Missionsstation Alamo vor möglichem Ritterschlag

Könnte zum Weltkulturerbe der UNESCO erhoben werden: Mission Concepción in Texas. (Foto San Antonio Convention & Visitors Bureau)
Könnte zum Weltkulturerbe der UNESCO erhoben werden: Mission Concepción in Texas. (Foto SACVB)

Es wäre die erste Welterbestätte in Texas: Gleich fünf Missionen aus der spanischen Kolonialzeit, die sogenannten San Antonio Spanish Colonial Missions, sind derzeit für die Aufnahme in die UNESCO-Welterbeliste nominiert. Die Entscheidung fällt zwischen dem 3. und 5. Juli während der 39. internationalen Tagung des UNESCO-Welterbekomitees im World Conference Center in Bonn.

Auch die Mission San Jose II ist ein stummer Zeuge der Christianisierung. (Foto SACVB)
Auch die Mission San Jose II ist ein stummer Zeuge der Christianisierung. (Foto SACVB)

Im Herzen der texanischen Stadt San Antonio gelegen, spielen die spanischen Missionen eine historische Schlüsselrolle. Sie sind Zeitzeugen des texanischen Unabhängigkeitskriegs, aufgrund dessen Kulturen miteinander verschmolzen, sich Ländergrenzen verschoben und die Weltpolitik sich nachhaltig änderte.

Aufgrund dieser globalen Bedeutung und dank ihres gut erhaltenen architektonischen Zustands, zählen die Bauten heute zu den beliebtesten Touristenzielen Texas. Bei Aufnahme in die Liste der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO), käme dem umfassenden Komplex der Missionen eine ähnliche Bedeutung zu teil wie den Steinkreisen von Stonehenge, der Chinesischen Mauer und den Pyramiden von Gizeh in Ägypten.

Als größte Ansammlung spanischer Kolonialarchitektur in Nordamerika, bauten die Spanier Anfang des 18. Jahrhunderts fünf Missionen, darunter Mission Concepción, Mission San José, Mission San Juan, Mission Espada und Mission San Antonio de Valero (auch bekannt als die Alamo). Ziel der Missionen war es, die indigene Bevölkerung zum Christentum zu bekehren und die Region unter die spanische Herrschaft zu bringen, um so die Grenzen in Neuspanien auszudehnen.

In den Abendstunden prachtvoll illuminiert: das Fort Alamo. (Foto SACVB)
In den Abendstunden prachtvoll illuminiert: das Fort Alamo. (Foto SACVB)

An den Ufern des San Antonio Flusses gelegen, befinden sich die Missionen innerhalb eines Radius von nur elf Kilometern Entfernung in unmittelbarer Nähe zueinander. Aufgrund ihrer Jahrzente überdauernden Geschichte, strahlen sie eine Vergangenheit aus, die die Traditionen der Indianer mit derer der Spanier verbindet. Im Laufe der Zeit gehörten sie sowohl zu Mexiko, der Republik Texas sowie, heutzutage, zu den Vereinigten Staaten.

Die Siedlungen sind sowohl die Wiege der texanischen Geschichte als auch ein einzigartiges Naturdenkmal. Sie prägen maßgeblich das Stadtbild San Antonios, der siebtgrößten Stadt der USA, und sind ein Schmelztiegel lateinamerikanischer, indianischer und westlicher Kulturen.

Einer der geschichtsträchtigsten Orte in Texas: die Mission Concepcion. (Foto SACVB)
Einer der geschichtsträchtigsten Orte in Texas: die Mission Concepcion. (Foto SACVB)

Jährlich besuchen mehrere Millionen Gäste die geschützte historische Stätte. Alle, außer der Alamo, sind noch heute aktive römisch-katholische Kirchengemeinden und dienen in einigen Fällen den Nachkommen der einstigen Siedler. Die Möglichkeiten in die Zeit des kolonialen Spaniens einzutauchen sind vielfältig, ob beim Besuch einer Messe mit mexikanischer Volksmusik, einem Spaziergang zwischen den Missionen oder bei einem selbstgeführten Rundgang.

Der von Gärten umsäumte und kürzlich erweiterte Weg entlang des San Antonio Flusses verbindet ab die fünf Missionen mit den Hotels, Restaurants und kulturellen Einrichtungen der Stadt. So können die Missionen sowohl zu Fuß, auf dem Rad sowie teilweise mit dem Kajak erreicht werden.

Aufgrund der Kalksteinfassaden und malerischen Glockentürme strahlen die Missionen ein längst vergangenes Zeitalter aus. Alle Missionen sind kostenlos und öffentlich zugänglich. Bei geführten Touren wandeln Besucher auf den Spuren der Vergangenheit und erleben bei der Besichtigung von Wohnquartieren, Kirchen und dem von Franziskanermönchen errichteten Aquädukt Espada, das noch heute im Gebrauch ist, die Jahrhundert alte Geschichte.

Die Mission San José, oftmals als „Königin der Missionen“ bezeichnet, ist ein idealer Ausgangspunkt. Das dazugehörige Museum stellt Kunsterzeugnisse aus, die verschiedene Aufgaben der Missionare erklären. Im Kinosaal läuft halbstündlich der Film, „Gente de Razón” (zu Deutsch: rationale Menschen). Er erzählt die Geschichte der Einwohner des 18. Jahrhunderts im Süden Texas, ihre Rolle bei der Kolonialisierung Neuspaniens und die Auswirkungen der spanischen Missionen.

Die berühmte Alamo, eine zum Fort ausgebaute ehemalige Missionsstation, war Schauplatz der Kämpfe im texanischen Unabhängigkeitskrieg. Heute erinnert der Schrein, ein restauriertes Kirchengebäude der spanischen Missionsstation, an die Gefallenen der Schlacht von Alamo. Im Long Barrack Museum können Relikte dieser Zeit besichtigt werden. Eine Audio-Tour erklärt die Exponate und historischen Gebäude. Weitere Informationen unter www.visitsanantonio.com.


{google_map}Fort Alamo, San Antonio{/google_map}