Glurns – Mini-Metropole im Südtiroler Vinschgau

Eine zehn Meter hohe Ringmauer aus dem 16. Jahrhundert umgibt Südtirols kleinste Stadt Glurns im Vinschgau. (Foto Frieder Blickle)
Eine zehn Meter hohe Ringmauer aus dem 16. Jahrhundert umgibt Südtirols kleinste Stadt Glurns im Vinschgau. (Foto Frieder Blickle)

Knapp 900 Einwohner und ein Äußeres, das sich seit Jahrhunderten kaum verändert hat: Unterhalb des Felsenhügels Tartscher Bühel im Obervinschgau liegt Südtirols kleinste Stadt Glurns. Umringt von einer gänzlich erhaltenen Stadtmauer hat sich das urbane Kleinod seinen Mittelalter-Charme mit historischen Fassaden, niedrigen Laubengängen und trutzigen Wehrtürmen bis heute bewahrt. Dass die Zeit in der Mini-Metropole keineswegs stillsteht, entdecken Urlauber beim Besuch der Künstler im Glurns Art Point, im Projectspace 70 oder einer Verkostung in Italiens einziger Whisky-Destillerie.

Knotenpunkt an der Via Claudia Augusta

Geschichte. Überall, wo man hinblickt, zeugen Mittelalterfassaden und Bürgervillen von der großen Vergangenheit des kleinen Glurns. Schon die Römer siedelten dort, erstmals urkundlich als Stadt erwähnt wird es im Jahre 1304. Als Verkehrsknotenpunkt an der Handelsroute Via Claudia Augusta und später wichtiger Umschlagplatz für den Salzhandel in Südtirol gelangte das Städtchen an der Etsch schnell zu Reichtum. 1499 wird Glurns in der Calvenschlacht im Schwabenkrieg fast vollständig zerstört. Im Rahmen des Wiederaufbaus entsteht Anfang des 16. Jahrhunderts die zehn Meter hohe Ringmauer mit ihren zehn Wehr- und drei Tortürmen. Teile der einzigen erhaltenen geschlossenen Wehranlage der Alpen sind für Besucher heute begehbar.

Paul Flora und die Jungen Wilden

Bringen zeitgenössische Kunst in den Vinschgau – die jungen Künstler im Atelierhaus Glurns Art Point.  (Foto Thomas Zagler)
Bringen zeitgenössische Kunst in den Vinschgau – die jungen Künstler im Atelierhaus Glurns Art Point.  (Foto Thomas Zagler)

Vom Vinschgau in die Welt schaffte es der Zeichner und Illustrator Paul Flora. Seine schraffierten Schwarz-Weiß-Bilder fanden international Beachtung, jahrelang zierten die politischen Karikaturen die Wochenzeitung DIE ZEIT. Dabei blieb er seinem Geburtsort immer verbunden. Ganz im Stillen setzte sich der Glurnser Ehrenbürger dort für das kulturelle Leben, aber auch für den Erhalt historischer Bausubstanzen ein. Das Paul-Flora-Museum im Kirchtorturm erinnert in einer Dauerausstellung an Leben und Werk des 2009 verstorbenen Künstlers.

Eine neue Generation Kreativer treffen Interessierte im Glurns Art Point, kurz GAP. In Südtirols erstem Atelierhaus mit offener Werkstatt geben junge Bildhauer, Grafiker und Maler Einblicke in ihr Schaffen. Weitere aufstrebende Designer präsentieren ihre Objekte im Projectspace 70. Untergebracht im 2013 restaurierten „Schallerhaus“ aus dem 16. Jahrhundert unter den Glurnser Lauben, bildet die moderne Kunst einen reizvollen Kontrast zur historischen Location.

Erlebnisführungen

Glurns‘ historische Laubengänge zeugen von der regen Handelsgeschichte der kleinsten Stadt Südtirols. (Foto Philipp Niederholzer)
Glurns‘ historische Laubengänge zeugen von der regen Handelsgeschichte der kleinsten Stadt Südtirols. (Foto Philipp Niederholzer)

Wer mag, entdeckt Glurns bei einer geführten Städtetour. Einheimische Guides unternehmen das ganze Jahr hindurch Spaziergänge durch die historischen Gassen und Winkel. Auch die modernen Seiten des Orts werden erkundet. So macht die „Tour der Glurnser Schätze“ unter anderem Halt in der Whisky-Destillerie Puni. Nachdem Interessierte dort alles über die Herstellung von Italiens erstem Single Malt erfahren haben, dürfen sie das mehrfach ausgezeichnete Destillat verkosten. Weitere Informationen unter www.glurns.eu und unter www.vinschgau.net.

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