Unentdeckte Perlen im japanischen Setouchi

Setouchi
Ein Bad im Onsen könnte kaum schöner sein als in Setouchi. – Fotos: The Inland Sea/Setouchi Tourism Authority

Städte wie Hiroshima oder Naoshima sind wohl jedem ein Begriff; dabei verfügt die japanische Region Setouchi mit ihren insgesamt sieben Präfekturen – Hyogo, Okayama, Hiroshima, Yamaguchi, Ehime, Kagawa und Tokushima – über eine Vielzahl reizvoller und sehenswerter Orte, die anders als viele andere noch nicht unter Overtourism leiden. So gilt Setouchi, das sich vom gebirgigen Kern des westlichen Honshu bis zur anderen Seite des Seto-Binnenmeeres erstreckt, als eine der vielfältigsten Gegenden des ganzen Landes. Die Region ist  eine wahre Fundgrube versteckter Juwelen und unvergesslicher Erlebnisse.

Kinosaki Onsen in der Präfektur Hyogo ist ein bezaubernder traditioneller Ort mit heißen Quellen, dessen Geschichte über 1300 Jahre zurückreicht. Die Stadt liegt im nördlichen Teil der malerischen Setouchi-Region und bietet eine Mischung aus kulturellem Erbe und ruhiger Landschaft. Der Charme von Kinosaki Onsen, das für sein Ambiente aus der Edo-Periode bekannt ist, liegt in den sieben öffentlichen Badehäusern, von denen jedes einzigartige therapeutische Anwendungen bietet, und den traditionellen Ryokans, die für ihre außergewöhnliche Gastfreundschaft bekannt sind.

Badekultur im Onsen genießen

Setouchi
In Kinosaki Onsen in der Präfektur Hyogo lässt sich tief in die japanische Badekultur abtauchen.

Die Umgebung der Stadt wird durch den von Weiden gesäumten Otani-Fluss und die malerischen Straßen unterstrichen, die das authentische japanische Erlebnis noch verstärken. Wellnessjünger können sich dem Yukata-Meguri hingeben und in traditionellen Yukata und Holzsandalen von einem Onsen zum anderen schlendern. Dieser einzigartige Brauch ermöglicht ein tiefes Eintauchen in die Kultur und schafft eine lebendige Atmosphäre, vor allem, wenn die Straßen abends von Laternen sanft beleuchtet werden.

Ortswechsel: Fukiya Furusato in den Bergen der Präfektur Okayama ist ein historisches Dorf, das einen einzigartigen Einblick in Japans reiches kulturelles Erbe bietet. Das Dorf ist bekannt für seine unverwechselbare rötlich-braune Architektur, die aus dem Farbstoff Bengara gewonnen wird. Die gut erhaltenen Straßenbilder aus der Edo-Periode bieten eine ruhige Flucht aus dem modernen Leben und versetzen die Besucher in die Vergangenheit.

Blumenpracht im Sera Kogen

Der Faszination der Blumenpracht in Sera Kogen kann sich wohl niemand entziehen.

In den ruhigen Hügeln der östlichen Präfektur Hiroshima liegt der Sera Kogen, ein verstecktes Juwel, das durch seine natürliche Pracht und florale Schönheit besticht. Bekannt für seine weiten Blumenfelder, bietet dieses Gebiet einen lebendigen Farbteppich, der sich mit den Jahreszeiten verändert und es zu einem Paradies für Fotografen und Naturliebhaber macht.

Der Charme von Sera Kogen liegt in seinen weitläufigen Blumenparks, wie dem Sera Kogen Flower Forest Park, der das ganze Jahr über mit verschiedenen Blumen lockt. Von leuchtenden Tulpen und Narzissen im Frühling bis zu Sonnenblumen und Dahlien im Sommer, bietet jede Jahreszeit ein neues Schauspiel. Der Park bietet auch einzigartige Attraktionen wie einen berühmten englischen Rosengarten. Im Herbst blühen Kosmos und Dahlien, und im Winter verwandelt sich der Park in eine ruhige, schneebedeckte Wunderwelt.

Reise in die Vergangenheit

In Hagi mit seinen Lehmbauten scheint die Zeit still zu stehen.

Die Küstenstadt Hagi in der Präfektur Yamaguchi bietet ein historisches Fenster in die feudale Vergangenheit Japans. Als Wiege der von den Samurai angeführten Revolution, die das moderne Japan einleitete, bieten die gut erhaltenen Samurai- und Handelsviertel sowie die Ruinen der Burg Hagi ein einzigartiges und authentisches historisches Erlebnis. Die traditionelle Architektur der Stadt im Edo-Stil trägt zu ihrem historischen Ambiente bei.

Hagi ist auch für seine Hagi-yaki-Töpferkunst bekannt. Verschiedene Brennöfen und Werkstätten können besichtigt werden. Reisende können an Töpferkursen teilnehmen und die traditionelle Handwerkskunst aus erster Hand erleben. Die Lage von Hagi am Japanischen Meer ermöglicht außerdem köstliche kulinarische Erlebnisse mit einheimischen Meeresfrüchten und bietet Gelegenheit für ruhige Strandspaziergänge.

Insel voller Samtpfoten

Die „Katzeninsel“ macht ihrem Namen alle Ehre.

Aoshima, liebevoll „Katzeninsel“ genannt, ist ein einzigartiges Reiseziel in der Präfektur Ehime, eingebettet in die ruhigen Gewässer der Seto-Binnensee. Diese kleine Insel ist weniger als zwei Kilometer breit, aber bekannt für ihre große Katzenpopulation, die die Zahl der menschlichen Bewohner deutlich übersteigt. Aoshimas pelzige Bewohner streifen frei umher und bieten Besuchern und Katzenliebhabern aus der ganzen Welt ein einzigartiges Erlebnis.

Die Geschichte der Insel ist ebenso faszinierend wie ihr aktueller Status als Katzenparadies. Einst beherbergte Aoshima in den 1940er Jahren eine Bevölkerung von 900 Menschen. Heute leben nur noch etwa 20 Menschen auf der Insel, hauptsächlich im Alter zwischen 50 und 80 Jahren. Diese Entwicklung hat dazu geführt, dass die Katzen, die ursprünglich auf die Insel gebracht wurden, um die Mäuse in den Fischerbooten zu bekämpfen, heute in der Mehrzahl sind.

Oliven und Sojasaucen

Ein Hauch von Holland weht über Shodoshima.

Shodoshima, die „Oliveninsel“ der Präfektur Kagawa, ist eine Verschmelzung von mediterraner und japanischer Kultur. Die Olivenhaine, malerische Landschaften wie die Kankakei-Schlucht und die mystische Engelsstraße bieten eine Vielzahl von Erlebnissen. Die Insel rühmt sich auch einer reichen Tradition der Sojasaucenherstellung und bietet Interessierten die Möglichkeit, die traditionelle Sojasaucenproduktion und die Nudelherstellung in Workshops kennenzulernen.

Die Anreise nach Shodoshima, das mit der Fähre vom Festland und den Nachbarinseln Kagawas aus erreichbar ist, bietet atemberaubende Ausblicke auf das Seto-Binnenmeer. Die kleinen, charmanten Fischerdörfer und ruhigen Strände der Insel bieten einen friedlichen Rückzugsort.

Besondere Naturschätze

Fast schon mystisch wirkt das wolkenverhangene Iya Tal.

Das Iya-Tal in der Präfektur Tokushima, eines der „drei verborgenen Täler“ Japans, ist bekannt für seine dramatischen Landschaften und seine reiche Folklore. Seine Weinbrücken, wie Iya Kazurabashi, und steilen Berghänge bieten eine Mischung aus Abenteuer und Geschichte. Das Tal verändert sich mit den Jahreszeiten und bietet das ganze Jahr über einzigartige Erlebnisse, von üppigem Grün bis zu spektakulären Herbstfarben und ruhigen, schneebedeckten Landschaften.

Abenteuer und Erkundung stehen im Mittelpunkt des Erlebnisses im Iya-Tal, mit Möglichkeiten zum Wandern und Wildwasser-Rafting. Der historische Hintergrund des Tals als Zufluchtsort für den besiegten Heike-Clan sorgt für zusätzliche Faszination, wobei verschiedene lokale Legenden und historische Stätten die Neugierde der Reisenden wecken. Diese Mischung aus natürlicher Schönheit und tiefen geschichtlichen Wurzeln ist ein fesselndes Ausflugsziel für alle, die Japans raue und mystische Seite erkunden möchten. Weitere Informationen unter www.setouchitourism.or.jp.