Kultur- und Städtetrip durch das Alentejo

Alentejo
Stern im Alentejo: Die zum Weltkulturerbe gehörnde Festung von Elvas. – Fotos Alentejo Promotion Office

Fernab des Massentourismus, in der unglaublichen Weite und Stille der Landschaften heißt es abzuschalten und sich Zeit zu nehmen für die Entdeckung der charmanten Städte und Dörfer des Alentejo. Sie liegen in scheinbar respektvollem Abstand zueinander und stecken voller Geschichte und Kultur. Ob Spuren der Kelten, der Römerzeit oder die Einflüsse der Mauren und Westgoten bis hin zum Mittelalter – in historischen Bauwerken und UNESCO Kulturdenkmälern wie Kirchen, Burgen, Klosteranlagen oder ganzen Stadtteilen wird die 7.000-jährige Geschichte erlebbar. Herzliche Gastfreundschaft, angenehme Temperaturen, hervorragende regionale Küche und hochwertige Weine sowie so individuelle wie charmante Unterkünfte – in Hotels, Pousadas, Klöstern, Herrenhäusern oder auf Weingütern – runden den Kulturtrip ab.

Das Alentejo, zwischen dem Tejo im Norden und der Algarve im Süden Portugals gelegen, ist geprägt von den Stränden am Atlantik, endlosen Ebenen und unberührter Natur sowie vom großen kulturellen Erbe, das in den zahlreichen Kleinstädten der Region bis heute erhalten und zu besichtigen ist. Es gibt viel zu entdecken, aber im Alentejo gilt es, sich Zeit zu nehmen für die Entdeckungen und Aktivitäten, sich bewusst von der Schönheit der Region gefangen nehmen zu lassen. Besucher sollten sich diese historischen Perlen des Alentejo allerdings nicht entgehen lassen:

Évora – „Hauptstadt“ des Alentejo

In Evora findet sich die größte mittelalterliche Kathedrale Portugals.

Évora, die beliebte Stadt im Zentrum des Alentejo, hat eine Fülle an Kulturdenkmälern zu bieten. Bei einem Spaziergang durch Évora erlebt der Besucher den historischen Stadtkern, der 1986 zum Weltkulturerbe erklärt wurde und das Vermächtnis von mehr als 2.000 Jahren Geschichte birgt. Die Silhouette der größten mittelalterlichen Kathedrale Portugals ragt imposant aus dem Stadtbild heraus. Sie wurde im 13. Jahrhundert aus Granit erbaut und ist durch den Übergang vom romantischen zum gotischen Stil gekennzeichnet. Das Museum für sakrale Kunst beherbergt verschiedene religiöse Schätze wie das Heilige Kreuz aus vergoldetem Silber.

Im Museu de Évora sind mehr als 20.000 Objekte zu sehen, darunter römische Statuen, Skulpturen und Gemälde von Künstlern wie Francisco Henriques und Garcia Fernandes. Der Stolz der Sammlung ist eine Sammlung von 19 Tafeln mit religiösen Themen. Derweil birgt die Franziskanerkirche ein Unikum: die schaurig-schöne Knochenkapelle. Die kleine Kapelle beherbergt 5.000 Knochen, die respektvoll an den Wänden angebracht wurden, um im 16. Jahrhundert Platz auf dem Friedhof zu schaffen.

Serpa – weiße Häuser und Chorgesang

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Weiß geünchte Häuser prägen das Stadtbild von Serpa.

Im Herzen Alentejos liegt das mittelalterliche Städtchen Serpa am linken Ufer des Guadiana. Mit den herausragenden Resten der einstigen Burgmauern mit den zwei noch verbliebenen Toren von Moura und Beja, dem erhabenen Aquädukt mit italienischem Säulengang, einem schönen historischen Zentrum mit der Kirche Santa Maria und den charakteristischen weißen Häusern des Alentejo, schmiegt sich Serpa in ein Hügelland mit Olivenhainen, Korkeichenwäldern und Weinbergen. Serpas Burg mit der Stadtmauer ist schon von Weitem sichtbar und bietet auch umgekehrt eine tollen Panoramablick auf die Landschaft.

Cante Alentejano heißt die Musiktradition aus dieser Region, die seit 2014 als Kulturerbe der Menschheit von der UNESCO anerkannt ist. Sie wird ausschließlich durch Stimmen dargeboten, ohne Einsatz von Musikinstrumenten. Gesungen wird hauptsächlich zu besonderen Anlässen in Tracht gekleidet, aber auch durchaus mal spontan abends in den Tavernen.

Mértola – islamisches Erbe im östlichen Alentejo

Das charmante Städtchen Mértola, das als Hauptstadt des islamischen Erbes in Portugal gilt, feiert dies alle zwei Jahre mit dem Festival Islamico de Mértola, das die Stadt in einen großen Souk voller buntem Treiben und kultureller Aktivitäten verwandelt. Bis heute unübersehbar ist das maurische Vermächtnis in der Architektur und Städteplanung. Viele Burgen der Reconquista, der christlichen Wiedereroberung, sind maurischen Ursprungs und viele Kirchen wurden über ehemaligen Moscheen errichtet. So auch die Igreja de Nossa Senhora da Anunciação in Mértola: Auf den ersten Blick sieht die Kirche normal aus, doch es ist auffällig, dass sich der Eingang zur Kirche anders als bei traditionellen christlichen Bauten an der Seite befindet. Da die heutige Kirche vor über tausend Jahren eine Moschee war, hängt deren Ausrichtung mit der Lage nach Mekka zusammen. Auch ein Mihrab, eine muslimische Gebetsnische, ist in der Kirche noch heute zu finden.

Marvão – geheimnisvolle römische Stadt Ammaia

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In Marvão konnten die Reste einer römischen Stadt freigelegt werden.

Im Norden des Alentejo, nur fünf Kilometer von Spanien entfernt, befindet sich die geheimnisvolle alte römische Stadt: Ammaia. Ammaia, heute Marvão, wurde im ersten Jahrhundert v. Chr. erbaut. Nach Ausgrabungen in den  1990ern tauchten die versteckten Schätze auf: Das Forum, einige Thermen, Säulen, Stelen und ein Amphitheater. Dennoch wurde bisher nur einen Prozent der römischen Stadt ans Licht gebracht. Seit 2014 zieht es alljährlich im Juli Liebhaber klassischer Musik in die Kleinstadt: Das 10tägige Festival Internacional de Música de Marvão bringt namhafte internationale Künstler auf die Bühnen – Musikgenuss auf höchstem Niveau ist garantiert. Termin 2022: 22. bis 31. Juli. Noch eine Besonderheit bringt Marvão mit: Es heißt, dass Marvão einer der wenigen Orte ist, in denen es im Winter schneien kann.

Elvas – größte Festung der Welt

In Elvas kann man die größte erhaltene Befestigungsanlage der Welt besichtigen, die von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Erbaut von 1498 bis 1622 ist das sternförmige sieben Kilometer lange und 843 Bögen umfassende Bauwerk ein einzigartiges Zeugnis für die Entwicklung der Militärstrategie bis zum neunzehnten Jahrhundert, zusammengesetzt aus islamischen und mittelalterlichen Mauern und einem Mauergürtel aus dem siebzehnten Jahrhundert. Imposant ragt das Aquädukt vierstöckig in die Höhe, mit Spannweiten bis zu 14 Metern.

Estremoz – Stadt des weißen Marmors

Estremoz weiß nicht nur bei Dunkelheit zu bezaubern.

Der Spitzname von Estremoz als „weiße Stadt“ verrät schon etwas über ihren Charme: Die Stadt ist voller traditioneller weißer Häuser und außerdem ein wichtiger Produzent des hochwertigen weißen Marmors. Das Highlight der historischen Gebäude ist zweifelsohne der 27 Meter hohe Torre das Três Coroas aus weißem Marmor. Weitere Informationen unter www.visitalentejo.pt.