Unter Nordlicht und historischen Dächern: Norwegens Weihnachtsmärkte

Ein Wintertraum: der vorweihnachtliche durch das Weltkulturerbe von Røros. (Foto Thomas Rasmus Skaug)
Ein Wintertraum: der vorweihnachtliche durch das Weltkulturerbe von Røros. (Foto Thomas Rasmus Skaug)

Norwegens Vorweihnachtszeit gilt als fünfte Jahreszeit im Land, die Einheimische wie ausländische Reisende gleichermaßen fasziniert. Vielleicht liegt es am warmen Licht, mit dem die Norweger ihre gemütlichen Städte und Häuser erhellen. Vielleicht ist es die entspannte Atmosphäre in den geschmückten und verschneiten Straßen, in denen die Menschen zum Schwatzen und Stöbern flanieren. Besondere vorweihnachtliche Impressionen bieten neben der faszinierenden Winternatur des Landes einige Weihnachtsmärkte, die weit abseits der gängigen Glühweinindustrie ihren ganz eigenen Charakter haben.

Fast schon eine Institution in Norwegens Hauptstadt Oslo ist der Weihnachtsmarkt im Norsk Folkemuseum, dem Norwegischen Volksmuseum auf der Halbinsel Bygdøy. Hier erleben Besucher vielfältige Weihnachtstraditionen des Landes in historischen Gebäuden wie einer Stabkirche, Bauernhöfen und Stadthäusern des 19. Jahrhunderts. An mehr als 100 Ständen werden Kunsthandwerk und Spezialitäten aus verschiedenen Landesteilen verkauft.

Stimmungsvoll: der Weihnachtsmarkt im Norsk Folkemuseum. (Foto Norsk Folkemuseum)
Stimmungsvoll: der Weihnachtsmarkt im Norsk Folkemuseum. (Foto Norsk Folkemuseum)

Bei Kindern wie Erwachsenen gleichermaßen beliebt ist die „Werkstatt des Weihnachtsmannes“. Gleich „um die Ecke“ kann man sich auch noch Wikingerschiffe, das Polarschiff Fram und das „Kontiki“-Floß des Forschers Thor Heyerdahls anschauen.
Der Weihnachtsmarkt im Norsk Folkemuseum findet an den Wochenenden 5. bis 6. und 12. bis 13. Dezember statt.

Weltweit einzigartig ist der Weihnachtsmarkt in der Gebirgslandschaft des ostnorwegischen Røros. Als Kulisse dient das komplett erhaltene Stadtzentrum der historischen Bergbaustadt aus dem 17. Jahrhundert, das von der UNESCO zum Weltkulturerbe geadelt wurde. Pferdeschlitten bringen die Gäste vom Bahnhof in die Straßen und Gassen der alten Holzhausstadt. In ihren Geschäften, Handwerksbetrieben, Cafés und Restaurants dreht sich während der Markttage alles um authentische Produkte mit jahrhundertealter Tradition.

Das Norsk Folkemuseum lädt in seinen Häusern zu einer spannenden, weihnachtlichen Zeitreise ein. (Foto Laila Duran)
Das Norsk Folkemuseum lädt in seinen Häusern zu einer spannenden, weihnachtlichen Zeitreise ein. (Foto Laila Duran)

Bei Feinschmeckern besonders gefragt sind neben den klassischen Weihnachtsgerichten auch Bier und Rentierfleisch aus der Region. Das Fleisch stammt von den Rentierherden ansässiger Sami-Familien, die Besuchern gerne einen Einblick in das Leben von Rentierzüchtern gewähren. Der Weihnachtsmarkt in Røros findet vom 3. bis zum 6. Dezember statt.

Die größte Lebkuchenstadt der Welt ist die Hauptattraktion im vorweihnachtlich geschmückten Bergen. Zum 25. Mal bauen Schul- und Kindergartenkinder in diesem Jahr aus Pfefferkuchen und anderem Gebäck ihre Heimatstadt nach. Das Bryggen-Quartier der Hanse, Rathaus, Schiffe, Autos und Häuser bilden ein so kreatives wie schmackhaftes Ensemble. Die Pfefferkuchenstadt hat ihr Zuhause mitten im Stadtzentrum in einem großen Zelt.

Ein echter Hingucker: die Pfefferkuchenstadt im norwegischen Bergen. (Foto Bergen Tourist Board)
Ein echter Hingucker: die Pfefferkuchenstadt im norwegischen Bergen. (Foto Bergen Tourist Board)

Der Erlös aus einem kleinen Eintritt kommt wohltätigen Zwecken zugute. Zum vorweihnachtlichen Einkaufsbummel lädt nur wenige Schritte entfernt die Straße Strandgaten ein, die sich zum Monatswechsel November/Dezember in Bergens „Julegaten“, die „Weihnachtsstraße“ verwandelt. Die Pfefferkuchenstadt in Bergen ist vom 21. November bis 31. Dezember täglich geöffnet.

Wie man unter dem Nordlichthimmel am Polarkreis Weihnachten zu feiern weiß, zeigt das „Weihnachtsmärchen in Henningsvær“, das „Førjuleventyret“. Im schönsten Fischerdorf der Lofoten laden schon ab November Geschäfte, Galerien, Werkstätten und Restaurants jeweils von mittwochs bis sonntags zu vorweihnachtlichen Veranstaltungen und Angeboten ein. Die Souvenirs und Geschenkartikel könnten authentischer nicht sein.

Lebendige Vergangenheit - Baumschmü cken wie 1965 im Norsk Folkemuseum. (Foto Norsl Folkemuseum)
Lebendige Vergangenheit – Baumschmü cken wie 1965 im Norsk Folkemuseum. (Foto Norsl Folkemuseum)

Zudem schenkt man mit Lofotkaviar, Seehandschuhen, die auf jeder Seite zum Wenden einen Daumen haben oder Haddock-Wollmützen aus Henningsvær mit ziemlicher Sicherheit nichts doppelt. Das passende Fortbewegungsmittel, um die vielen Lokalitäten des Ortes kennenzulernen, sind blaugestrichene „Sparks“, schlanke Tretschlitten mit einer Sitzfläche. God tur!
Das „Weihnachtsmärchen in Henningsvær” findet im gesamten November und bis Weihnachten statt.

Literaturtipp: Ulrike Katrin Peters & Karsten-Thilo Raab: Oh, diese Norweger, Conrad Stein Verlag, ISBN 978-3-86686-803-8. Erhältlich ist der Titel, der auf augenzwinkernde Art und Weise Skurriles und Wissenswertes über die Norweger vermittelt, im Buchhandel oder direkt beim Conrad Stein Verlag.


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