Herrlich schwere Zeiten im Kranzbach

Kranzbach
Das Kranzbach verfügt über einen eigener Kräutergarten. – Foto: Honza Klein

Spätestens am zweiten Tag des Aufenthalts im Resort Das Kranzbach fällt sicherlich manchem der gute alte Großmutterspruch ein: „Nichts ist schwerer zu ertragen als eine Reihe von schönen Tagen.“ Genauso so ein Ort ist das Refugium in Krün/Klais, wenige Kilometer von Garmisch-Partenkirchen, entfernt. Grüne, saftige Buckelwiesen, ein Postkarten-Bergpanaroma und wenn nicht gerade eine Wolke am weiß-blauen bayerischen Himmel den Blick versperrt, ist Deutschlands höchster Punkt, die Zugspitze zu sehen. Und natürlich jede Menge Wald rings herum, durchzogen von herrlichen Wanderwegen.

Kranzbach
Zum historischen Ensemble gehören auch zwei prachtvolle Torhäuser. – Foto: Honza Klein

In diesem Umfeld auf 1.040 Meter Höhe baute sich die wohlhabende Engländerin Mary Isabel Portman von 1913 bis 1915 ein englisches Schloss mit zwei Torhäusern. So mutet es heutzutage bei der Ankunft an, als wäre man bei einem Filmset der englischen TV-Serie Inspector Barnaby gelandet. Vielleicht gibt ja mal jemand den Serienmachern einen Tipp und sie entwickeln das passende Drehbuch. Aber ach – das würde wohl den Hotelbetrieb stören. Also vielleicht lieber doch nicht. Außerdem steht das Haus unter Denkmalschutz, was vermutlich die Dreharbeiten auch nicht gerade erleichtern würde.

Hund sei Dank

Das Resort ist umgeben von Wäldern und einer faszinierenden Bergwelt. – Foto: Honza Klein

Die Sache mit dem Denkmalschutz war schon für die österreichische Eigentümerfamilie Edinger ein Problem, die das Haus in der ersten Dekade des neuen Jahrtausends durch Zufall entdeckte. Kurz erzählt, bevor es wieder um den Denkmalschutz geht. Eine Übernachtung mit Hund im eigentlich in Bayern gebuchten Hotel wurde verwehrt, man suchte etwas neues, fand das englische Herrenhaus, welches eine nicht ganz optimal geführte Herberge war, kam ins Gespräch und kaufte es. Doch nun kamen die Probleme. Es sollte ein Anbau her. Mit Zimmern, Spa, eben allem, was man in einem Luxusrefugium erwartet. Es dauerte ein paar Jahre und etliche Anträge, 2007 konnte endlich eröffnet werden.

Für die geliebten Vierbeiner bietet Das Kranzbach einen besonderen Service. – Foto: Honza Klein

„Heute sind wir vielleicht gar kein Hotel“, meint Ralf Enseleit, der das Haus nun leitet. „Es ist eher ein Zuhause, ein Refugium. Ohne unnötigen Chichi, doch mit dem Standard eines Fünf-Sterne-Superior Hauses. Jedoch wollen wir damit gar nicht werben“, meint er bescheiden. „Die entsprechenden Hotelbewertungsplaketten stehen bei mir irgendwo im Büro und sind nicht wie andernorts an der Tür verschraubt“, lacht der Hotelier, der schon zuvor bei etlichen großen Hotelgruppen gearbeitet hat. „Wir wollen vor allem, dass sich die Gäste wohlfühlen“, fügt er hinzu. Im Kranzbach heißt das „ehrlicher Luxus“.

Wie ein luxuriöses, privates Ferienhaus

Nicht nur der Wellness-Bereich garantiert Ruhe und Entspannung. – Foto: Honza Klein

In der Tat mutet der Aufenthalt eher an wie in einem großen privaten Ferienhaus. Keine Hektik, wie manchmal in Hotels, selbst die Mitarbeiter scheinen tiefenentspannt. Wobei sie doch immer den Gedanken jedes guten Hotels befolgen und dienstbar da sind. Die Atmosphäre des privaten fußt jedoch auch darauf, dass nur Hausgäste erlaubt sind. Kinder erst ab dem Alter von zwölf Jahren. Wer eincheckt, hat außer den Getränken alles bezahlt (irgendwas um 300 bis 350 Euro pro Person).

Kranzbach
Badespaß ermöglichen die verschiedenen Pools des Resorts. – Foto: Honza Klein

Vom mehr als reichhaltigen Frühstücksbüffet mit selbst gemachten Backwaren, für die Bäcker Sebastian Pilgram täglich um 2.30 Uhr aufsteht, über den Lunch, das unglaubliche Kuchenbüffet am Nachmittag bis zum Abendessen von Chefkoch Michael Eigl, welches täglich wechselnd von Vorspeise, Suppe, Hauptgang und Dessert jeweils zwei Varianten bietet. Salat zuvor und Käse oder auch Schokolade danach noch extra. Kein Ort für eine Diät! Apropos Bäcker – mehr als 80 Brotsorten bietet die hauseigene Backstube.

Chillen als Kunstform

Kranzbach
Im Kranzbach transportieren selbst die Backwaren kleine Botschaften. – Foto: Honza Klein

Trotz der 137 Zimmer (genau genommen 136, da eines immer für die Eigentümerfamilie reserviert ist) bleibt es aber auch beim Essen entspannt, ruhig und ohne Gewusel. „Unsere Gäste kommen aus der ganzen Welt“, erzählt Enseleit, „und bleiben meist drei bis vier Tage.“ Es gäbe jedoch auch Gäste, die drei, vier Wochen oder länger blieben. Langweilig wird es wohl niemandem. Wie heißt es doch: „Chillen ist die Kunst, sich beim nichts tun nicht zu langweilen.“ So chillt man entweder in einem der Pools, genießt die Sauna oder eine SPA-Behandlung, sitzt auf der Terrasse oder ist bei Fitness oder auch Yoga aktiv. Wie bereits erwähnt, umschließen etliche Wanderwege das Haus oder man nimmt eines der E-Bikes, die in der Garage stehen und geht auf Tour.

Auch kulinarisch genügt das Haus höchsten Ansprüchen. – Foto: Honza Klein

Ganz ruhig wird es dann wenige Schritt entfernt, leicht oberhalb des Haupthauses im Meditation House, geschaffen vom japanischen Architekten Kengo Kuma. Er baute übrigens auch das Nationalstadion in Tokio für Olympia 2019. Hier in Oberbayern verwirklichte der Baumeister einen absoluten Ort der Stille inmitten des Waldes. „Natur, Ruhe und Bewegung“, sind andere Synonyme zur Beschreibung des Kranzbach.

Wunderwasser to go

Eine Besonderheit ist das Wunderwasser. – Foto: Honza Klein

Ein weiterer wohl einzigartiger Ort für ein solches Refugium ist der riesige Kräutergarten. Gut 150 Sorten, dazu Rosenstöcke und andere Blumen sowie Teekräuter gedeihen. All die Pflanzen finden Einzug in der Küche, als Schmuck auf den Tischen oder auch als Tee. Wer mag, kann sich unter Anleitung von Expertin Susanne Erhart sein eigenes Aqua Mirabiles (Wunderwasser) abfüllen. 21 Kräuter werden in ein kleines Fläschchen gefüllt, mit Alkohol und Morgentau versetzt. Drei Wochen muss das Ganze ziehen, dann wird es in eine Sprühflasche umgefüllt.

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Das Kranzbach erweist sich als traumhaftes Refugium vor den Toren von Garmisch-Partenkirchen. – Foto: Honza Klein

21 ist übrigens die Zahl, die bereits im Alten Testament Vollkommenheit und Weisheit ausdrückte. Andernorts symbolisiert die Zahl Erfolg und die Erfüllung von großen Zielen. Wer weiß schon, was daran Realität ist. Wichtig erscheint dies bei einem Besuch im Kranzbach sowieso nicht zu sein. Denn wer will schon mit der Realität zu tun haben, wenn man den Blick auf die Berge, den Wald und grüne Wiesen genießen und dazu die gebotenen Annehmlichkeiten aufsaugen kann? Wie war das: „Nichts ist schwerer zu ertragen…“ Manchmal ist es aber eben doch ganz schön. Weitere Informationen unter www.daskranzbach.de.

Platz satt und Ruhe prägen das überaus empfehlenswerte Resort. – Foto: Honza Klein

Die Recherchereise fand mit Unterstützung / auf Einladung von creative navigation Catharina Niggemeier und Das Kranzbach statt.