Die Welt des Reisens im Jahr 2023 – Teil 2

2023
Das Jahr 2023 befindet sich mit riesigen Schritten auf der Zielgeraden.

Ein Jahr ist bekanntlich schnell vorüber. So schnell, dass viele Dinge, die sich ereignet haben, wieder in Vergessenheit geraten sind. Die wichtigsten Meilensteine aus der Welt des Reisens aus dem zweiten Quartal 2023 hat das Mortimer Reisemagazin nachstehend noch einmal im zweiten Teil unseres beliebten Jahresrückblicks zusammengefasst:

April 2023

Die Bewohner von Paris stimmen mit großer Mehrheit für ein Verbot des E-Scooter-Verleihs. Bei einer Bürgerbefragung sprachen sich 89 Prozent für die Abschaffung der Mietroller aus. Obwohl sich nur 7,46 Prozent der abstimmungsberechtigten Bürger an dem Votum beteiligten, will die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo die E-Scooter-Vermietung zum 1. September verbieten.

Mit insgesamt 40 Kilo Kokain werden zwei Brasilianerinnen bei der Einreise nach Deutschland erwischt und landen statt an ihrem Zielort Berlin in Untersuchungshaft. Bald darauf sind die beiden wieder auf freiem Fuß. Video-Aufzeichnungen ergaben, dass ihnen der Stoff beim Umsteigen in São Paulo von Kriminellen untergejubelt worden war.

2023
In der britischen Kapitale London wird alle sechs Minuten ein Handy gestohlen.

Am Dome du Gouter unweit des Montblanc werden zwei deutsche Wanderer auf etwa 3.800 Metern Höhe von herabstürzendem Gletschereis erschlagen.

Auf einem Schiff der Carnival Cruise Line haben Gäste beim Hafenstopp in Nassau auf den Bahamas von ihrem Kabinenbalkon aus einen Fisch geangelt. Das verbreiteten sie via Tiktok. Die Reederei reagierte prompt mit einem lebenslangen Kreuzfahrtverbot für die Gäste.

Ein Hotelmitarbeiter entdeckt auf einer Online-Verkaufsplattform einen Beamer, der in dem Essener Hotel, in dem er arbeitete, gestohlen wurde. Er vereinbarte mit dem 31-jährigen Verkäufer ein Treffen, um den vermeintlichen Deal über die Bühne zu bringen. Zum Termin erschien er mit der Polizei, die gleich noch drei weitere Hehler in Gewahrsam nahm.

In der britischen Kapitale London sind im vergangenen Jahr über 91.000 Handys gestohlen worden – im Schnitt also alle sechs Minuten ein Gerät oder 248 pro Tag. Die meisten Handys wurden im besucherstarken Regierungsviertel Westminster mit 25.899 Geräten geklaut.

2023
Die meisten Erkrankungen unter Urlaubern werden in Punta Cana registriert. – Foto: Karsten-Thilo Raab

Damit Verbraucher sich besser informieren können, sollen Flüge in der EU nach einem Beschluss des EU-Parlamentes ab dem Jahr 2025 mit einem Umweltlabel gekennzeichnet werden. Darauf muss der erwartete CO₂-Fußabdruck pro Passagier für eine Flugverbindung angegeben werden. Außerdem müssen Airlines ab 2025 klimafreundliches Kerosin beimischen und dürfen nur noch so viel tanken, wie sie für den nächsten Flug brauchen.

Mehr als vier Jahre lang versuchte Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador vergeblich, den von ihm ungeliebten luxuriösen Regierungsjet vom Typ Boeing 787-8 loszuwerden. Nun hat Tadschikistan den Flieger für 84 Millionen Euro übernommen. Mit dem Verkaufserlös will López Obrador zwei Krankenhäusern in Tlapa und Tuxtepec bauen lassen.

Gemäß Travel Bug Index des Forbes Advisor erkranken Touristen besonders häufig in Punta Cana in der Dominikanischen Republik. Danach folgen Sharm el Sheikh in Ägypten, Sal auf den Kapverden, Playa del Carmen und Cabo San Lucas in Mexiko. Für den Index hat die Redaktion rund 2,4 Millionen Beiträge auf Reiseforen auf Begriffe wie Salmonellen, Gastroenteritis, Ecoli oder Lebensmittelvergiftung durchsucht.

Mai 2023

Weltraumtourismus lockt die britische Wissenschaft auf den Plan. – Foto: T. Leish

Seit ein Steg zum Brienzersee im Schweizer Kanton Bern Teil der Kulisse der Netflix-Serie „Crash landing on you“ geworden ist, wird er von Heerscharen asiatischer Reisender in Beschlag genommen. Als Reaktion hat die Gemeinde Iseltwald ein Drehkreuz installiert und kassiert nun fünf Franken Eintritt für das Betreten des Instagram-Hotspots.

Eine Forschungsgruppe um den Astrobiologen David Cullen von der britischen Universität Cranfield fordert, dass sich die Raumfahrtbranche mit der Frage beschäftigt, wie mit Sex und möglicher Empfängnis im All umgegangen werden soll. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass Weltraumtouristen risikobereiter sind als andere Menschen; auch sexuell. Deshalb sei die Beschäftigung mit den Risiken „unkontrollierter menschlicher Empfängnis“ und die Überprüfung der Wirksamkeit bekannter Verhütungsmethoden im All wichtig.

Im Henn-na Hotel in Tokio gilt als das weltweit erste Hotel, in dem nur Roboter arbeiten – allerdings offenbar nicht effektiv genug. Denn mehr als die Hälfte der gut 240 mechanischen Helfer werden ausgemustert und durch menschliche Wesen ersetzt. Die Roboter vermochten an der Rezeption viele Fragen nicht zu beantworten, das Gepäck erreichte nicht immer die richtigen Zimmer und einige Roboter wurden gar vom Schnarchen der Gäste aktiviert.

Für die Galapagos-Inseln gab es in 2023 einen warmen Geldregen.

Liz Truss, die britische Premierministerin mit einer Amtszeit von gerade einmal 50 Tagen, hat Ärger wegen einer offener Rechnung in Höhe von 13.670 Euro die den Staatshaushalt belasten. Truss soll im Hotel Chevening House angeblich Gegenstände wie Bademäntel und Pantoffeln während ihrer einjährigen Amtszeit als Außenministerin mitgehen lassen haben.

Marketingprofessorin Monika Imschloß will herausgefunden haben, dass Gäste bei langsamer Musik mit maximal 72 Beats pro Minute rund 15 Minuten länger in einem Restaurant bleibe und entsprechend länger konsumieren. In einem Test bestellten bei spanischer Musik beispielsweise 34 Prozent der Gäste Paella. Steigt die Lautstärke der Musik auf über 88 Dezibel, würden hingegen mehr Getränke geordert.

Die Schweizer Großbank Credit Suisse kauft ecuadorianische Staatsanleihen im Nennwert von 1,6 Milliarden Dollar zurück. Damit werden für das Land Barmittel freigesetzt, die in den Erhalt der Galapagos-Inseln investiert werden sollen. Das Angebot ist der bisher größte Tausch von „Schulden gegen Natur“.

Nach europäischem Vorbild wollen die USA Fluggastrechte einführen. Fluggesellschaften sollen dazu verpflichtet werden, Entschädigungen zu zahlen und Kosten für Mahlzeiten, Hotels und Umbuchungen zu übernehmen, wenn sie für Verspätungen oder Annullierungen verantwortlich sind.

In Portofino dürfen Bikinis öffentlich nur noch am Strand getragen werden.

Das italienische Portofino richtet „Warteverbotszonen“ ein, in denen Menschen aus Sicherheitsgründen nicht stehen bleiben dürfen. Bußgelder von bis zu 275 Euro können erhoben werden. Außerdem sind außer an Stränden Badeanzug oder Bikini, freier Oberkörper oder das barfuß Gehen untersagt. Bußgelder zwischen 25 und 500 Euro sind dafür fällig.

Auf eine Anfrage der Linkspartei unterstreicht das Bundesverkehrsministerium, dass im Jahr 2022 rund 42.000 Züge ersatzlos ausgefallen sind. Zu 37.000 der Ausfälle kam es im Nahverkehr. Zudem mussten sich Mitarbeiter 17.300 Mal um Störungsmeldungen der Signale kümmern, 34.000 Mal um Weichenstörungen und 32.000 Mal um Störungen an Bahnübergängen.

Die die Gemeinde Llucmajor auf Mallorca kündigt im Juni und Juli nächtliche Einlasskontrollen am Strand an. Dann kämen zu den Touristen noch spanische Abiturienten auf die Insel zum Feiern.

Die Deutsche Bahn ordert insgesamt 73 neue ICE-Züge für rund zwei Milliarden Euro. Diese sollen mehr Fahrkomfort bieten und in den kommenden sieben Jahren ausgeliefert werden.

Der berühmte Trevi-Brunnen wird im Mai 2023 Ziel von Klimaaktivisten.

Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ schütten mit Kohlestaub vermischtes Wasser in den Trevi-Brunnen in Rom und hüpfen ins Wasser. Das Bad dauerte nur kurz, die Polizei führte die Aktivisten ab. Ihnen drohen Geldstrafen in Höhe von bis 60.000 Euro.

Die niederländischen Küstenstädte Den Haag und Scheveningen starten ein einjähriges Pilotprojekt, bei dem die Parkgebühren innerhalb einiger Zonen drastisch angehoben wurden. Wer dort seinen Wagen abstellt, zahlt ab der ersten Minute den vollen Tagessatz von 50 Euro. Mit dem Projekt sollen Autofahrer in beiden Städten ferngehalten und somit die Parksituation entzerrt werden.

Laut einer Umfrage des Marktforschungsinstitutes Appinio im Auftrag der Hanse Merkur sind 81 Prozent der Deutschen schon einmal im Urlaub erkrankt oder haben sich eine Verletzung zugezogen. 51 Prozent wurden demnach von Erkältungen oder Grippe geplagt, gefolgt von Magen-Darm-Erkrankungen (46 Prozent). Ausschläge, schwere Sonnenbrände, Quallenstiche oder allergische Reaktionen auf Insektenstiche.

In einem Zug der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) erschallen am 14. Mai kurz vor St. Pölten „Sieg-Heil-“ und „Heil-Hitler-„Rufe, nachdem sich zwei Unbekannte sich illegal Zugang zur Lautsprecheranlage des Zugs verschafft hat.

2023
In der Österreichischen Bundesbahn erhalten Nazi-Rufe über die Sprechanlage.

Hari Budha Magar bezwingt als erster Mensch ohne Beine den Gipfel des 8.849 Meter hohen Mount Everest. Der Nepalese legte die Klettertour mit Hilfe von speziellen Prothesen mit Spikes zurück.

Der vermisste Luis Stitzinger aus Füssen im Allgäu wird im Mai 2023 im Himalaya tot aufgefunden. Der erfahrene deutsche Bergsteiger war alleine auf dem 8.586 Meter hohen Kangchendzönga im Grenzgebiet zwischen Indien und Nepal unterwegs. Seine Leiche wurde von Sherpas in 8.400 Metern Höhe entdeckt. Stitzinger war ohne Sauerstoffflasche unterwegs.

Juni 2023

Eine 2021 in der EU beschlossene Regelung tritt ab 7. Juni in Kraft: Bahnunternehmen müssen demnach bei Verspätung oder Ausfällen die Fahrgäste nicht mehr entschädigen, wenn höhere Gewalt, Verschulden eines Fahrgastes, Verhalten Dritter oder Sabotage ursächlich sind. Ein Streik zählt nicht zu den Ausschlussgründen.

Ein Brite, der trotz Aufforderung das Wasser zu verlassen, auf der griechischen Ferieninsel Rhodos weiter im Meer badete, wird durch einen Blitzschlag getötet.

2023
Am Lago Maggiore kommen bei einem Wirbelsturm im Juni 2023 vier Menschen ums Leben. – Foto: Karsten-Thilo Raab

Bei einem Bootsunglück auf dem Lago Maggiore kommen vier Menschen ums Leben, nachdem am Pfingstsonntag ein plötzlich aufziehender Wirbelsturm das Boot zum Kentern brachte.

Beim Landeanflug auf den koreanischen Flughafen Daegu öffnet ein Passagier in 210 Meter Höhe die Flugzeugtür einer Asiana-Airlines-Maschine. Das Flugzeug war nur noch zwei bis drei Minuten von der Landung entfernt. Dabei wurden zwölf Passagiere verletzt. Trotz des Vorfalls konnte die Maschine sicher landen, der Mann wurde festgenommen.

Beim schwersten Zugunglück in Indien seit mehr als 20 Jahren kommen der Nähe von Balasore im Bundesstaat Odisha rund 300 Menschen ums Leben; mehr als 850 weitere werden zum Teil schwer verletzt. Ursache der Kollision zweier Personenzüge und eines auf den Gleisen stehenden Güterzugs war offenbar ein Fehler im Signalsystem.

Die Zahl der Zwischenfälle an Bord von Flugzeugen ist laut Airline-Verband IATA gestiegen. Während es 2021 durchschnittlich einen von 835 Flügen traf, sei es im vergangenen Jahr jeder 568. Flug gewesen. Oft gehe es dabei um Passagiere, die sich nicht an die Anweisungen halten, das Personal beschimpfen oder betrunken randalieren.

Der ökologische Fußabdruck spielt für die Mehrheit der Reisenden keine Rolle.

Den meisten Urlaubern ist der ökologische Fußabdruck ihrer Reise egal, erklärten laut einer FVW-Umfrage 68 Prozent der teilnehmenden Reisebüros. Weitere zwölf Prozent gaben demnach an, dass ihre Kunden zwar an einer nachhaltigeren Reise interessiert seien, aber nur, wenn sie dadurch nicht teurer werde.

Auf der spanischen Ferieninsel Mallorca sorgt die Tatsache, dass Touristen gerne Überflüssiges nicht wieder mit nach Hause nehmen, für Verstimmung. Gerne werden ausrangierte Luftmatratzen einfach am Strand zurückgelassen. So sollen jährlich allein 8.000 Tonnen Müll zusammenkommen. Nun wollen die Hoteliers aus der Not eine Tugend machen und die Matratzen upcyceln. Die daraus produzierten Schürzen, Taschen, Etuis oder Necessaires sollen in den Hotels der Inseln verkauft werden.

In der somalischen Hauptstadt Mogadischu werden bei einem Angriff auf ein Strandhotel mehrere Menschen getötet. Sicherheitskräfte beenden eine sechsstündige Belagerung des Hotels Pearl Beach in der Nacht zum 10. Juni. Laut Polizei wurden 84 Menschen aus dem Gebäude gerettet. Unter den Toten seien sechs Zivilisten und drei Sicherheitskräfte, zehn Menschen seien verletzt worden, heißt es. Alle sechs Angreifer kommen ums Leben.

2023
Das kroatische Split beschließt im Juni 2023 neue Benimmregeln.

Australien hat die weltgrößte und vor Queensland liegende Sandinsel, zuvor als Fraser Island bekannt, offiziell umbenannt. Sie heißt jetzt K´gari, was in der Sprache der indigenen Butchulla-Aboriginals „Paradies“ bedeutet. Zwar wurde die zum Weltnaturerbe zählende Insel von der Unesco bereits seit 2021 so benannt. In Australien selbst kannte man sie aber nur als Fraser Island

Die kroatische Küstenstadt Split erfreut sich wachsender Beliebtheit, auch bei Partyurlaubern. Um die Auswüchse einzudämmen, hat der Stadtrat von Split neue Regeln eingeführt. Demnach kostet Wildpinkeln, Baden in Brunnen und Alkoholkonsum in der Altstadt außerhalb von Lokalen 300 Euro. Öffentliches Übergeben schlägt mit 150 Euro zu Buche. Zudem sind Bikini oder Badeshorts als Outfit für den Stadtrundgang verboten.

Weltrekord an der Hotelmauer: Die Fitnesszwillinge Julia und Stephanie Mueller stellen im „Houserunning“ einen neuen Weltrekord auf, indem sie die 50 Meter hohe Fassade des Rilano Hotels in München binnen 12 Stunden 170 Mal an Seilen gesichert hinunter rennen.

Obwohl knapp die Hälfte der Teilnehmer an einer Umfrage des Portals Holidaycheck der Meinung sind, sich nur ohne Smartphone richtig erholen zu können, hat die Mehrheit Handy oder Tablet regelmäßig dabei. Lediglich ein Prozent der befragten Teilnehmer verzichten im Urlaub auf digitale Endgeräte.

Streithähne zwingen im Juni 2023 eine Condor-Maschine zur ungeplanten Zwischenlandung.

Ein Karibik-Flug der Condor muss wegen einer Prügelei zwischenlanden: Eigentlich wollten die Urlauber in Punta Cana landen. Aber weil sich an Bord zwei Passagiere prügelten, setzte der Pilot auf den Azoren zu einer Zwischenlandung an und übergab die Streithähne der Polizei. Danach war allerdings die gesetzlich vorgeschrieben Restarbeitszeit für die Crew zu knapp, um in die Karibik zu fliegen. Doch auf den Azoren gab es zu wenig Betten, weshalb die Maschine nach Teneriffa flog und am nächsten Abend weiter in die Dominikanische Republik.

Nach der Landung einer Boeing 787-9 der Singapore-Airlines-Tochter Scoot in Taipeh vermisste die Crew ein Rad. Die Landung selbst hatte problemlos geklappt, allerdings ohne das linke Bugrad. Womöglich hat der Dreamliner das Rad über Wasser oder schon kurz nach dem Start verloren.