Kämpfen wie ein Tiger: Indonesien begeistert mit traditionellen Spielen und magischen Tänzen

Traditionelle Tänze sind ein lebendiger Teil der indonesischen Kultur.
Traditionelle Tänze sind seit Generationen ein lebendiger Teil der indonesischen Kultur.

Unter Palmen und strahlend blauem Himmel die Seele baumeln lassen ist zu eintönig? Wer im Urlaub außer weißen Traumstränden auch vielfältige Kultur genießen will, ist in Indonesien genau richtig. Denn das Paradies mit mehr als 17.000 Inseln hat viel mehr zu bieten als nur Postkartenidylle. Sportfans können sich in uralter Kampfkunst messen oder bei traditionellen Wettkämpfen mitfiebern. Wer es magisch mag, lässt sich von geheimnisvollen Tänzen verzaubern.

Indonesien_Tradition_02
Beim Panjat Pinang gilt es, schnellst möglich an einem mit Öl eingeriebenen Nussbaumstamm hinaufzuklettern.

Kämpfen wie ein Tiger lernen Neugierige bei der Kampfkunst Pencak Silat: Sie ist von Bewegungen großer Raubtiere inspiriert und vereint Techniken chinesischer und indischer Kampfsportarten sowie der Chakren-Lehre. Der Legende nach geht Pencak Silat auf eine Frau zurück: Sie setzte sich gegen eine Gruppe Betrunkener mit Abwehrtechniken zur Wehr, die sie zuvor bei einem Kampf zwischen Tiger und Raubvogel beobachtet hatte. Nach ihrer Methode wurde angeblich die erste Silat-Lehre entwickelt. Heute gibt es 800 verschiedene Regionalstile und dazugehörige Schulen. Die Kämpfer setzen Hände und Füße ein, wenden Wurf- und Hebeltechniken an und erweitern das Repertoire je nach Kampf um verschiedene Waffen. Häufig begleitet außerdem Musik die Kämpfe. Indonesien-Besucher können Pencak Silat bei speziellen Shows kennenlernen. Pencak Silat Akademien bieten außerdem Kurse an, zum Beispiel auf Bali in Denpasar und Badung.

Tänze sind in Indonesien eine beliebte Form, Geschichten von Generation zu Generation weiterzugeben. Der Übergang von Tanz und Theater ist demnach fließend. Besonders magisch ist der Barong, ein ritueller Tanz aus Bali. Er erzählt die Geschichte vom Gleichgewicht der Welt, in der das Gute, Barong, und das Böse, Rangda, gegeneinander kämpfen. Einen Sieger gibt es nicht, da nach balinesischem Verständnis beide nebeneinander existieren müssen. In einer Art Trancezustand stellen Tänzer mit prächtigen Masken Gut und Böse, sowie deren Anhänger dar. Die Masken mit todverheißenden Kräften werden direkt nach der Aufführung verhüllt in einem Tempel gelagert. In Batubulan auf Bali finden jeden Morgen Freilichtvorstellungen statt, die auch für Touristen offen sind.

Beim „Verrückten Bambus“  halten sieben Männer einen zweieinhalb Meter langen Bambusstock, während ein Schamane in der Sprache der Ureinwohner einen Zauber ausspricht und Weihrauch anzündet. (Fotos: Visit Indonesia Tourism Office)
Beim „Verrückten Bambus“ halten sieben Männer einen zweieinhalb Meter langen Bambusstock, während ein Schamane in der Sprache der Ureinwohner einen Zauber ausspricht und Weihrauch anzündet. (Fotos: Visit Indonesia Tourism Office)

Verrückt, verrückter – der „Verrückte Bambus“ von Maluku: Bei diesem mystischen Tanz ist Magie im Spiel! Sieben Männer halten einen zweieinhalb Meter langen Bambusstock, während ein Schamane in der Sprache der Ureinwohner einen Zauber ausspricht und Weihrauch anzündet. Die Wirkung: Eine unsichtbare, magische Kraft dirigiert den bamboo gila, den „verrückten Bambus“. Er scheint sich von selbst zu bewegen und schwerer zu werden, bis es unmöglich wird, ihn zu halten. Angeblich ist es der Geist der Ahnen, der den Bambus zum Leben erweckt. Heute praktizieren nur wenige Dörfer in Maluku (Salahatu, Ternate, Mamala) dem südlichen Teil der Molukken in Ostindonesien, diese Tradition. An bestimmten Feiertagen demonstrieren dort die jungen Männer ihre Stärke und versuchen, den Bambusstab zu bändigen. Ein magisches Erlebnis ist garantiert. Informationen zu Shows bietet das Touristenbüro in Ternate. (Jl. Kamboja No. 14 A, Telefon 0062-921-326277).

Panjat Pinang ist eine der ältesten und berühmtesten Wettkampftraditionen Indonesiens, bei der die männlichen Teilnehmer versuchen, so schnell wie möglich an einem mit Öl eingeriebenen Nussbaumstamm hinaufzuklettern. Auf den schnellsten Kletterer warten Preise wie Zucker, Mehl und Kleidung, die auf der Spitze des Stammes an einem Rad befestigt sind. Die für Europäer meist selbstverständlichen Lebensmittel sind für manche Indonesier wahrer Luxus, für den sie oft sogar zusammenarbeiten und sich beim Aufstieg gegenseitig unterstützen. Besonders wegen dieses erzieherischen Charakters ist das Spiel beliebt: Die jungen Teilnehmer lernen im Team zu arbeiten und sich gemeinsam für ein Ziel anzustrengen. Weitere Informationen unter www.tourismus-indonesien.de.