As-Salt – Jordaniens unbekannte Stadt der Vielfalt

As-salt war dereinst die erste Hauptstadt des Königreichs Jordanien. (Foto: Omernos)
As-salt war dereinst die erste Hauptstadt des Königreichs Jordanien. (Foto: Omernos)

Wer nach Jordanien reist, verirrt sich selten nach Salt, obwohl es 1921 die erste Hauptstadt des Landes war und immerhin um die 80.000 Einwohner hat. Die antike Stadt Salt (As-Salt), die etwa 25 Kilometer nordwestlich von Amman liegt, war wegen ihrer Rolle als wichtiger Handelsknotenpunkt zwischen der östlichen Wüste und dem Westen für viele Machtinhaber von großer Bedeutung. Schon vor der Steinzeit hat Salt Siedler angezogen, vor allem wegen des gemäßigten Klimas, der reichlichen Wasserversorgung und des fruchtbaren Bodens. Von dieser Zeit zeugen heute noch Artefakte, die bis in die Kupferzeit zurück gehen. Römer, Byzantiner und Mamluken haben alle zu ihrem Wachstum beigetragen, aber erst unter der ottomanischen Herrschaft Ende des 19. Jahrhunderts beziehungsweise Anfang des 20. Jahrhunderts stieg Salt zu seiner „Goldenen Ära“ auf.

Die Feigen, Trauben und Granatäpfel, die auf den fruchtbaren Böden der Region wuchsen, wurden weltweit gehandelt. Zu dieser Zeit entstand hier zum Beispiel das erste Gymnasium des Königreiches. Die Türken errichteten in Salt ihr regionales Verwaltungszentrum, das zahlreiche wohlhabende Händler in die Stadt lockte. Viele Frischwasserquellen unterstützten zudem die Landwirtschaft und dienten als Rast- und Anlaufstelle für Pilger auf der Hajj nach Mekka.

Die Haman Straße in der Altstadt von As-Salt.
Die Haman Straße in der Altstadt von As-Salt.

Die reichen osmanischen Kaufleute ließen wunderschöne Sandsteinhäuser mit geschwungenen Bögen, Fenstern und Erkern errichten, die bis heute das architektonische Bild der Stadt bestimmen. Heute auch in geschichtlicher Hinsicht besonders interessant: In der Umgebung von Salt befinden sich Gräber von drei biblischen und islamischen Propheten: Elias (Elia), Jad (Gad) und Shuaib (Jitro).

Noch heute finden selbst die Einheimischen, dass man in Salt das „echte“ Jordanien erleben kann und die Bewohner der Stadt sind immer noch stolz darauf, dass ihr Heimatort einst als ökonomisches Zentrum für Kultur und Politik diente. 1927 zerstörte ein Erdbeben viele der Häuser und Fronten. Seit ein paar Jahren wird verstärkt daran gearbeitet, das einzigartige architektonische Erbe der Stadt zu erhalten. So werden beispielsweise moderne Gebäude, welche die Sicht auf alte und historische Bauten versperren, abgerissen und neue Häuserfronten farblich und baulich an die der antiken Stadt angepasst. Alle Gebäude, die in Zukunft in historischen Stadtteilen gebaut werden, müssen sich an architektonischen Richtlinien orientieren, damit sie mit ihrer Umgebung harmonieren.

Zusätzlich zu den architektonischen Veränderungen rüstet sich die Stadt für mehr Tourismus: Mithilfe des von der Weltbank baut die Kulturhauptstadt des Königreiches seit 2008 ihre touristischen Einrichtungen aus. Spaziergänge vorbei an den historischen und architektonischen Highlights werden ausgebaut oder neu geschaffen, damit Besucher die Stadt selbst zu Fuß erkunden können.

Sehenswürdigkeiten auf dem Weg sind unter anderem der Souq Al Hammam, eine der ältesten Einkaufsstraßen des Landes, der zentrale Al-Ain Plaza, schöne Familienhäuser aus der osmanischen Zeit wie das Daoud House oder das Qaqish House, die Große Moschee, das Salt Archaeological Museum und das Old English Hospital. Seit Mai 2009 gibt zudem das Old Salt Museum Einblick in die Lebensweise der Bevölkerung im 19. Jahrhundert. Bemerkenswert ist auch die St. Georg Kirche, in deren Kapelle der Heilige St. Georg einen Fußabdruck hinterlassen haben soll. Weitere Informationen unter www.visitjordan.com.

Tipp: Die schönsten Impressionen aus der Region hat Autor Karsten-Thilo Raab unter dem Titel „Faszinierendes Jordanien“ in einem Wandkalender zusammengestellt. Erhältlich ist dieser in den Formaten A2 bis A5 je nach Größe für 18,90 bis 49,90 Euro im Buchhandel sowie unter anderem bei Amazon oder im Kalendershop des Mortimer Reisemagazins.

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