Oslo mit der maritimsten Museumsmeile der Welt

Oslo
Faszinierend: das Oseberg-Wikingerschiff. (Foto University of Oslo)

Sie segelten in offenen Booten über den rauen Atlantik bis nach Nordamerika, ließen sich für Jahre ins Packeis der Pole einschließen und von Wind und Strömung von Südamerika nach Polynesien treiben.

Mit den Wikingern, den Polarforschern Amundsen und Nansen und dem Ethnologen Thor Heyerdahl hat Norwegen Expeditions- und Seefahrtsgeschichte geschrieben. Ihre weltberühmten Fahrzeuge sind alle in Norwegens Hauptstadt Oslo zu sehen.

Vom Anleger der kleinen Hafenfähre, die die Halbinsel Bygdøy in zehn Minuten Fahrzeit mit dem Stadtzentrum von Oslo verbindet, sind es nur wenige Meter bis zur vielleicht berühmtesten maritimen Museumsmeile der Welt.

Hier liegen das Fram-Museum, das Kon-Tiki-Museum und das Norwegische Seefahrtsmuseum, nur einen kleinen Spaziergang entfernt gelangen die Besucher darüber hinaus zu den faszinierenden Exponaten des Wikingerschiffsmuseums.

Beeindruckende Wikinger-Historie

Nicht weniger als die Entdeckung eines Kontinents war die vielleicht größte maritime Leistung der Wikinger, die von Norwegen aus erst nach Island und Grönland, von dort dann an die Ostküste Amerika segelten. Die am besten bewahrten Wikingerschiffe der Welt – das Tune-, Gokstad- und Osebergschiff aus dem 9. Jahrhundert – sind Funde aus drei großen Häuptlingsgräbern und zentrale Ausstellungsstücke des Wikingerschiffmuseums auf einer kleinen Anhöhe Bygdøys. Von ebenso unschätzbarem Wert sind kleinere Boote, Schlitten, Wagen und Textilien, die als Grabbeigaben konserviert und ausgestellt sind.

Das Fram-Museum präsentiuert ein faszinierendes Stück maritiemer Geschichte. (Foto Susanne A. Finnes)
Das Fram-Museum präsentiert ein faszinierendes Stück maritimer Geschichte. (Foto Susanne A. Finnes)

Weithin sichtbares Merkmal der Museumsmeile am Ufer des Oslofjords ist das zeltartige Gebäude des Fram-Museums. Dieses umschließt die hohen Aufbauten des 1892 in Dienst gestellten Forschungsschiffs . Nie zuvor war ein Schiff gebaut worden, das dem Druck der Eismassen der Polarregionen dauerhaft standhalten konnte. Von der Nordpolexpedition Fridtjof Nansens und Otto Sverdrups 1893 bis zum Ende der Südpolexpedition Roald Amundsens 1912 war die „Fram“ zwanzig Jahre lang weltweit das Herzstück der Polarforschungsgeschichte und Schauplatz kleiner und großer Dramen im ewigen Eis.

Geschichte der Polarexpedition

Das wie vor hundert Jahren eingerichtete Schiff sowie zahlreiche Gegenstände, Dokumente, Bilder und Filme erzählen die faszinierende Geschichte der Polarexpeditionen im Zeichen von Naturgewalten, Forschergeist und Willenskraft. Mit der erstmaligen Durchquerung der legendären Nordwest-Passage steht auch die „Gjøa“ für weltberühmte Expeditionsgeschichte. Der umgebaute Großsegler aus der Hardangerregion Fjordnorwegens, der in einem Erweiterungsbau des Fram-Museums zu sehen ist, diente Roald Amundsen während der dreijährigen Forschungsreise zwischen 1903 und 1906 als sichere Basis.

Das Kon-Tiki - das wohl berühmteste Floß der Welt. (Foto Gunnar Strøm)
Das Kon-Tiki – das wohl berühmteste Floß der Welt. (Foto Gunnar Strøm)

Gleich vis-à-vis der Polfahrer öffnen sich die Türen des Kon-Tiki-Museums zu ungleich wärmeren Gefilden. Mit dem Balsaholz-Floß „Kon-Tiki“ hatte der Ethnologe und Abenteurer Thor Heyerdahl 1947 den Pazifik mit Hilfe des Humboldtstromes von Peru aus nach Polynesien überquert. Damit hatte er den Beweis angetreten, dass die Inselgruppe von Osten her besiedelt worden war.

Heyerdahls waghalsige Floßfahrt

Die „Kon-Tiki“-Expedition wurde wie spätere Expeditionen Heyerdahls mit den Papyrusbooten „Ra“ und „Ra II“ weltweit verfolgt. Das original erhaltene „Kon-Tiki“-Floß, originalgetreue Nachbauten der Papyrusboote, zahlreiche Originalgegenstände der Expeditionen und eine weltweit einzigartige Ausstellung über die Osterinseln sind nicht nur spannende Zeugen der Forschungsgeschichte, sondern auch Dokumente einer Nachkriegsordnung, in der die Welt wieder zusammenfand.

Überaus sehenswert: das Norwegisches Seefahrtsmuseum. (Foto Visit Norway)
Überaus sehenswert: das Norwegisches Seefahrtsmuseum. (Foto Visit Norway)

Ganz den Blick auf Norwegen und seine lange Geschichte als eine führende maritime Nation richtet das Norwegische Seefahrtsmuseum (Norsk Maritimt Museum). Detailreiche Dauer- und Sonderausstellungen beleuchten die traditionsreiche Seefahrtsgeschichte des Landes und Norwegens lebendige Küstenkultur. Eine einzigartige Auswahl traditioneller norwegischer Boote ist im weitläufigen Freigelände des Museums am Oslofjord zu sehen.

Weitere Informationen unter www.visitnorway.com/de

Literaturtipp: Ulrike Katrin Peters & Karsten-Thilo Raab: Oh, diese Norweger, Conrad Stein Verlag, ISBN 978-3-86686-803-8. Erhältlich ist der Titel, der auf augenzwinkernde Art und Weise Skurriles und Wissenswertes über die Norweger vermittelt, im Buchhandel oder direkt beim Conrad Stein Verlag.

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