Die Bock-Kasematten: Eintauchen in Luxemburgs famose Unterwelt

Nach Einbruch der Dunkelheit sind die Bock-Kasematten in Luxemburg noch mal so faszinierend. (Foto Sabino Parente)

Es gibt sie nur einmal in dieser Form auf der Welt – die Bock-Kasematten. Ganze Regimente konnten bei Kriegsangriff in den Kasematten Unterschlupf finden; sie dienten auch der Bevölkerung als Unterstand. Große Mengen an Gemeinschaftsverpflegung bei Stadtbelagerungen konnten hier einwandfrei gelagert werden. Die Kasematten erinnern an die bewegte Geschichte der Festungsstadt Luxemburg.

Zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert gehörte das ehemalige Luxemburg zu Burgund, zu den spanischen und österreichischen Niederlanden und zu Frankreich. In den Jahren 1815 bis 1867 war Luxemburg Bundesfestung des deutschen Bundes. Jeder Inhaber der Festung war daran interessiert, die Militärbauten weiter auszubauen und zu verbessern. Nur so konnte Luxemburg zu einem der stärksten Plätze in Europa werden und verdiente sich den
ansehnlichen Namen „Gibraltar des Nordens“.

Die Bock-Kasematten wurde ab 1745 in den Felsen gehauen. (Foto Karsten-Thilo Raab)

Viele Besucher kennen Vauban als der größte Militäringenieur der Geschichte. Auch er hat in Luxemburg gewirkt. Die Verteidigungsanlagen der Stadt begriffen drei Festungsgürtel mit 24 Festungswerken und 16 weiteren Anlagen. Dazu gehörten diese geheimnisvollen unterirdischen Gänge, die Kasematten. Einst hatten sie eine Gesamtlänge von 23 Kilometern. Sie sind auf verschiedenen Ebenen in die Felsenuntergrund der Hauptstadt gebrochen. Manche führen bis zu 40 Meter in die Tiefe.

Bis zu 50 Kanonen wurden in der Festungsanlage aufgestellt. (Foto Karsten-Thilo Raab)

Die Bock-Kasematten, die heute Teil des UNESCO-Weltkulturerbes sind, wurden zur Zeit der österreichischen Niederlande, in den Jahren 1745/46 angelegt und umfassen 1.100 Quadratmeter Fläche. Rund 1.200 Soldaten und fast 50 Kanonen konnten hier untergebracht werden. Nach der Schleifung der Festungsanlagen im Jahre 1867 wurden einige Gänge verschüttet oder abgebrochen, so dass bis heute rund 17 Kilometer davon erhalten blieben.

Das verzweigte Gangsystem hat zeitweise eine Länge von 23 Kilometern. (Foto Karsten-Thilo Raab)

Die Kasematten am Bockfelsen können bis zum 30. September täglich zwischen 10 Uhr und 20.30 Uhr besichtigt werden. Drei geführte Besichtigungen in verschiedenen Sprachen werden täglich um 11 Uhr, 16 Uhr und 18 Uhr angeboten. Eine Erkundung auf eigene Faust bei Dämmerung erlaubt, diese düstere Pracht alleine zu genießen.

Von den Bock-Kasematten bietet sich ein herrlicher Blick auf die Alzette und den Stadtteil Grund (Foto Karsten-Thilo Raab)

Weitere Informationen unter www.visitluxembourg.com.

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Mortimer

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