
Die Geschichte reicht zurück bis in das Jahr 1795. Weit mehr als 930.000 Menschen sind hier zu Hause – und doch ist das kanadische Edmonton für viele ein weitgehend unbeschriebenes Blatt. Allenfalls verbinden Sportliebhaber die Hauptstadt der Provinz Alberta mit Eishockey und den erfolgreichen Puckjägern der Edmonton Oilers. Dabei ist die nördlichste Großstadt Kanadas durchaus einen Besuch wert.
Und die Orientierung ist einfach. Alle Straßen sind nummeriert. „Avenues“ verlaufen von Osten nach Westen, „Streets“ von Norden nach Süden. Wirklich verlaufen kann sich in „E-Town“ wie Edmonton liebevoll genannt wird, eigentlich niemand.
Stadtbildprägend: der North Saskatchewan River

Geprägt wird das Stadtbild von der markanten Skyline, aber auch vom North Saskatchewan River, der sich malerisch durch das gleichnamige Tal schlängelt. Das Flusstal ist zugleich die grüne Lunge der Stadt und beheimatet das längste zusammenhängende System an städtischen Parks in ganz Nordamerika. Dabei darf sich das North Saskatchewan River Valley rühmen, stolze 22mal größer als der ungleich berühmtere Central Park in New York zu sein.
Pulsierendes Herzstück der Megametropole ist West Edmonton Mall mit nicht weniger als 800 Geschäften und einhundert Restaurants. Shopping-Jünger kommen aber auch im Southgate Centre und South Edmonton Common, wo jeweils zahlreiche Mode-Label angesiedelt sind, sowie entlang der 124th Street voll auf ihre Kosten.
Whyte Avenue – die Party- und Flaniermeile in Edmonton

Derweil avanciert die Whyte Avenue mit ihren Clubs, Bars, Pubs, Restaurants und Cafés zur wichtigsten Ausgehmeile der Stadt. Für eine besonders coole Atmosphäre ist die Tavern on Whyte keannt; für authentische kanadische Drinks das Hudsons Canada’s Pub. Und wer Lust auf eine Runde Blackjack hat, der sollte das River Cree Resort and Casino besuchen (ebenso wie viele andere Spielhallen).
Ein echter Hingucker ist die City Hall mit ihrer achtstöckigen Glaspyramide. Lohnend ist auch ein Besuch der aus Glas, Stahl und Zink errichteten Art Gallery of Alberta. Für Musikliebhaber ist unterdessen das Winspear Centre als Heimat der Edmonton Symphony Orchestra die erste Anlaufstelle.
Parlaments-Gebäude im Beaux-Arts-Stil

Zu den besonderen Blickfängen von Edmonton gehört daneben das „The Leg“ genannte Parlamentsgebäude von Alberta an der 97th Avenue. Im fünften Stock des 1912 im Beaux-Arts-Stil errichteten Gebäudes bereitet eine sehenswerte Ausstellung die Geschichte Albertas anschaulich auf. In unmittelbarer Nachbarschaft begeistern derweil die Lois Hole Memorial Garden mit ihrer Pflanzenpracht.
Noch geschichtsträchtiger wird es im Fort Edmonton Park. Kanadas größtes Geschichtsmuseum, das immer wieder auch als Filmkulisse dient, lädt zu einer lebendigen Zeitreise durch die Ära der ersten Siedler und der Pelzjäger bis in die heutige Zeit.
Faszinierende Nationalpark-Fauna

Derweil kommen Naturliebhaber im 195 Quadratkilometer großen Elk Island National Park vor den Toren von Edmonton voll auf ihre Kosten. Mehr als 40 Säugetierarten sind hier beheimatet – darunter Elche, Weißschwanz-Hirsche, Maultierhirsche, Wapitis, Kojoten, Biber, Bisamratten, Nerze und Stachelschweine. Mit rund 450 Tieren lebt hier Kanadas größte Präriebisonherde sowie eine Herde von 350 Waldbisons.
Lohneswert ist auch ein Abstecher ins rund 50 Kilometer entfernte Ukrainian Cultural Heritage Village . Das Freilichtmuseum ist ein realistischer Nachbau einer ukrainischen Siedlung, wie sie in den ländlichen Gegenden in Alberta zu Anfang des 20. Jahrhunderts zu finden war. Aus ihrer Heimat in Osteuropa vertrieben, flohen die Ukrainer damals in die kanadischen Prärien. Sie kleideten sich und verrichteten ihre Arbeit so, wie sie es aus der „Alten Welt“ gewöhnt waren. Eine Tradition, die in dem Museum bis heute gelebt wird. So können Interessierte beispielsweise erfahren, wie landestypische Spezialitäten wie Piroggen (gefüllte Teigtaschen) oder Holubzi (Kohlrouladen gefüllt mit Reis und Fleisch) zubereitet werden.
Eiderdaus: Gigantischer Eier-Gruß aus der Ukraine

Tatsächlich gelebte ukrainische Tradition ist übrigens rund 100 Kilometer östlich von Edmonton in der Kleinstadt Vegreville spürbar. Viele der gut 5.000 Einwohner haben ihre Wurzeln im Osten Europas und halten ein Stück weit an der Lebensart ihrer Vorfahren fest. Davon zeugt auch das weltgrößte Pysanka – ein gigantisches, traditionell verziertes, ukrainisches Osterei. Dieses misst eine Länge von acht Metern und bringt sage und schreibe 2,27 Tonnen auf die Waage.
Weitere Informationen unter http://exploreedmonton.com.
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