Grollender Riese: Mount Bromo auf Java

Faszinierende Sonnenaufgänge Tag für Tag am Mount Bromo. – Foto: Susanne Timmann

Wabernd und geheimnisvoll schwirren Stimmen durch den dichten, eiskalten Nebel der Nacht. Die zaghaften Schritte werden vorsichtig in den staubigen Boden gesetzt. Das Ziel ist ein Berg gegenüber dem noch immer aktiven Vulkan Mount Bromo im Osten der indonesischen Insel Java. Beeindruckend sollen die Sonnenaufgänge sein, wenn die ersten Strahlen des heißen Planeten den Nebel zum Verschwinden bringen und der grollende Riese sein Antlitz Preis gibt.

Entführt in andere Welten

Der Nebel liegt noch lange nach Sonnenaufgang im Tal. – Foto: Susanne Timmann

Über einfache, steinige Wege und abenteuerliche Treppen, aus Steinen und Lehm gebaut, erreichen die frierenden Nachteulen die erste Aussichtsplattform. Einige erklimmen den steilen dunklen Berg noch weiter nach oben, in der Hoffnung, von dort aus eine noch bessere Aussicht zu erhaschen. Gemächlich kämpfen sich die ersten sonnigen Strahlen durch die Nacht. Spektakulär ist das Szenario.

Gut zu Fuß unterwegs – Abstieg vom Aussichtspunkt. – Foto: Vincent Timmann

Früh morgens ist es eisig kalt

Die mondähnliche Kraterlandschaft entführt in andere, längst vergangene Welten. Nebelschwaden verhüllen noch geheimnisvoll den Blick ins Tal. Das zunehmende Tageslicht verzaubert mit seinen rosa, hellblauen Lichtspielen die Kraterriesen. Keiner kann sich dem magischen Moment entziehen. Weit entfernt spukt ein Vulkan kleine, aber dennoch bedrohlich wirkende Rauchwolken aus seinem Schlund. Sobald die Sonne höher steht, machen sich alle auf und kraxeln bergabwärts. Hier warten die einheimischen Jeepfahrer und die Mount Bromo Tour geht weiter.

Mystische Momente auf dem Weg zum Krater. – Foto: Susanne Timmann

Mit dem Jeep am Fuße des riesigen Vulkankraters des Mount Bromos angekommen, liegt noch immer der kalte, dichte Nebel im Tal. Kaum ist die eigene Hand vor den Augen erkennbar. Wieder werden die Gespräche anderer Besucher von den kleinen Nebeltröpfchen verschluckt. Kein Weg ist auf dem sandigen, staubigen Grund erkennbar, kaum ein Pflänzchen weit und breit. In der Hoffnung, in die richtige Richtung zu stapfen, gehen alle mutig weiter voran. Jegliches Gefühl von Zeit und Raum verschwindet. Führen die Schritte über die weite Ebene wirklich in Richtung des Vulkans?

Die dünne Luft ist glasklar

Aufstieg in dünner Luft zum Krater. – Foto: Susanne Timmann

Die noch graue Nebelsuppe wird gemächlich immer heller. Dann setzen sich auch hier die Sonnenstrahlen durch und wie von Zauberhand verschwindet die hellgraue Masse. Der strahlend blaue Himmel tut sich auf. Mystisch mutet die karge Mondlandschaft, auch direkt unterhalb des Kraters an. Wie bunte Stecknadeln über einem Heuhaufen verteilt, kraxeln und stampfen die Vulkanbesteiger hoch hinauf Richtung Kraterrand. Der letzte Anstieg erfolgt über eine enge, holprig ausgetretene Steintreppe. Nur so schafft man es, den steilen Anstieg ohne großartige Klettererfahrung einigermaßen sicher hinter sich zu bringen.

Faszinierend, bedrohlicher Blick in den Höllenschlund. – Foto: Susanne Timmann

Ganz klein fühlt man sich oben am Kraterrand

Oben angekommen, überwältigt der Blick in den riesigen, steil abfallenden Schlund. Ein brodelndes Grollen dringt aus den Tiefen hervor. Der Vulkan ist noch aktiv, deutlich ist dies zu hören. Der Kraterrand kann zwar auf sehr engem Weg bewandert werden, jedoch weiter hinten wird der Pfad zu schmal. Sehr klein kommt man sich vor, so nahe an den Gewalten der Natur. Und irgendwie erleichtert, wenn die Stufen nach unten geklettert wurden und gefühlt wieder sicherer Boden unter den Füßen ist.

Wie Ameisen muten die Wanderer rund um den Kraterrand an. – Foto: Susanne Timmann

Der 2.329 Meter hohe Vulkan Mount Bromo ist der jüngste Krater des Tengger-Vulkan-Massivs und einer der aktivsten Vulkane auf Java. Er liegt im Nationalpark Bromo-Tengger-Semeru. Das kleine Städtchen Probolinggo, etwa fünfzig Kilometer vom Nationalpark entfernt, bietet vielfältige Übernachtungsmöglichkeiten und ist mit dem Zug gut erreichbar.

Das Licht flimmert förmlich in der klaren Luft. – Foto: Susanne Timmann

Probolinggo als perfekter Ausgangsort

Jedes Gästehaus oder Hotel vermittelt zuverlässig Touren zum spektakulären Sonnenaufgangserlebnis. Früh geht es schon los. Meist beginnt die Fahrt schon um zwei oder drei Uhr nachts. Die Hinweise, warme Kleidung mitzunehmen, sollten unbedingt befolgt werden. Auch wenn es im Städtchen tagsüber über 30 Grad Celsius misst. So hoch oben sinken die Temperaturen auch deutlich unter null Grad.

Weiter Richtung Bali von Probolinggo aus. – Foto: Susanne Timmann

Weitere Informationen: www.indonesia.travel

Anreise: Der Nationalpark Bromo-Tengger-Semeru kann per Zug zum Beispiel von Yogyakarta nach Probolinggo aus erreicht werden. 

Tipp: Eine Weiterreise nach Bali bietet sich an.