Licht, Schatten, Liebe und Verrat: Schotter scheitert beim Beschatten

Falsches LichtIm Nachhinein kann der Fotograf sich nicht mehr erklären, warum er den Auftrag seinerzeit überhaupt angenommen hat. Eine Ehefrau zu beschatten, das gefiel ihm nicht. Vielleicht war diese ablehnende Grundhaltung der Grund dafür, dass er schnell aufliegt.

„Plötzlich war sie da. Vertieft in eine großformatige Zeitschrift hatte er sie nicht kommen sehen. Als er sie schließlich neben sich bemerkte, wusste er nicht, wie lange sie schon neben ihm saß. (…)  „Warum machen Sie das?“, fragte sie unvermittelt ohne ihn dabei anzusehen. Es war keine Frage, sondern eine Anklage, scheinbar beiläufig in den Raum gesprochen. Er wusste sofort, dass es sinnlos wäre, eine Ausrede zu erfinden“, heißt es gleich auf der ersten Seite des frisch im Picus Verlag erschienennen Romans Falsches Licht.

Was sich aus dieser Begegnung entwickelt, das ist eine spannende Geschichte, wie sie nur das Leben schreiben kann – oder David Krems, dem mit diesem Debüt eine spannende Geschichte über Liebe, Verrat und große und kleine Geheimnisse und eine folgenreiche ménage á trois gelungen ist.

Alles, was passiert, nachdem die zu beschattende Tanja Schotter entdeckt hat, war sicherlich nicht im Sinne des Auftraggebers. Dieser meldet sich viele Jahre später, Tanja ist tot und der Witwer möchte von Schotter die alten Aufnahmen. Dieser gerät immer mehr unter Druck. Als dann noch ein Mann auftaucht, der Tanja verblüffend ähnlich sieht, muss Schotter sich endgültig seiner Vergangenheit stellen.

Dem 1977 in Wien geborenen Autoren, der von Hause aus eigentlich studierter Theater- Film- und Medienwissenschaftler ist und an der Universität Wien unterrichtet, ist ein spannender, erfrischender und nachdenklich stimmender Roman gelungen, den man an einem Stück verschlingen muss.

Erhältlich ist Falsches Licht (ISBN 978-3711720603) von David Krems für 22 Euro im Buchhandel oder direkt beim Picus Verlag.