Mit Babybauch auf Reisen

Vor dem großen Ereignis noch einmal ungestört zu zweit zu verreisen, davon träumen viele Paare. Oder die lang ersehnte Reise ist schon fest gebucht, wenn sich Nachwuchs ankündigt.  Doch was ist zu beachten, um Mutter und Kind nicht zu gefährden? Wie sieht es mit der Strahlenbelastung im Flugzeug aus, was ist, wenn das Reiseziel ausgerechnet in einem Malaria-Gebiet liegt? Oberstes Ziel einer Reise mit Babybauch muss natürlich das Wohlbefinden der Mutter sein. Und die Gewissheit, dass auch der kleine Mitreisende sicher ankommt. Weder werdende Mama noch Baby sollten unterwegs unnötigem Stress ausgesetzt sein. Neben dem ärztlichen OK und dem eigenen Gefühl, dass eine Reise eine gute Entscheidung ist, sollten Schwangere außerdem auf den richtigen Zeitpunkt der Reise achten. Daneben gilt es, das am besten geeignete Verkehrsmittel zu wählen und sich über gesundheitliche Risiken sowie das Gesundheitssystem im Reiseland zu informieren. So ist man vorbereitet, falls es unterwegs doch einmal zu Problemen kommen sollte. Wen mit Babybauch das Fernweh packt, der sollte unterwegs in jedem Fall den Mutterpass mit sich führen!

Das mittlere Schwangerschaftsdrittel hat sich als günstigste Reisezeit herausgestellt. Diese Zeit kann als stabile Phase bezeichnet werden, da Beschwerden wie Übelkeit und Müdigkeit der Anfangszeit dann meist abgeklungen sind. Weiterer Vorteil: Die werdende Mutter  trägt noch nicht allzu viele zusätzliche Kilos mit sich herum. Einige Frauen fürchten, dass eine Reise in den ersten drei Monaten wegen der drohenden Gefahr von Blutungen oder einer Fehlgeburt keine gute Entscheidung ist. Viele Ärzte gehen aber davon aus, dass eine Reise einer stabilen Schwangerschaft auch in der Startphase der Schwangerschaft nichts anhaben kann. Wer im letzten Schwangerschaftsdrittel zu einer Reise antritt, der sollte sich vor Augen führen, dass der Leibesumfang nun die Beweglichkeit vermindert. Daneben sinkt die Toleranz gegenüber Hitzeschwankungen. Auch über eine mögliche Frühgeburt am Urlaubsort sollte man sich Gedanken machen: Wäre mein Kind im Urlaubsland auch als Frühchen bestens versorgt? Beinhaltet die Auslandskrankenversicherung den Rücktransport von Mutter und Kind? Ein Reiseziel innerhalb des europäischen Kontinents ist unter diesem Aspekt vielleicht nicht die schlechteste Lösung! Außerdem bleiben der Mama in Spe auch Belastungen wie Zeitumstellung, eine lange Flugreise und Klimaveränderung erspart.

Als Reisemittel Nummer eins hat sich die Bahn herausgestellt. Die Schwangere kann sich bewegen, zurücklehnen, entspannen und einen Gepäckservice in Anspruch nehmen. Dieser sollte, wie eine Platzreservierung, unbedingt im Voraus im Reisebüro gebucht werden. Wer eine Flugreise bevorzugt, der sollte vor dem Ende der 35. Schwangerschaftswoche abheben. Bei den meisten Fluggesellschaften gilt für die Phase nach diesem Zeitpunkt sowieso ein Flugverbot für Schwangere. Schließlich wollen weder Stewardess noch Pilot als Hebamme fungieren. Häufiges Argument gegen das Fliegen mit rundem Bauch ist der geringe Sauerstoffgehalt in der Atemluft der Maschine sowie eine erhöhte Strahlenbelastung. Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass der Fötus auch auf Langstreckenflügen gut versorgt wird. Eine Strahlenbelastung tritt, so zeigen Studien, wohl erst bei Vielfliegern auf – nämlich ab 120.000 Flugkilometern, weshalb schwangere Stewardessen keinen Dienst über den Wolken mehr ausüben dürfen. Empfehlenswert ist es, bereits bei der Flugbuchung im Reisebüro anzugeben, dass ein Kind erwartet wird. So kann man um einen Platz mit etwas mehr Beinfreiheit bitten. Den Sicherheitsgurt sollte man, wie bei Autofahrten, unterhalb des Bauches anlegen. Zwischendurch aufstehen, ausreichend Wasser trinken – all das fördert die Durchblutung. Ebenso kreisende Bewegungen des Fußgelenkes und der Zehen. Gleiches gilt auch für Urlaubsreisen mit dem Auto: Wichtig ist richtiges Anschnallen, Bewegungspausen und die ausreichende Versorgung mit Flüssigkeit. Auch bei leichten Unfällen sollten Schwangere übrigens direkt ins Krankenhaus eingeliefert werden, um eine Plazenta-Ablösung auszuschließen.

Schwieriger als die Wahl des Transportmittels gestaltet sich das Thema Impfen. Das Robert-Koch-Institut weist darauf hin, dass während der Schwangerschaft nur geimpft werden soll, wenn dies unbedingt notwendig ist. Als unbedenklich gelten Impfungen gegen Polio und Tetanus.  Lebendimpfstoffe, beispielsweise gegen Masern, Röteln und Gelbfieber sind gänzlich auszuschließen. Mit Einschränkung verboten sind nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit Impfungen gegen Influenza, Hepatitis A und B sowie  Meningokokken-Meningitis. Es gilt bei allen Impfungen neben einer ausführlichen Beratung durch einen Facharzt, Risiken und Vorteile gegeneinander abzuwägen. Häufig liegen für Impfungen in der Schwangerschaft keine ausreichenden Erfahrungswerte vor – und es wird deshalb abgeraten. Reisen in Malaria-Gebiete eignen sich für Schwangere nicht, da diese Erkrankung zu schweren Komplikationen wie Früh- und Totgeburten führt. Lässt sich eine Reise in ein Malaria-Gebiet nicht vermeiden, sollte sich die werdende Mutter vorab mit einem Tropeninstitut in Verbindung setzen und in jedem  Fall für ausreichenden Mückenschutz sorgen.

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