Wer kennt ihn nicht, den Mardi Gras in New Orleans? Jedes Jahr aufs Neue begeistert die Stadt Menschen aus aller Welt mit guter Laune, Gastfreundschaft, bunten Farben und beeindruckenden Paraden – so auch am Dienstag, 17. Februar, wenn die traditionelle Parade durch die Straßen zieht. Doch woher kommt diese Tradition eigentlich? Und was sind überhaupt die sogenannten „Krewes“?
Wenn das Weihnachtsfest gefeiert ist und das neue Jahr fröhlich begrüßt wurde ist es endlich wieder soweit: Mardi Gras steht vor der Tür! Das amerikanische Pendant zum deutschen Karneval und dem Karneval in Rio ist eines der Highlights in New Orleans und Menschen aus der ganzen Welt pilgern am „Fat Tuesday“ – dem „fetten Dienstag“ – in die Wiege des Jazz und feiern solange die Füße sie tragen. Zahlreiche Paraden mit prächtig geschmückten Wagen ziehen durch die Stadt und begeistern die Massen. Die Karnevalszeit beginnt traditionell am 6. Januar mit Epiphanie und läutet den Start unzähliger Paraden, Feste und Veranstaltungen, die das Herz eines jeden Jecken höher schlagen lassen, ein.
Außerhalb von Louisiana wird der Mardi Gras etwas anders gefeiert und zeichnet sich durch Rituale und Traditionen aus. Beispielsweise ziehen hier Gruppen verhüllt in Masken und angeführt von einem „Captain“ auf Pferden von Hof zu Hof um etwas vorzuführen. Als Dank erhalten sie meist ein Huhn welches freigelassen und von den Teilnehmern eingefangen werden muss.
Die Entstehung des Mardi Gras geht weit zurück ins 17. Jahrhundert und wurde geprägt von französischstämmigen Einwanderern, die ihre Traditionen aus ihrem Heimatland hier fortführten und in die Kultur einbrachten. Mit dem Einzug der Spanier wurden sämtliche Feste verboten und erst 1827 durfte man sich offiziell wieder maskieren. Heute kann sich in New Orleans wohl kaum ein Mensch ein Leben ohne dieses Fest vorstellen.
Lila, Grün und Gold sind die offiziellen Farben des Mardi Gras, die 1872 vom Karnevalskönig Rex festgelegt wurden. Dieser „König“ stellt einen kleinen Seitenhieb auf die alte Welt, ihre Monarchen und deren Bevormundung dar. Die Farben des Mardi Gras tragen eine Bedeutung, wobei lila für Gerechtigkeit steht, grün für den Glauben und gold für Macht. Diese Farben spiegeln sich nicht nur in den Paraden wider, sondern auch in den sogenannten „Beads“. Diese Plastik-Perlenketten werden von den Teilnehmern in die Menge geschmissen und von den Zuschauern kräftig gesammelt. Frei nach dem Motto: Wer am meisten sammelt, gewinnt!
„Floats“ – die Paraden-Wagen – sind das Herzstück einer jeden Parade und in New Orleans besonders prächtig und aufwendig gestaltet! Die Floats gehören zu einer sogenannten „Krewe“, dem Karnevalsverein, der sich auf diesem Wagen präsentiert. Jede dieser Krewes hat ihre eigene Geschichte, ein eigenes Thema und veranstaltet am gleichen Abend der Parade noch einen prachtvollen Ball. Einige Krewes existieren bereits seit Jahrzehnten, während andere erst seit einigen Jahren teilnehmen.
Auch in diesem Jahr sind selbstverständlich wieder unzählige Krewes dabei. Während die „Krewe of Bacchus“ jedes Jahr einen bekannten Monarchen mit an Board hat, gehört die „Krewe of Rex“ zu den ältesten und traditionsreichsten Wagen. Die „Krewe of Endymion“ gehört zu den „Super Krewes“ des Mardi Gras, denn hier gibt es nicht nur einen Wagen zu sehen, sondern gleich mehrere und meistens finden die Zuschauer auf einem von Ihnen ein bekanntes Hollywood-Gesicht. Die Liste der Stars ist lang: Kevin Costner, Britney Spears, Chuck Norris und viele mehr haben es sich in der Vergangenheit nicht nehmen lassen an diesem Event teilzunehmen.
Die „Mardi Gras Indians“ – oder auch als „Black Mardi Gras“ bezeichnet – sind ebenfalls Teil dieser Umzüge und verkörpern besonders die Traditionen des Mardi Gras. Diese Krewe beeindruckt vor allem mit ihren einzigartigen Kostümen aus Federn und Ketten. Die Zahl ist endlos und jede Krewe überzeugt mit einem einzigartigen Design und guter Laune!
Der „fette Dienstag“ ist der jährliche Höhepunkt der Karnevalszeit, bevor an Aschermittwoch in der St. Louis Cathedral das Aschenkreuz verteilt wird und es heißt: Artig sein, Fasten und – bis zum nächsten Jahr, Mardi Gras! Weitere Informationen unter www.louisianatravel.de und www.neworleans.de.
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Karsten-Thilo Raab
berichtet seit mehr als drei Jahrzehnten für eine Vielzahl von Zeitungen und Magazinen über Reiseziele weltweit. Zudem hat er sich einen Namen als Autor von mehr als 120 Reise-, Wander- und Radführern sowie Bildbänden gemacht.