfach bei einem Pint in einem der urgemütlichen Pubs Entspannung sucht, wird schnell feststellen, dass dies keine leeren Worte sind. InselspurenIm Gegenteil, die Iren sind für ihre Aufgeschlossenheit und ihre Kontaktfreudigkeit bekannt. Die dünn besiedelte Insel im Westen Europas hat aber noch andere Pfunde, mit denen sie wuchern kann: eine schier nie enden wollende Zahl an Mythen und Legenden.

Hinzu kommen ebenso abwechslungsreiche wie grandiose Landschaften, die in mehr als 40 verschiedene Schattierungen von Grün getaucht sind, und ein Klima, das ganz wesentlich von den Ausläufern des warmen Golfstroms geprägt wird. Die zahlreichen Berge, Heidelandschaften, Seen, Flüsse, einsame Buchten und wildromantischen Küstenabschnitte sind ein Paradies für Naturliebhaber. Wanderer, Radfahrer und Reiter kommen hier ebenso auf ihre Kosten wie Freizeitkapitäne, Angler und Wassersportler. Daneben bieten pulsierende Metropolen und Städte wie Dublin, Belfast, Galway, Londonderry und Cork, aber auch verträumte Orte und Örtchen wie Kilkenny, Kinsale oder Dingle einen stimmungsvollen, nicht minder faszinierenden Kontrast. Und überall heißt es: „Ceád Míle Fáilte“ – Tausend Mal willkommen!

Erhältlich ist der 388 Seiten starke Reiseführer Inselspuren – Entdeckungstouren durch Irland und Nordirland (ISBN 978-3-939408-90-1) von Karsten-Thilo Raab ab sofort für 19,99 Euro im Buchhandel oder versandkostenfrei beim Westflügel Verlag.

G. Schröder

ist seit Kindestagen mit dem Reisevirus infiziert und bringt sich seit Jahr und Tag mit großem Engagement als gute Seele hinter den Kulissen in das Mortimer Reisemagazin ein.