Old Bushmills – die älteste Destillerie der Welt

Eine Institution: die Old Bushmills Destillerie in Nordirland, die jährlich mehr als 120.000 Besucher zählt. (Foto Karsten-Thilo Raab)
Eine Institution: die Old Bushmills Destillerie in Nordirland, die jährlich mehr als 120.000 Besucher zählt. (Foto Karsten-Thilo Raab)

Nur einen Steinwurf vom Giant’s Causeway, dem grandiosen Naturwunder Nordirlands, hat „Uisce Beatha“, das „Wasser des Lebens“, seine Heimat. Genauer in Bushmills, wo die gleichnamige Destillerie seit 400 Jahren einen der feinsten Single Malt Whiskeys überhaupt produziert. Damit ist Bushmill’s nachweislich die älteste Brennerei der Welt. Historischen Zeugnissen zur Folge reichen die Wurzeln bis in das 13. Jahrhundert zurück, gleichwohl gingen noch fast vier Jahrhunderte ins Land, ehe Bushmill’s 1608 die erste offizielle Lizenz weltweit zugesprochen bekam.

Ein Tasting gehört in Bushmills zu einer Besichtigungstour dazu. (Foto Karsten-Thilo Raab)
Ein Tasting gehört in Bushmills zu einer Besichtigungstour dazu. (Foto Karsten-Thilo Raab)

Heute wie damals erfolgt die Herstellung des Whiskeys bis ins kleinste Detail mit exakt den gleichen Zutaten und exakt den gleichen Produktionsschritten. Die Kunst des Brennens wurde von Generation zu Generation weitergereicht und ist zugleich das Rezept für den Erfolg der Brennerei seit Urgroßvaters Zeiten. Schon geringste Abweichungen von der Norm würden genügen, um den charakteristischen Geschmack, das Aroma und die Farbe eines Whiskeys entscheidend zu verändern.

Als Grundbestandteile des Single Malts werden naturbelassenes Wasser und gemahlenes Malzschrot in einem Bottich vermischt und über einem geschlossenen Darrofen erhitzt. Dabei lösen sich die Zuckerbestandteile aus dem Malzschrot heraus. Die so entstandene Maischwürze wird zusammen mit Hefe in einem speziellen Holzbehälter gefüllt, wo der Zucker zu Alkohol vergoren wird. Nach ungefähr zwei Tagen ist die Gärung abgeschlossen, die gegorene flüssige Maische, der sogenannte Wash, enthält nun etwa sieben bis acht Prozent Alkohol.

Aus den Fässern der Destillerie strömt der "Angel's Share", der Anteil der Engel. (Foto Karsten-Thilo Raab)
Aus den Fässern der Destillerie strömt der „Angel’s Share“, der Anteil der Engel. (Foto Karsten-Thilo Raab)

Anschließend beginnt die eigentliche Destillation. Dabei wird das alkoholhaltige Gemisch in einem Kupferkessel so lange erhitzt, bis der Alkohol verdampft. Der Dampf wird in eine Kühlanlage weitergeleitet, wo er kondensiert. Nach einer zweiten und dritten Destillation steigt schließlich der Alkoholgehalt auf etwa 63 Prozent. Nun wird die Flüssigkeit in Holzfässer gefüllt und für mindestens sechs Jahre eingelagert, bevor der Whiskey für den Verkauf in Flaschen abgefüllt wird.

Ein Mekka für Whi(e)sky-Freunde: Old Bushmills. (Foto Karsten-Thilo Raab)
Ein Mekka für Whi(e)sky-Freunde: Old Bushmills. (Foto Karsten-Thilo Raab)

Seine charakteristische Farbe und sein Aroma bekommt der irische Malt Whisky nicht zuletzt während der Lagerung in den alten Bourbon- oder Sherry-Fässern, wobei Bushmill’s sein „Wasser des Lebens“ immer in drei verschiedenen Fässern reifen lässt. Je länger er lagert, umso dunkler wird der Whisky und in der Regel auch etwas milder.

Den Besuchern ist meist nur ein kurzer Blick in die Lagerhäuser gestattet. Wer dabei zu tief einatmet, kann schnell besoffen sein, heißt es. Denn durch das Holz der Fässer verdunstet ein kleiner Teil des Alkoholgehaltes, der liebevoll „Angel’s share“, der Anteil für die Engel, genannt wird.

Ein Besuch der Old Bushmill’s Destillerie wäre natürlich nicht komplett ohne das obligatorische „Tasting“ im Anschluss an die überaus kurzweiligen Führungen. Dabei werden auch die Unterschiede zum schottischen Whisky deutlich. Abgesehen von dem zusätzlichen „e“ in der Schreibweise unterscheidet sich der irische Whiskey durch zwei wesentliche Merkmale vom Scotch.

Zum einen wird die gemalzene Gerste in Schottland über einem Torffeuer getrocknet, was einen rauchigen Geschmack zur Folge hat, während Bushmills einen geschlossener Ofen ohne Rauchzusatz verwendet. Zum anderen werden Scotch Whiskys generell nur zweimal destilliert, während Bushmill’s dreifach gebrannt wird, wobei jede Destillation die Reinheit des Single Malts erhöht.

Informationen: The Old Bushmill’s Distillery Co., 2 Distillery Road, Bushmills, County Antrim, Nordirland, www.bushmills.com


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