Nirgends in Neuseeland ist es nachts so dunkel wie in Canterbury: Das Mackenzie-Becken und der Aoraki sowie Mount Cook National Park bilden zusammen das „International Dark Sky Reserve“, das weltweit größte geschützte Himmelsgebiet für Astronomie. Den atemberaubenden Sternenhimmel über dieser Region feiert das Aoraki Mackenzie Starlight Festival im Oktober. Aber auch in anderen Regionen schläft Neuseeland nicht. Dabei geht es weniger um den Besuch in Bars oder Diskotheken, sondern vielmehr darum, das Neuseeland-Erlebnis in der Dunkelheit zu intensivieren. Ob sportlich, mit Adrenalinfaktor, romantisch oder als reines Naturerlebnis: Neuseeland bietet auch nachts vielfältige Eindrücke – das ganze Jahr über.
Das Aoraki Mackenzie Starlight Festival vom 9. bis 11. Oktober umfasst drei Tage voll mit kulturellen und wissenschaftlichen Events für jedermann und lenkt den Blick nicht nur hinauf zum Nachthimmel, sondern auch auf die globale Problematik der Lichtverschmutzung. Das Festival feiert das dreijährige Bestehen des „International Dark Sky Reserve“. Dieses Jahr fügt sich das Festival auch in das „International Year of Light“ ein. Die globale UNESCO-Initiative rückt die Bedeutung des Lichts und den Nutzen von optischen, lichtbasierten Technologien in den Mittelpunkt.
Highlights des Events sind unter anderem glasklare Sternenbilder, die vom Mount John Observatorium aus zu bestaunen sind, Fotoausstellungen sowie öffentliche Vorträge, zum Beispiel zu der Frage, ob es den Außerirdischen ET wirklich gibt. Aber auch musikalisch wird es dieses Jahr interessant: Die Woolston Brass Band, die erfolgreichste Blechbläser-Band Neuseelands, der neuseeländische Komponist Anthony Richie und Silhouettentänzer werden beim UNESCO Starlight Concert auftreten.
Die Region ist dank des klaren Himmels und der effizienten Lichtnutzung sehr beliebt bei Sternliebhabern und Astrotouristen. Auch außerhalb des Starlight Festivals werden nächtliche Sternbeobachtungen von Dezember bis Mai angeboten – dann, wenn der Himmel am klarsten ist. Die Highlights für Astrofans sind das Sternenbild „Kreuz des Südens“ und die Zwerggalaxien Magellansche Wolken neben der Milchstraße. Beides ist nur auf der Südhalbkugel sichtbar. Mit etwas Glück sind die südlichen Polarlichter, die bunte Farbklekse an den Nachthimmel malen, ganzjährig zu sehen – am besten stehen die Chancen, je südlicher man sich befindet, zum Beispiel bei Dunedin.
Auch eine nächtliche Kajak-Tour am McLaren See, Bay of Plenty, ist ein magisches Erlebnis für Freunde und Familien mit Kindern ab acht Jahren. Die Tour führt durch einen Canyon, den zahlreiche Glühwürmchen-Schwärme zum Leuchten bringen. Optional dürfen Teilnehmer vor der Tour den preisgekrönten Wein der Mills Reef Winery probieren, der bereits seit 1989 bekannt und beliebt ist.
Eine Stunde vor Einbruch der Dunkelheit beginnt auch eine dreistündige Tour mitten im Wald in Rotorua auf der neuseeländischen Nordinsel: Ziplining bei Nacht. Von einem Guide begleitet, balanciert man in einer kleinen Gruppe entlang einer 200 Meter langen Seilbrücke oder fliegt an einem Seil gesichert in 20 Metern Höhe über die Baumwipfel hinweg. Wer hier mitmacht, wird eine Mischung aus Adrenalin und Ruhe der Natur zugleich zu spüren bekommen. Neben den Lichtern an der Ausrüstung weist nur das Mondlicht den Weg – ansonsten verschluckt die Dunkelheit des Waldes die Teilnehmer.
Den Zwergkiwis kommen Naturliebhaber ebenfalls in der Dunkelheit auf die Spur. Nach einer Führung durch die interaktive Ausstellung beginnt die spannende Nachtwanderung mit der Taschenlampe durch die Wildnis: Das Projekt Zealandia gewährt Besuchern den Zugang in ein Areal von 225 Hektar mitten in Wellington. Das Tal ist eine abgegrenzte Schutzzone für Wildtiere. Denn hier verstecken sich viele kleine Wunder.
Zum Beispiel Zwergkiwis, das Wahrzeichen von Neuseeland, die unter besonderem Schutz stehen. Oder andere einheimische Arten wie Kaka (Neuseelandpapageien), Pateke (Neuseelandenten) und Tuatara (Brückenechsen). Warum eine Tour bei Nacht, wenn man im Hellen doch mehr sieht? Zwergkiwis sind nachtaktive Tiere und lassen sich so besser beobachten. Außerdem ist nachts ihr Gesang deutlicher zu hören. Weitere Informationen unter www.newzealand.com.
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Mortimer
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