Cherokee National Holiday – großes Indianerfest in Oklahoma

Seit 1953 feiern die Cherokee-Indianer am ersten Wochenende im September – dem in den USA als „Labor Day Weekend“ bekannten Ende der Ferienzeit – ihren eigenen Cherokee National Holiday. Zum 60. Mal wird heuer vom 31. August bis 2. September damit an die Unterzeichnung der Cherokee Nation Constitution im Jahr 1839 erinnert. Die Cherokee gehören wie Creek, Seminole, Choctaw und Chickasaw zu den so genannten Fünf Zivilisierten Stämmen, die ursprünglich im Südosten der USA zu Hause waren. Nachdem US-Präsident Andrew Jackson 1830 den „Indian Removal Act“ unterzeichnet hatte, wurden die fünf Nationen ins Indian Territory, den heutigen US-Bundesstaat Oklahoma, zwangsumgesiedelt. Bis 1837 verloren etwa 46.000 Indianer ihre Heimat, Tausende kamen auf der Reise – als „Trail of Tears“ in die Geschichte eingegangen – ums Leben. Auch wenn sich die Cherokee am heftigsten gegen die Umsiedlung wehrten (ein Teil des Volkes hatte sich erfolgreich versteckt und lebt noch heute in einem Reservat in North Carolina), fanden sie sich schnell in der neuen Heimat zurecht und verabschiedeten 1839 eine neue Verfassung.

Während des Cherokee National Holiday feiert die etwa 300.000 Menschen umfassende Cherokee Nation in erster Linie ihre Geschichte und Herkunft, ihre Kultur und Traditionen. Außer Cherokees und Mitgliedern der anderen „Fünf Zivilisierten Stämme“ werden Besucher aus ganz USA in der kleinen Hauptstadt der Cherokee Nation, in Tahlequah im Nordosten von Oklahoma, erwartet. Inzwischen ist der Cherokee National Holiday zu einem der größten Festivals in Oklahoma geworden und lockt jedes Jahr an die 70.000 Besucher an.

Abgesehen von der Cherokee National Holiday Parade, einem farbprächtigen Umzug, und der Ansprache des Principal Chief of the Cherokee Nation – seit 2011 ist dies Bill John Baker – stehen verschiedenste Veranstaltungen auf dem Programm.

Ein Kunst- und Handwerksmarkt findet statt, es werden indianische Spezialitäten an Imbissständen angeboten, „Miss Cherokee“ wird gebührend empfangen, es gibt traditionelle Spiele für Groß und Klein, verschiedene Konzerte sowie Golf- und Softball-Turniere. Zu den Highlights gehört das traditionelle Stickball-Game, ein Vorläufer des heutigen Lacrosse, das sich in den letzten Jahren besonders unter jungen Indianern wieder großer Beliebtheit erfreut, und natürlich das Intertribal Powwow, einer der wichtigsten indianischen Tanzwettbewerbe des Landes.

Wer schon einmal vor Ort ist, sollte in Tahlequah zudem das Cherokee Heritage Center nicht versäumen. Das Museum bietet Einblick in die Geschichte der Cherokee und informiert über den Trail of Tears. Anschließend kann man in einem nachgebauten Dorf mit „Akteuren“ das Leben der Cherokee in ihrer alten Heimat im 17. und 18. Jahrhundert erleben, eine zweite Siedlung spiegelt die veränderte Situation im 19. Jahrhundert in der neuen Heimat Oklahoma wider. Weitere Informationen unter  www.cherokee.org.