Kloster Maulbronn – mehr als zwei Jahrzehnte Weltkulturerbe der UNESCO

Kloster Maulbronn - hier ein Blick in das Brunnenhaus - gilt als die am vollständigsten erhaltene Klosteranlage des Mittelalters nördlich der Alpen. (Foto: Jessen Oestergaard)
Kloster Maulbronn – hier ein Blick in das Brunnenhaus – gilt als die am vollständigsten erhaltene Klosteranlage des Mittelalters nördlich der Alpen. (Foto: Jessen Oestergaard)

Eingebettet in die sanfte Hügellandschaft des Naturparks Kraichgau-Stromberg liegt Kloster Maulbronn. Gegründet wurde es 1147 als Zisterzienserabtei. Kloster Maulbronn gilt als die am vollständigsten erhaltene Klosteranlage des Mittelalters nördlich der Alpen. Das war auch der Grund, Maulbronn 1993 ins Weltkulturerbe der UNESCO aufzunehmen. Einzigartig an Maulbronn ist zudem, dass sich hier sogar die Spuren der zisterziensischen Landwirtschaft erhalten haben, in den Weinbergen, Wirtschaftshöfen und Wasseranlagen der Umgebung.

Die Vorhalle der romanischen Klosterkirche, das berühmte „Paradies“, ist eines der frühesten Zeugnisse der Gotik im deutschsprachigen Raum. Auch der südliche Kreuzgangflügel und das elegante Herrenrefektorium entstanden am Beginn des 13. Jahrhunderts und zeugen davon, dass die Zisterzienser den neuen Baustil aus Frankreich hier in Maulbronn einführten und damit der Frühgotik im deutschsprachigen Raum den Weg bereiteten. Bis heute erkennt man, wie das Kloster in den folgenden Jahrhunderten immer weiter wuchs.

Die Vorhalle der romanischen Klosterkirche, das berühmte „Paradies“, ist eines der frühesten Zeugnisse der Gotik im deutschsprachigen Raum.
Die Vorhalle der romanischen Klosterkirche, das berühmte „Paradies“, ist eines der frühesten Zeugnisse der Gotik im deutschsprachigen Raum.

Besonders eindrucksvoll: In Maulbronn haben sich nicht nur die Gebäude der Klausur, des innersten Klosterbereichs der Mönche erhalten. Wirtschafts- und Verwaltungsgebäude gehörten ebenso dazu wie eine wehrhafte Mauer mit Türmen und Toren: eine Klosterstadt. Zum Wirtschaftsbetrieb des Klosters gehörten Felder und Wälder der Umgebung. Bis heute finden sich hier die Strukturen, mit denen die Zisterzienser ihre Umgebung in eine Klosterlandschaft verwandelten, mit Wirtschaftshöfen, Weinbergen, Fischteichen und Wasserkanälen. Die perfekte Erhaltung dieser Randbereiche zeichnet Maulbronn ganz besonders aus.

Maulbronns Zeit als Kloster endete bereits mit der Reformation im 16. Jahrhundert. Der Landesherr, Herzog Christoph von Württemberg, wandelte Maulbronn im Jahr 1556 in eine evangelische Klosterschule um. Sie besteht als Evangelisch-theologisches Seminar bis heute. Als Klosterschule prägte Maulbronn über die Jahrhunderte viele Geistesgrößen der Wissenschaft und Literatur wie Johannes Kepler, Friedrich Hölderlin oder Hermann Hesse.

Blick auf den Wirtschaftshof von Maulbronn aus der Vogelperspektive.
Blick auf den Wirtschaftshof von Maulbronn aus der Vogelperspektive.

Jährlich erleben etwa 200.000 Besucherinnen und Besucher die besondere Atmosphäre von Kloster Maulbronn. Neben dem regulären Führungsprogramm bietet Maulbronn Sonderführungen zu zeit- und kulturhistorischen Themen. Besonders beliebt ist der „Familienspaß“, bei dem Kinder und Erwachsene gemeinsam das Kloster entdecken und anschließend handwerklich aktiv werden. In Kloster Maulbronn bieten drei Museen einen Einblick in die Klostergeschichte. Ein weit verzweigtes Netz von Wander- und Spazierwegen erschließt die Umgebung von Maulbronn, die Klosterlandschaft mit den vielen erhaltenen Spuren der Zisterzienser. Eindrucksvoll ist Kloster Maulbronn als Kulisse für fröhliche Feste, für den stimmungsvollen Weihnachtsmarkt immer am dritten Adventswochenende und als Schauplatz der hochkarätigen Klosterkonzerte im Sommer.

Seit 2013 schmücken zwei Ansichten von Kloster Maulbronn eine Zwei-Euro-Münze: Das Land Baden-Württemberg hat das UNESCO-Denkmal für eine Neuprägung ausgewählt. Seither ist der Blick auf die Klosterkirche und den Klosterbrunnen in 30 Millionen Exemplaren in Europa präsent! Weitere Informationen unter www.kloster-maulbronn.de.

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