Citytour per Tram: Mit der „28“ durch Lissabon

In wahrsten Sinne des Wortes schräg: Ein Stadtrundfahrt mit der historischen Linie 28 durch Lissabon. (Foto: Karsten-Thilo Raab)
In wahrsten Sinne des Wortes schräg: Ein Stadtrundfahrt mit der historischen Linie 28 durch Lissabon. (Foto: Karsten-Thilo Raab)

Eine außergewöhnliche und bequeme Art und Weise Lissabon zu erkunden, ist die Fahrt mit der berühmten Straßenbahnlinie 28. Die nostalgische Tram durchquert die Stadt in scharfen Kurven und engen Gassen von Ost nach West und führt dabei an vielen Attraktionen und schönen Orten vorbei – ein ständiges Ein- und Aussteigen ist empfehlenswert, denn draußen locken einige der vielen Sehenswürdigkeiten und Aussichtsterrassen.

Ewiger junger Klassiker auf Lissabons Straßen: Die Fahrt mit der Linie 28. (Foto: Karsten-Thilo Raab)
Ewiger junger Klassiker auf Lissabons Straßen: Die Fahrt mit der Linie 28. (Foto: Karsten-Thilo Raab)

Um einen Sitzplatz zu ergattern, empfiehlt sich der Start der Tram-Tour im Viertel Prazeres. Und auch wenn Friedhöfe eigentlich nicht zu den klassischen Sehenswürdigkeiten einer Stadt gehören, so ist der „Cemitério dos Prazeres“, der sich direkt neben der Haltestelle befindet, einen Besuch wert. Zypressen säumen die insgesamt 73 systematisch angeordneten Wege. Die über 7.000 alten Grabstätten sehen aus wie kleine Häuser und wirken wie kunstvolle Bauwerke. Manche haben die Größe eines Einfamilienhauses. Auch berühmte nationale Persönlichkeiten liegen hier begraben – dazu zählen vor allem Schauspieler, Sänger, Schriftsteller, Maler und andere Künstler. Nach nur wenigen Minuten in der „28“ sticht die weiße Kuppel der Sternenbasilika aus Lissabons Skyline heraus. Der romantische Stadtpark aus dem 19. Jahrhundert vor der Basílica da Estrela ist mit seinen vielen alten Bäumen, einem kleinen Café und ein paar Teichen ein gemütliches Plätzchen zum Verweilen. Ganz in der Nähe tagt das portugiesische Parlament. Besonders eindrucksvoll ist die neoklassizistische Säulenfront am Haupteingang des Palasts. Das Gebäude wurde auf den Ruinen des Benediktinerkonvents São Bento de Saúde erbaut, dessen Ursprünge bis 1598 zurückgehen.

Auf ihrer Fahrt durch Lissabon rollt die 28 an den markantesten Sehenswürdigkeiten der portugieischen Hauptstadt    vorbei. (Foto: Karsten-Thilo Raab)
Auf ihrer Fahrt durch Lissabon rollt die 28 an den markantesten Sehenswürdigkeiten der portugieischen Hauptstadt vorbei. (Foto: Karsten-Thilo Raab)

Auf ihrer Route schlängelt sich die Straßenbahn weiter durch die Viertel Bairro Alto und Chiado – Lissabons kulturelle und künstlerische Viertel. Ebenfalls lohnen sich das Aussteigen und ein Besuch der Kathedrale Sé. In der heute ältesten Kirche Lissabons befinden sich drei gotische Grabstätten aus der Mitte des 14. Jahrhunderts. Außerdem sehenswert ist der östlich angebaute Kreuzgang mit einer Ausstellung antiker Gebäudereste. Wer an der Haltestelle „Miradouro de Santa Luzia“ aussteigt, genießt in einem kleinen Garten, eingefasst von Mauern mit den traditionellen blauen Azulejo-Kacheln, einen herrlichen Blick über die Stadt und den Tejo. Nur eine Station weiter wartet der Platz „Largo Portas do Sol“, das Sonnentor, an der einstiegen maurischen Stadtmauer: Von hier eröffnet sich ein prächtiger Ausblick auf den Fluss und die roten Ziegeldächer des Alfama-Viertels. Ganz in der Nähe thront das Kloster São Vicente de Fora, das heute Sitz des Kardinals von Lissabon ist. In der Kirche des Klosters faszinieren vor allem die mit Marmor verkleidete Sakristei und die Kachelbilder, welche Fabeln von La Fontaine zeigen. Von der Terrasse des Klosters aus hat man einen herrlichen Blick über die Stadt. Nur wenige Schritte entfernt findet immer dienstags und samstags Lissabons berühmtester Flohmarkt „Feira da Ladra“ statt. Ein weiteres Highlight für die Augen verspricht die Aussichtsterrasse Miradouro da Graça mit Blick auf die Burg Castelo de São Jorge und die Brücke des 25. April.

Bequem ist anders, aber dennoch ist die Linie 28 ein Erlebnis. (Foto: Karsten-Thilo Raab)
Bequem ist anders, aber dennoch ist die Linie 28 ein Erlebnis. (Foto: Karsten-Thilo Raab)

Urlauber, die eine Fahrt mit der Straßenbahn für einen Einkaufsbummel nutzen möchten, steigen am besten an der Station „Praça Luis Camões“ aus. Nur wenige Straßen entfernt befindet sich der Laden von Ana Salazar, Pionierin der Mode in Portugal. Von der Haltestelle aus gelangen Shoppingqueens und -kings auch in die Rua Garret, einer der vielen Einkaufsmeilen der Stadt. Ob Kerzenmacher, extra angefertigte Handschuhe, exklusive Schmuckstücke oder die berühmten Kacheln: hier finden Einkaufsfans alles, was das Herz begehrt. Am Ende der Straße befindet sich außerdem das Shoppingzentrum Armazens do Chiado, das mit kleinen Läden lockt.

 

Zwei Stationen weiter an der „Rua Vitor Cordon” wartet das Label Storytailors der beiden Designer João Branco und Luis Sanchez mit exzentrischen Entwürfen auf Fashion-Victims. Eine einfache Fahrkarte ist für 2,85 Euro in der Tram erhältlich. Die Tageskarte kostet sechs Euro. Für Urlauber, die eine Lisboa Card besitzen, ist die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel kostenlos. Weitere Informationen unter www.visitlisboa.com.


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