Die Welt des Reisens im Jahr 2022 – Teil 3

2022
Um sein verlorenes Gepäck zu suchen, kauft sich ein Mann in Irland im Juli 2022 einen Flugschein, damit er in die Gepäckabfertigung gelangt.

Im dritten Teil des beliebten Jahresrückblicks auf 2022 stehen diesmal die erstaunlichen und bemerkenswerten Dinge aus der Welt des Reisens in den Monaten Juli bis September 2022 im Blickpunkt:

Juli 2022

Nach Gemeinden auf den Kanaren und den Balearen sowie auf dem Festland verbietet auch Barcelona zum 1. Juli das Rauchen an allen öffentlichen Stränden. Gründe sind zum einen der Schutz von Nichtrauchern und zum anderen die Verschmutzung der Strände durch Zigarettenkippen. Verstöße werden mit mit Bußgeldern von bis zu 2.000 Euro geahndet.

Ein A380 von Emirates fliegt mit einem Loch im Rumpf von Dubai nach Brisbane in Australien. Laut Angaben des Piloten gab es kurz nach dem Start einen lauten Knall. Der Flugkapitän vermutete, dass ein Reifen geplatzt sei. Erst nach über 13 Stunden Flug und der sicheren Landung in Australien wird ein ein Meter langes Loch in der Außenhaut knapp unterhalb der Passagierkabine bemerkt.

Im ägyptischen Hurghada hat offenbar ein Makohai gleich zwei badende Frauen getötet. Der Strand wurde geschlossen.

Am Flughafen Dublin kaufte sich ein Reiserückkehrer aus Australien das günstigste verfügbare Flugticket, um damit nach seinem verloren gegangenen Koffer zu suchen. 18 Euro zahlte er für einen Flug nach Glasgow, den er niemals antreten wollte. Nach stundenlanger Suche soll er das Gepäckstück tatsächlich aufgespürt haben.

Nach den Balearen und den Kanaren führt auch Barcelona zum 1. Juli 2022 ein Rauchverbot an den Stränden ein.

Luftfahrt kurios: Vom Flughafen London-Heathrow startet ein Airbus A330 von Delta Air nach Detroit komplett ohne Passagiere, dafür aber beladen mit rund 1.000 Koffern und Handtaschen von Delta-Kunden, die in Großbritannien liegen geblieben waren. Von Detroit werden die Gepäckstücke innerhalb der USA weiterverteilt. Möglich wurde der „Kofferflug“, weil Delta den regulär geplanten Passagierflug von London nach Detroit hatte streichen müssen. Die Maschine war damit sozusagen frei.

In einer Kabine des Donau-Kreuzfahrtschiff Scenic Amber bricht in Passau ein Feuer aus 151 Passagiere und Besatzungsmitglieder müssen evakuiert werden. Ein technischer Defekt der Klimaanlage hatte den Brand ausgelöst. Zu Schaden kommt niemand.

Acht deutsche Touristen, die seit knapp zwei Monaten auf Mallorca in Untersuchungshaft saßen, sind gegen Zahlung einer Kaution von jeweils 12.000 Euro aus dem Gefängnis entlassen worden. Sie werden beschuldigt, von einem Hotelbalkon aus mit brennenden Zigaretten das Schilfdach einer Bar in Brand gesetzt und damit schwere Schäden angerichtet zu haben.

Im Cockpit eines Airbus A320 von Alaska Airlines ging es so hoch her, dass der Flugkapitän schließlich den Flieger verließ. Statt in Washington zu starten, rollte die Maschine zurück zum Gate. Den verblüfften Passagieren verkündete der Pilot, er und sein Kopilot würden es nicht schaffen, miteinander auszukommen. Es sei daher im Interesse aller und für die Flugsicherheit nötig, dass er das Flugzeug verlasse. Eine andere Besatzung brachte die Reisenden schließlich mit zweieinhalb Stunden Verspätung nach San Francisco.

Wegen eines Streits mit seinem Kollegen, rollt ein Pilot zum Erstaunen der Passagiere zurück zum Gate und verlässt die Maschine.

Die Baleareninsel Mallorca greift im Kampf gegen Alkoholexzesse weiter durch. Erstmals werden vier Lokale in der britischen Partyhochburg Magaluf und vier an der Playa de Palma wegen Verstößen gegen Einschränkungen beim Alkoholverkauf geschlossen.

Wer sich im März 2020 im österreichischen Ischgl mit Corona infiziert hat, kann auf Schadenersatz hoffen. Das Oberlandesgericht Wien hob ein Urteil auf, das die Ansprüche eines deutschen Klägers auf Schmerzensgeld, Heilungs- und Pflegekosten sowie auf entgangenen Verdienst abgewiesen hatte. Staatliche Informationen über drohende Gefahren müssten richtig und vollständig sein. Dies sei in Ischgl nicht der Fall gewesen, urteilten die Richter. Für die „rechtswidrig und schuldhaft erfolgte Information“ damals bestehe eine Haftung der Republik Österreich.

Ein 22 Jahre alter Brite ist nach der Landung eines Privathubschraubers am Flughafen Athen in die Rotorblätter der Maschine geraten und ums Leben gekommen.

Um schneller durch die Sicherheitskontrollen zu gelangen, haben am Flughafern London-Heathrow Reisende ohne wirkliches Handicap Rollstühle zweckentfremdet. So wollten sie offenbar langen Schlangen und Wartezeiten entgehen.

Um schneller durch die Personenkontrollen zu kommen, missbrauchen einige Nicht-Behinderte in Heathrow bereitgestellte Rollstühle.

August 2022

Frankreich macht die Umweltplakette vielerorts zur Pflicht. Ursprünglich war die Vignette Crit’Air nur bei Feinstaubalarm nötig, nun wird sie in 13 Städten und Metropolen ganzjährig eingeführt. Zu den Regionen gehören der Großraum Paris, Straßburg, Lyon, Marseille und Aix sowie Nizza und die Côte d‘Azur.

Für einen Baht, umgerechnet 0,027 Euro, bietet ein Hotel in Chiang Mai im Norden Thailands eine Übernachtung an. Die Aktion erfolgt zusammen mit dem Thailändischen Fremdenverkehrsamt und soll die schwache Nachfrage für das vor Corona beliebte Reiseziel beleben.

Weil er sich bei einer Fahrt mit der Dachstein-Krippenstein-Seilbahn bei Obertraun im Salzkammergut an einem Haltegriff festhalten wollte, löst ein Tourist aus Bayern ungewollt die Notbremse aus. Das bewirkt nicht nur einen abrupten Stopp, sondern auch einen technischen Defekt. Bergretter und Seilbahnmitarbeiter mussten 38 Passagiere aus zwei Gondeln in rund 30 Metern Höhe abseilen.

Visit Ukraine Today startet geführte Tagestouren in sogenannte „tapfere Städte“, die den russischen Angreifern getrotzt haben und weiterhin Widerstand leisten. Sie sollen Reisenden einen Einblick in das Leben des Landes inmitten des Krieges bieten, heißt es. 150 Tickets will das Unternehmen, das mit Sensationstourismus nicht zu tun haben will, binnen weniger Tage verkauft haben.

In einem Zeltlager auf Spitzbergen in Norwegen dringt ein Eisbär in eine Zeltlager ein und verletzt eine Touristin aus Frankreich am Arm. Das Tier sei mit Schüssen verjagt und dabei so schwer verletzt worden, dass es habe getötet werden müssen.

Auf Spitzbergen dringt ein Eisbär in ein Zeltlager ein.

Mit 200 Euro will das kroatische Krk künftig Besucher zur Kasse bitten, die sich ihre Liege oder den Platz am Strand mit dem Handtuch reservieren.

Am Strand von Garden City im US-amerikanischen South Carolina löst sich sich ein Sonnenschirm aus seiner Befestigung, flieg durch durch die Luft und trifft eine Frau mit dem spitzen Ende am Brustkorb. Die 63-Jährige stirbt später im Krankenhaus an der Folge der Verletzung.

Das Bundeskriminalamt (BKA) muss die anlasslose Fluggastüberwachung nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs massiv einschränken. Die Behörde hat seit dem Start der Flugverkehrsüberwachung im August 2018 Datensätze von 145.821.880 Fluggästen gespeichert und ausgewertet. So sollen flüchtige Straftäter erwischt und bislang unbekannte Straftäter anhand bestimmter Muster erkannt werden. Der EuGH verlangt, dass die Fluggastdaten nicht mehr fünf Jahre lang gespeichert werden, sondern grundsätzlich nur noch sechs Monate.

Die katalanische Metropole Barcelona untersagt Rikschas ab sofort den Betrieb in zahlreichen touristischen Zonen. Anfang 2023 sollen die Fahrradtaxis in ganz Katalonien verboten werden.

September 2022

Traurige Bilanz: Von Juni bis August 2022 fiel jeder dritte Flug in Europa aus oder hatte Verspätung.

Im Juni, Juli und August hatte nach einer Erhebung des Fluggastportals Airhelp mehr als jeder dritte in Europa gestartete Flug Verspätung oder fiel aus. Laut dem Unternehmen waren insgesamt 68 Millionen Reisende betroffen.

Die Japan-Airlines-Tochter Zipair serviert nur noch denjenigen Reisenden an Bord Speisen, die diese vorbestellt haben. So reduziere man Kosten und Lebensmittelverschwendung, heißt es. Außerdem soll der Konsum alternativer Proteinquellen gefördert werden, um etwas gegen den Klimawandel zu tun. Daher gibt es nun einen Chili-Burger mit Tomate und einen Pasta-Pescatore-Teller, die ein proteinreiches essbares Insekt in Pulverform enthalten: Gryllus bimaculatus, also Mittelmeergrillen.

Ein Flugzeug der Tap Air Portugal stößt am Airport Conakry in Guinea mit einem Motorrad zusammen, das die Landebahn kreuzte. Fahrer und Beifahrer kommen ums Leben, am Airbus entsteht nur Sachschaden.

Eine Passagierin des Kreuzfahrtschiffes Royal-Caribbean-Schiffs Harmony of the Seas hat auf den Bahamas einen Schnorchelausflug an einem Riff vor Rose Island unternommen, wird dabei von einem Bullenhai angegriffen und getötet.

Ein nächtlicher Eisgenuss kommt einem Amerikaner in Rom teuer zu stehen.

Ein US-Amerikaner, der nachts auf der Treppe des historischen Brunnens „Fontana dei Catecumeni“ in Rom ein Eis gegessen hat, muss 450 Euro Strafe zahlen. Polizisten hatte ihn aufgefordert, die Treppe des Brunnens zu verlassen, da der Touristenort in der Nacht gesperrt ist. Weil er sich weigerte, wurde ihm das Bußgeld wegen Verstoßes gegen die öffentlichen Anstandsregeln aufgebrummmt.

Das Hotel The Villa & Barrel Lounge in der japanischen Stadt Shizuoka liegt direkt gegenüber West Coast Brewing, einer Brauerei, die sich mit Craft Bieren einen Namen gemacht hat. Im Hotel gibt es fünf Zimmer die mit einer Zapfanlage ausgestattet sind, aus der ein speziell für das Hotel gebrauter Gerstensaft sprudelt – bis zu zehn Liter je Nacht. Wer nicht alles schafft, kann sich den Rest in Flaschen abfüllen lassen und mit nach Hause nehmen.

Bewohner eines Einfamilienhauses nahe der belgischen Stadt Lüttich werden unsanft geweckt, als ein Teil der Triebwerksverkleidung einer Boeing 747 von Air Atlanta Icelandic auf ihre Garage fälll. Die Maschine war am nahe gelegenen Flughafen Lüttich kurz zuvor Richtung Malta gestartet.

Zu vier Monaten Gefängnis wird in den USA eine Frau verurteilt, die auf einem Flug von Dallas nach Los Angeles andere Passagiere beleidigt, bedroht und bespuckt haben soll. Ihretwegen landete der Flieger in Phoenix, wo sie von Bord geholt wurde. Außerdem wurden ihr Kosten in Höhe von 9.200 Euro für die Flugumleitung in Rechnung gestellt.

Ein deutsches Rentnerpaar fährt mit dem Mietwagen bei Son Severa im Osten von Mallorca gegen den Pfeiler eines Aquädukts und verletzt sich dabei. Nun muss das historische Bauwerk am Ortseingang wegen Einsturzgefahr abgetragen werden. Die „Pont d’en Calet“ war das Wahrzeichen der Stadt diente früher dazu, Wasser in die Ortschaft zu leiten.