Fortune of War – Sydneys ältester Pub

Fortune of War
Der Biergarten des „Fortune of War“ ist das Tor zum Altstadtviertel „The Rocks“. – Foto Fortune of War Hotel

Wer als Tourist Australien bereist, den führt es bestimmt auch nach Sydney, Australiens größter und viele meinen auch, schönster Stadt. Dort befindet sich mit dem „Fortune of War Hotel“ unweit des berühmten Opernhauses ein sehenswerter, denkmalgeschützter Pub mit Geschichte und Geschichten und einer unverwechselbaren Atmosphäre. Keine Sorge, mit Krieg und Kriegsglück hat der Pub heutzutage nichts mehr am Hut. Im Gegenteil, Geselligkeit und Lebensfreude stehen im „Fortune of War“ im Vordergrund. Das „Glück“ hat sozusagen den „Krieg“ verdrängt. Viele einheimische Stammgäste verabreden sich daher auch abgekürzt im „Fortune“ und verzichten auf den Rest. Ändern lässt sich der Name des denkmalgeschützten Gebäudes jedoch nicht.

Gut 200 Jahre hat das Fortune of War inzwischen auf dem Buckel. – Foto Peer Völz

1828 vom ehemaligen Sträfling Samuel Terry erbaut, wird der „Fortune of War“ seitdem als Gaststätte genutzt. Denn nach dem Absitzen seiner Strafe mutierte Terry zum erfolgreichen Geschäftsmann. Sein Nachfolger John Boreham konnte 1830 einige der wenigen vergebenen Alkohollizenzen in Sydney ergattern und den Pub weiter betreiben. Das heutige Gebäude des Pubs wurde nach einem Brand 1922 errichtet. Den Namen „Fortune of War“ erhielt der Pub, weil er in der damaligen Zeit aufgrund seiner Lage direkt am Hafen als beliebter erster und letzter Halt an Land für Matrosen und die Truppen der australischen Streitkräfte galt, um sich gegenseitig „Kriegsglück“ zu wünschen, bevor sie Sydney Cove verließen, um ihr Land zu verteidigen.

Schmecken sollen die Burger – der „Aussie Beef Burger“ ist hier besonders beliebt. – Foto Fortune of War Hotel

Heutzutage treffen sich im „Fortune“ Einheimische, Geschäftsleute und Arbeiter, Stammgäste und internationale Touristen. Damit ist der „Fortune of War“ ein Paradebeispiel für gelebte Diversität. Zusammen mit einer entsprechenden Qualifikation spielt für Inhaber Steven Speed Diversität auch bei der Auswahl des Servicepersonals eine wichtige Rolle – Englisch zu beherrschen ist natürlich Voraussetzung. Das motivierte Team des Pubs besteht neben einer australischen Besetzung aus jungen und engagierten Servicekräften aus aller Welt. Das bereichert und belebt neben dem historischen Ambiente auch die Atmosphäre des „Fortune of War“.

Der Hafen mit dem „Circular Quai“ befindet sich in unmittelbarer Nähe des Pubs. – Foto Peer Völz

Internationalität und historisches Flair machen zusammen den besonderen Reiz dieses ur-australischen Pubs aus. Seine kompakte Größe und die u-förmige Bar aus Holz sind ideal für einen Kommunikationaustausch der Gäste untereinander. Der „Fortune of War“ ist sicher einer der stimmungsvollsten Pubs in ganz Sydney. Bevorzugt ist auch seine Lage direkt am Eingang zu den Rocks, dem historischen Stadtteil Sydneys, unweit von Hafen und Harbour Bridge, Circular Quai und Opernhaus – vom „Fortune of War“ aus befinden sich viele Hauptsehenswürdigkeiten Sydneys quasi direkt um die Ecke.

Lust auf eine Bierverkostung? Im „Fortune“ gibt’s unterschiedlichste australische Biersorten zu entdecken. – Foto Peer Völz

An den Wänden des „Fortune“ dokumentieren historische Stiche, Gemälde und Zeichnungen die Geschichte der „First Fleet“, die am 26. Januar 1788 erstmals in Sydney Cove eintraf und das Land für die britische Krone in Besitz nahm. Historische Fotografien, Zeitungsausschnitte und Dokumente aus der Geschichte des Pubs und den Rocks, dem Altstadtviertel Sydneys, hinter Glas gerahmt, bilden eine weitere Sektion. Die Bar des „Fortune“ sowie das Gebäude stehen unter Denkmalschutz. So wird ein Rundgang durch den Pub zu einer kleinen Zeitreise in die Geschichte Sydneys und Australiens. Dabei sollte man es aber nicht bewenden lassen. Sondern die Gelegenheit nutzen, um in der bemerkenswerten Atmosphäre des „Fortune of War“ zu verweilen.

Fortune of War
Sänger und Entertainer Dan Sharkey beim Live-Gig im „Fortune of War“. – Foto Peer Völz

Vielleicht bei einem Glas Bier? Bietet sich an in einem Pub! Über 15 verschiedene, meist australische Biersorten sind im Ausschank, vom lokalen Resch’s Lager bis zu hin zu regionalen Craft Bier Spezialitäten wie „Little Creatures IPA“ – alle Sorten frisch gezapft und gut gekühlt. Die Weinkarte bietet eine reichliche Auswahl bekannter und ausgefallener australischer Rot- und Weißweine. Besonders beliebt bei den Gästen sind die Pubgerichte im „Fortune“. Dauerbrenner sind die knusprigen Fish’n Chips mit Salat und Sauce tartare, das herzhafte Beef & Guinness Stew mit Champignons und Karotten sowie die Auswahl an schmackhaften Burgern. Im „Fortune“ geht es fröhlich und entspannt zu. Die natürliche Freundlichkeit und Offenheit des flotten Serviceteams sorgen automatisch für gute Laune. Für gute Laune sorgen an vier Tagen in der Woche zusätzlich Live-Gigs von bekannten Künstlern und Bands aus der Musikszene der Stadt. In ausgelassener Stimmung singen die Gäste auch schon mal im Chor die angestimmten Songs mit.

Ein Pub-Klassiker: Fish’n Chips gibt’s hier mit hausgemachter Sauce tartare. – Foto Peer Völz

Gute Laune, entspannte Atmosphäre und bezahlbare Qualität für seine Gäste sind Inhaber Steven Speed sehr wichtig. Besonders auf die Qualität der populären Pubgerichte des „Fortune“ legt er großen Wert. „Unsere Chips müssen die beste Qualität haben, Ich denke, unsere sind in Sydney mit die besten. Ganz wichtig: Es soll unseren Gästen schmecken! Die Burger zum Beispiel sind bei uns nicht groß and sperrig, dafür aber lecker. Und auch auf unsere Saucen verwenden wir besondere Sorgfalt. Die Saucen müssen richtig Geschmack haben. Wenn es eine Sauce ist, dann ist es eine Sauce. Und weil das Essen und die Saucen so gut sind, kommen die Leute wieder“, so Speed.

Inhaber Steven Speed in Aktion. – Foto Peer Völz

Steven Speed ist seit 2013 Inhaber des historischen Pubs und hat ihn auf den hohen Qualitätsstandard gebracht, den er heute einnimmt. Er erinnert sich: „Es war ein charmanter alter Pub, aber nicht im besten Zustand. Nach der Übernahme haben wir nach unseren Vorstellungen das Personal ausgetauscht und die Standards verbessert, den Pub gereinigt und modernisiert. Alles natürlich im Rahmen des Erlaubten wegen des Denkmalschutzes.“ Mit dem Denkmalschutz hat er auch schon mal gehadert. „Den oberen Teil der Bar wollten wir anheben, weil er recht niedrig über der Theke angebracht ist. Das wurde uns aber nicht erlaubt. Früher waren die Leute halt kleiner als heute, da hat die Höhe gereicht. Wir mussten das halt akzeptieren. Aber jetzt denke ich, genau so etwas macht den Charme dieses Pubs aus.“

Erfreut das Auge und löscht den Durst: ein frisch gezaptes Lager Bier im „Fortune of War“. – Foto Peer Völz

Seit kurzem ist dem „Fortune“ für eine Übergangszeit der Betrieb eines Biergartens gestattet worden. Speed ist davon begeistert: „Der Biergarten wird uns hoffentlich erhalten bleiben. Wir sind das Tor zu den Rocks. Du siehst gut gelaunte Leute im Biergarten draußen sitzen, mit Live-Musik , das bringt das richtige Feeling. Das bringt dich in gute Stimmung.“

Eine von zahlreichen alten Fotografien von Sydney an den Wänden des Pubs. – Foto Peer Völz

Ist zusätzlich noch Neues für die nahe Zukunft des „Fortune“ geplant? „Ja. Wir wollen unsere Küche vergrößern, um mehr Kapazitäten zu schaffen, da die Pubgerichte so erfolgreich sind“, bemerkt Speed nicht ohne Stolz. „Und ich möchte zwei neue Galerien im Pub installieren. Eine kleine Dokumentation über Bobby Keyese, einem berühmten australischer Rugbyspieler aus Newtown. Er war über 25 Jahre Inhaber des Pubs und hat die meisten der historischen Bilder und Fotografien an den Wänden gesammelt. Ich möchte an ihn erinnern, da er soviel für den Erhalt und die Geschichte des Gebäudes getan hat. Und ich werde eine Galerie über die zwei Jahre Corona-Lockdown einrichten. Das war für uns alle ein gewaltiger Einschnitt.“

Einheimische und Rubgy-Fans lieben ihren „Fortune“. – Foto Peer Völz

Zum Schluss: Es gibt immer mal wieder eine Debatte darüber, welcher Pub der älteste in Sydney sei. Denn das „Lord Nelson Hotel“ behauptet das von sich auch. Steven Speed nimmt’s mit Humor. „Es ist eine gesunde Debatte und ist für alle gut. Du bist im Gespräch. „Lord Nelson“ ist sicherlich die älteste Brauerei hier in Sydney. Aber der älteste in einem Gebäude lizenzierte Pub in Sydney, das ist zweifelsfrei unserer. Seit 1828 wird hier Bier gezapft und getrunken. Und das soll auch noch lange so bleiben.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.

Die imposante Harbour Bridge – gleich um die Ecke. – Foto Peer Völz

Informationen: The Fortune of War, 137 George Street, The Rocks, Sydney 2000, Australien, www.fortuneofwar.com.au