Die zehn Top-Sehenswürdigkeiten von Lanzarote auf Schusters Rappen erkunden

Lanzarote überrascht nicht nur mit einer grandiosen Natur.

Dass Lanzarote wunderbar wanderbar ist, dürfte kein Geheimnis sein. Dabei geht es aber nicht nur durch traumhafte Landschaften. Nein, auf der Kanaren-Insel warten auch außergewöhnliche Sehenswürdigkeiten. Das Mortimer Reisemagazin stellt die zehn bemerkenswertesten Plätze und Must-Dos auf Lanzarote vor:

1. Teguise – 500 Jahre Geschichte entdecken

Lohnenswertes Ziel ist das überaus geschichtsträchtige Teguise. (Foto Michael Will)

Teguise wurde bereits 1418 vom normannischen Eroberer Juan de Bethencourt urkundlich erwähnt und nur wenig später der kastilischen Krone angegliedert. Damit zählt sie zu den ältesten Städten auf den Kanarischen Inseln. Bis 1852 war Teguise die Inselhauptstadt von Lanzarote und somit der wichtigste Dreh- und Angelpunkt. Die schönsten Gebäude der denkmalgeschützten Altstadt, hauptsächlich aus dem 16. und 17. Jahrhundert, befinden sich rund um den Marktplatz. Zu den wichtigsten Bauwerken zählen die 1680 erbaute Kirche San Miguel sowie die Klöster Santo Domingo und San Francisco und der Palacio de Espinola, welche heute als Museum und Forum für Versammlungen dient. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist die Burganlage Santa Barbara, nur unweit vom Stadtzentrum auf dem Hausvulkan Guanapay. Neben vielen Einkaufsmöglichkeiten wird Teguise jeden Sonntag zum Inselmittelpunkt: von 9 bis 14 Uhr bieten die Inselbewohner auf dem Marktplatz ihre Waren an.

2. César Manriques Haus und Museum – kreative Oase in Haría

In Haría wartet das César Manriques Haus und Museum darauf, entdeckt zu werden. (Foto Michael Will)

César Manrique ist ohne Frage der bedeutendste Künstler von Lanzarote des letzten Jahrhunderts, da er die Insel wie kein anderer prägte. Zu seinen besonders sehenswerten Werken zählen: die Höhlen Jameos del Agua, der Mirador del Rio, der Kaktusgarten, das ehemalige Wohnhaus des Künstlers in Tahíche, der Gebäudekomplex des Casa-Museo del Campesino und die vielen Windspiele. In all seinen Werken vereinigt er auf einmalige Art und Weise Natur und Kunst. Nach seinen Auslandsaufenthalten kehrte Manrique immer wieder in seine Heimat Lanzarote zurück, wo er sich für den Schutz der einzigartigen Inselinfrastruktur einsetzte. Inzwischen war er zu einer Person der Öffentlichkeit geworden und der Trubel und die Unruhe in seinem Haus in Tahíche nahm ständig zu. Er entschied sich deshalb, in das Dorf Haria im Norden der Insel zu ziehen. Manrique suchte Ruhe, hier war er ganz privat, hier lebte er im Grünen und hier war er verbunden mit der Natur, hier konnte er kreativ sein. Südöstlich des Ortskerns von Haria befindet sich sein Haus in einem wunderschön angelegten Palmenhain, das seit 2013 als Museum der Öffentlichkeit zugänglich ist. Es gibt den Besuchern einen intimen Einblick in das Leben und das Werk des Künstlers. Dort lebte César Manrique von 1988 bis 1992. Auf dem Friedhof von Haria befindet sich das Grab von Cesar Manrique, der im September 1992 bei einem Autounfall in Tahiche ums Leben kam.

3. Ermita de las Nieves – die Kirche des Schnees

Einfach malerisch: Ermita de las Nieves – die Kirche des Schnees. (Foto Michael Will)

Noch ist der Besuch der weißen Kirche, die zwischen satt grünen Palmen liegt, ein absoluter Geheimtipp. Auf einem der höchsten Punkte des Risco de Famara Gebirgsmassivs thront die Wallfahrtskirche Ermita de las Nieves – was so viel heißt wie die Kirche des Schnees. Der kleine eingemauerte Kirchgarten wirkt aus der Entfernung wie eine Oase in der kargen, vom Wind geprägten Vulkanlandschaft. Sie wurde einer Jungfrau gewidmet, weil es 1852 an dieser Stelle tatsächlich einmal Schnee gegeben haben soll, was auf Lanzarote eine absolute Seltenheit ist. Leider kann die Kirche nicht besichtigt werden, da sie nur sehr selten geöffnet ist. Aber dafür hat man von hier aus einen herrlichen Panoramablick über die gesamte Insel. Besonders abends ergibt sich eine sehr romantische Stimmung, wenn die im Meer versinkende Sonne mit ihren letzten Strahlen die Kirche und die Wolken von unten in ein zartes Rot versetzt. Um dies zu erleben, braucht man allerdings ein wenig Glück, oft ist die Kirche von tief hängenden Passatwolken verschleiert.

4. Festungsanlage Santa Barbara

Trutziges Relikt aus längst vergangenen Tagen: die Festungsanlage Santa Barbara.

Über eine steil ansteigende Straße geht es hoch zur Festungsanlage Santa Barbara direkt auf dem Kraterrand des Vulkans Guanapay auf 442 Meter Höhe. Von dort oben ergeben sich wunderschöne Blicke auf die Stadt Teguise, sowie die Westküste zwischen den Dörfern Sòo und Caleta de Famara. Die Festungsanlage stellte somit einen erstklassigen Beobachtungsposten dar. Und genau das war die Aufgabe der Festung, Ausschau nach Piraten zu halten und die Einwohner vor Piraten zu warnen. Errichtet wurde die heutige Festung im 16. Jahrhundert, jedoch stand hier bereits im 14. Jahrhundert eine kleinere Festungsanlage. Der Weg ins Innere führt über eine frei stehende Steintreppe mit Zugbrücke. Santa Barbara wurde dann in den siebziger und achtziger Jahren aufwendig restauriert und ab 2011 beherbergt die Festungsanlage Museum über Geschichte der Piraterie.

5 Isolte de Hilario – im Parque Nacional de Timanfaya

Im Parque Nacional de Timanfaya ist die Faszination Vulkanismus greifbar. (Foto Michael Will)

Ein absolutes Muss für jeden Lanzarote Urlaub ist der Besuch des Timanfaya Nationalpark. Während der Ausbrüche im 18. Jahrhundert entstanden 32 neue Vulkane, die Montañas del Fuego – Feuerberge. Aufgrund ihrer Dauer und der großen Menge ausgeworfenen Materials gehören die Aktivitäten zu den bedeutendsten in der Geschichte des Vulkanismus. Auch wenn die letzten Vulkanausbrüche lang vorbei sind, eine in 4-5 km tief liegende Magmakammer erwärmt die Erdoberfläche weiterhin so stark, sodass nur wenige Meter unter der Erdoberfläche immer noch 400°C gemessen werden. Sehr anschaulich wird im Besucherzentrum präsentiert, wie ein wenig Wasser in Bodenspalte gegossen, in Sekunden erhitzt wird, sodass es als Wasserdampffontäne aus dem Spalt schießt. Es ist so heiß, dass das Restaurant El Diablo auf dem Aussichtspunkt das Fleisch einfach über einer Erdöffnung grillt. Wie in einer fremden Welt thront das 1970 fertig gestellte Gebäude – entworfen wurde es mal wieder von César Manrique – auf dem höchsten Punkt dieser Mondlandschaft. Mit seinem schwarzem Lavastein Mauerwerk und Panoramafenstern bis fast auf dem Boden, genießt man eine atemberaubende Aussicht.

6. Jameos del Agua – das schönste Kunstwerk des Künstlers?

Faszinierend: die von César Manrique gestaltete Lagune. (Foto Michael Will)

Beim Jameos del Agua handelt es sich um einen erstarrten Lavatunnel, der beim Ausbruch des Vulkans Monte Corona vor etwa 20.000 Jahren entstand. An zwei Stellen sind die Decken eingestürzt, sodass hier Tageslicht eindringen kann. An der ersten Mulde hat sich Salzwasser gesammelt und eine Lagune gebildet, die unterirdisch mit dem Meer verbunden ist. Sie beherbergt einen endemischen blinden Krebs, nach dem die Grotte benannt wurde. An der zweiten Lagune befindet sich ein künstlich angelegter Pool, der von César Manrique zu einer Kulturstätte gestaltet wurde. Am Ende des Pools befinden sich ein Auditorium, ein unterirdischer Konzertsaal sowie ein Ballett- und Theatersaal mit natürlicher Akustik. Eine Steintreppe führt vom Pool hinauf zum Museum und Restaurant mit schöner und teilweise überdachter Terrasse, von der man einen Blick in die Grotte auf den Pool und über die weite Lavalandschaft genießen kann.

7. Kann denn Weinanbau Kunst sein?

Typisch für Lanzarote: Jeder Weinstock wird durch seine eigene Lavasteinmauer geschützt. (Foto Michael Will)

Das New Yorker Museum of Modern Art widmete der Landschaft rund um die Weinanbaugebiete von Lanzarote bereits eine eigene Ausstellung! Und Lanzarote brüstet sich damit, eine der charakteristischsten und spektakulärsten Landschaften weltweit zu haben. Dazu zählen Tausende von Weinstöcken, die in bis zu drei Meter4 tiefe Mulden gegraben worden sind, um den darunterliegenden fruchtbaren Boden zu erreichen. Jeder Weinstock wird durch seine eigene Lavasteinmauer geschützt. Doch wie können die Reben auf dieser trockensten der Kanarischen Inseln mit durchschnittlich nur 120 mm Niederschlag im Jahr überhaupt zur Reife kommen? Erschwerend kommt hinzu, dass kein Süßwasser aus Lanzarote zur zusätzlichen Bewässerung genommen werden kann, da der Salzgehalt des Wassers immer noch zu hoch wäre und die Wurzel der Weinrebe eingehen würde. Die Lösung: Man pflanzte den Rebstock in eine etwa 20 cm dicke Schicht aus Picón (vulkanisches Lapilli = Vulkanasche). Diese poröse Vulkanasche nimmt die Feuchtigkeit auf, die mit dem Seewind über Nacht kommt, diese gibt sie tagsüber an den Untergrund und an die Wurzeln der Weinstöcke ab. Das bedeutet, dass die Wurzel nicht tief in das Erdreich hineinreicht, sondern sich rechts und links in 20-30 cm Tiefe unterhalb des Rebstocks ausbreitet. Beschäftigt man sich näher mit dieser einzigartigen Weinkulturlandschaft mit ihren außergewöhnlichen Weinen, so ist die logische Konsequenz: Der hier betriebene Weinanbau, in einer surrealen, eigentlich unwirtschaftlichen Vegetation ist wahrlich Kunst.

8. Los Hervideros – Lavaströme treffen auf den Atlantischen Ozean

Bei Los Hervideros treffen Lavaströme treffen auf den Atlantik. (Foto Michael Will)

Los Hervideros beschreibt den Küstenstreifen zwischen El Golfo und den Salinas de Janubio im Südwesten von Lanzarote. Bei den Vulkanausbrüchen zwischen 1730 und 1736 trafen die Lavaströme auf den Atlantischen Ozean. Durch das rasche Erkalten der Lavaströme und die ständige Erosion der meterhohen Atlantikwellen, die sich täglich mit Urgewalt in die schroffen Felsen bohren, entstand eine neue, zackige und schroffe Küstenlinie mit einer durchschnittlich zehnMeter hohen Steilküste. Sie ist geprägt von tiefen Einschnitten und Löchern, in die jede Welle hineingedrückt wird und so meterhohe Wasserfontänen hervorbringt. An Stellen, wo die Küste grottenartig zerklüftet ist, hört man das Zischen der kochenden Gischt. Tipp: Besuchen Sie diesen Aussichtspunkt kurz vor Sonnenuntergang. Die Belohnung ist ein extrem kontrastreiches Farbenspiel.

9. Mirador del Rio – ein weiteres Kunstwerk von César Manrique

Der Mirador del Rio ist ein weiteres Kunstwerk von César Manrique. (Foto Michael Will)

Der 475 Meter hoch gelegene Aussichtspunkt Mirador del Rio befindet sich inmitten des Famara Gebirgsmassivs und beruht auf Entwürfen der Künstler César Manrique und Jesús Rafael Soto. Ein besonderes architektonisches Meisterwerk ist die über dem Abgrund hängende Brüstung. Nach seiner Fertigstellung zählte das Kunstwerk zu den modernsten der Welt. In ihm befinden sich ein Café mit großflächigen Panoramascheiben, ein Souvenirgeschäft, ein Raum mit Sitzecken und einem Kamin sowie eine verglaste Aussichtsplattform. Das Gebäude wurde in alle Himmelsrichtungen verglast, sodass man rundum die fantastische Aussicht genießen kann. Manrique verzichtete bei seinen Bauplänen auf rechte Winkel, alle Räume, der Parkplatz, die Bar und die Aussichtsplattform sind rund und sehr schlicht gehalten. An der Stelle des heutigen Aussichtspunkts befand sich während des Kubakrieges, gegen Ende des 19. Jahrhunderts, ein wichtiger Artilleriestützpunkt, dessen Überreste man weiter östlich noch finden kann.

10. Museum Lagomar – eines der imposantesten Gebäude von Lanzarote

Das Museum Lagomar gilt als eines der imposantesten Gebäude von Lanzarote. (Foto Michael Will)

Das Museum Lagomar ist eines der imposantesten Gebäude auf Lanzarote. Es wurde hängend in die Klippen eines Steinbruchs integriert. Schon von weitem offenbaren die weißen Mauern einen faszinierenden Blick auf dieses Gebäude. Cesar Manrique hat es in seinem typischen Stil entworfen und der Künstler Jesús Soto hat es für den Engländer Sam Benady gebaut. Als Omar Sharif zu Dreharbeiten nach Lanzarote kam, hat er sich sofort in dieses Anwesen verliebt und es erworben. Sam Benady wusste, dass Omar Scharif eine Leidenschaft für Kartenspiele hatte. Was Omar Scharif aber nicht wusste: Benady war ein ausgezeichneter Bridgespieler. So verlor er das Bridgespiel und somit das Haus am selben Tag, an dem er es erworben hatte. Er hat dort also niemals gewohnt. In den neunziger Jahren wurde die Anlage von den Architekten Dominique von Böttinger und Beatriz van Hoff weiter ausgebaut und es entstand auf 7.000 m² ein faszinierendes Anwesen. Das Zentrum, direkt an einem künstlich angelegten Kratersee, bildet das Restaurant Lagomar mit seinen wunderschönen Terrassen. Neben verschiedenen Felsgärten, verschlungenen Pfaden und einem Wassertunnel gibt es auch die sehr beeindruckende Höhlenbar la Cueva, die zum Chillen einlädt. Zum Ende der 2000er Jahre wurde das Museo Lagomar für die Besucher geöffnet.

Die neue App – der digitale Wanderführer Lanzarote

Ungewöhnliche Blickfänge warten auf Lanzarote. (Foto Michael Will)

Ergänzend zu dem im Kompass Verlag erschienen Wanderführer Lanzarote und den gleichen publizierten Wanderungen auf der Webseite von www.gpstrackfinder.com gibt es jetzt von Michael Will auch einen Wanderführer als App für die Kanarischen Inseln. Zunächst einmal sind hier 60 Wanderungen auf Lanzarote abrufbar. Die weiteren Inseln folgen. Zusätzlich zu den klassischen Inhalten eines Printwanderführers zeichnet sich die App durch folgende hilfreiche Merkmale aus: übersichtliche und aussagekräftige Zusammenfassung der Wanderungen; die Inhalte sind ohne Internetverbindung verfügbar;  alle Wanderungen sind bebildert, mit bis zu fünf aussagefähigen Fotoimpressionen; sehr ausführliche Wegeschreibungen;  topografische Karten ohne Internetverbindung und ohne Zusatzkosten. Auch die Busverbindungen zum Startpunkt einer jeden Wanderung sind mit der Webseite des Busbetriebs verlinkt und können online und immer aktuell abgerufen werden. Die App ist erhältlich auf Google Play und im iTunes-Store.

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